Auf einen Blick
- Der Wunsch nach einem geeinten, freiheitlichen deutschen Staat entstand bereits während der "Befreiungskriege", erlangte aber erst mit der Revolution von 1848 realpolitische Bedeutung.
- Die Revolution scheiterte am Widerstand der monarchischen Kräfte. Erst 1871 kam es unter anderen Vorzeichen zur Gründung eines deutschen Nationalstaates.
- Die Niederlage der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg besiegelte das Ende der Monarchie in Deutschland.
- Mit Gründung der Weimarer Republik erhielt Deutschland 1919 eine demokratische Verfassung. Den zahlreichen Krisen der 1920er Jahre war die Republik auf Dauer nicht gewachsen. Sie fand 1933 mit der nationalsozialistischen Machtergreifung ihr Ende.
- Wir als Konrad-Adenauer-Stiftung fühlen uns einer lebendigen Erinnerungskultur verpflichtet. Daher beschäftigen wir uns auch mit den Grundlagen der deutschen Demokratie- und Verfassungsgeschichte.
Inhalt
1. Zwischen Restauration und Revolution
2. Zwischen Modernisierung und Beharrung
3. Zwischen Demokratisierung und totalitärer Bedrohung
4. Deutsche Demokratie- und Verfassungsgeschichte im Fokus
5. Unsere Angebote und Projekte zum Thema
6. Publikationen, Veranstaltungen und Medienbeiträge zum Thema
Zentrale Schlaglichter der Politik-, Demokratie- und Verfassungsgeschichte seit dem frühen 19. Jahrhundert werden im Kapitel zur deutschen Geschichte vor 1933 behandelt. Die „Befreiungskriege“ zwischen 1813 und 1815 gegen das napoleonische Frankreich ließen im liberalen Bürgertum den Wunsch nach einem geeinten deutschen Nationalstaat entstehen. Zugleich forderten die Liberalen politische Mitsprache und die Garantie von Grundfreiheiten. „Einheit und Freiheit“ wurden sodann zur doppelten politischen Losung des Bürgertums.
Zwischen Restauration und Revolution: Für Einheit und Freiheit
Die auf dem Wiener Kongress versammelten Fürsten versuchten hingegen, die absolutistischen Herrschaftsstrukturen des 18. Jahrhunderts wiederherzustellen. Auch der Wunsch nach einem deutschen Nationalstaat wurde nicht erfüllt und die Einzelstaaten nur locker im „Deutschen Bund“ miteinander verbunden. Hiergegen regte sich Protest, so etwa 1817 beim Wartburgfest und 1832 beim Hambacher Fest. Mit der Revolution von 1848 schienen die Ziele von „Einheit und Freiheit“ erreicht zu sein. In der Frankfurter Paulskirche trat erstmals ein gesamtdeutsches Parlament zusammen und entwarf eine Verfassung. Doch die Revolution scheiterte am Widerstand der monarchischen Kräfte und an internem Streit.
Zwischen Modernisierung und Beharrung: Im Deutschen Kaiserreich
Im Januar 1871 kam es – unter anderen Vorzeichen – schließlich doch zur Gründung eines deutschen Nationalstaats. Vorausgegangen waren die „Einigungskriege“ gegen Dänemark, Österreich und Frankreich. Die zentrale politische Figur jener Jahre war Reichskanzler Otto von Bismarck. Mit einer klugen Außenpolitik gelang es ihm, Vorbehalte im Ausland gegen den neuen Machtfaktor in der Mitte Europas abzubauen. Sichtbares Zeichen des neuen internationalen Ansehens war die deutsche Gastgeberrolle auf dem „Berliner Kongress“ 1878. In der Innenpolitik erlitt er in den Auseinandersetzungen mit der katholischen Kirche („Kulturkampf“) und der Sozialdemokratie („Sozialistengesetze“) hingegen Niederlagen. Nach der Entlassung Bismarcks 1890 durch den Kaiser Wilhelm II. entwickelte sich das Deutsche Reich zwar wirtschaftlich erfolgreich, doch die Spannungen sowohl mit dem Ausland als auch im Inneren nahmen zu. Die Niederlage im von Deutschland mit verursachten Weltkrieg der Jahre 1914 bis 1918 brachten zugleich das Ende der Monarchie.
Zwischen Demokratisierung und totalitärer Bedrohung: Die Weimarer Republik
Mit den Wahlen zur Nationalversammlung Anfang 1919 und der Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung entstand die Republik von Weimar. Obwohl mit den harten Bestimmungen des Versailler Vertrags und extremistischen Anfeindungen konfrontiert, schaffte sie es zunächst, Herausforderungen wie dem Kapp-Putsch 1920 sowie der Ruhrbesetzung und Hyperinflation im „Krisenjahr“ 1923 zu trotzen. Außenpolitisch gelang unter Außenminister Gustav Stresemann mit den Locarno-Verträgen 1925 gar eine Annäherung an Frankreich. Doch mit dem Aufkommen der Weltwirtschaftskrise ab 1929 geriet die Weimarer Republik erneut in eine politische und wirtschaftlich-soziale Notlage. Mit der Errichtung der nationalsozialistischen Tyrannei fand die erste deutsche Republik ein jähes Ende.
Deutsche Demokratie- und Verfassungsgeschichte im Fokus: Wichtiger Bestandteil unserer politischen Bildungsarbeit
Die Grundlagen der deutschen Demokratie- und Verfassungsgeschichte im 19. und frühen 20. Jahrhundert mit den Zielen gleicher Rechte und individueller Freiheit bilden einen wichtigen Bestandteil der politischen Bildungsarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung, die sich in ihrem Leitbild einer „lebendige[n] Erinnerungskultur“ verpflichtet fühlt.
Zur Geschichte der deutschen Nationalhymne
Im Umgang mit dem „Lied der Deutschen“ zu unterschiedlichen Zeiten spiegelt sich die wechselvolle Geschichte unseres Landes mit seinen Höhen und Tiefen wider.
Zur Geschichte und Entwicklung christlich geprägter Parteien
In der Entstehung und Entwicklung christlicher Parteien zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs liegt einer der Ursprünge der Christlichen Demokratie.
Mehr erfahren über die Entstehung christlich geprägter Parteien
Mehr erfahren über die Entwicklung christlich geprägter Parteien
Zur Geschichte des Deutschen Kaiserreiches
Mit der Gründung des deutschen Nationalstaats erfüllte sich ein langgehegter Wunsch vieler Zeitgenossen. Zwischen 1871 und 1918 vollzogen sich Aufstieg und Fall des Deutschen Kaiserreichs in einer Zeit des Wandels am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert.