Auf einen Blick
- Die Reformpolitik in der Sowjetunion veränderte die internationalen Rahmenbedingungen. Sie war damit eine wichtige äußere Grundvoraussetzung für die 2+4-Gespräche und die daraus resultierende Wiedervereinigung.
- Im Inneren der DDR setzten insbesondere die Ausreisebewegung und die Massenproteste das Regime derart unter Druck, dass es am 9. November 1989 zur Öffnung der Berliner Mauer kam.
- Nach Öffnung der Berliner Mauer war es der Wiedervereinigungspolitik Helmut Kohls zu verdanken, dass der Weg zur Deutschen Einheit zügig beschritten und am 3. Oktober 1990 vollendet werden konnte.
- Die Konrad-Adenauer-Stiftung fühlt sich einer lebendigen Erinnerungskultur verpflichtet. Die Auseinandersetzung mit der Zäsur der Jahre 1989 und 1990 ist daher fester Bestandteil unser politischen Bildungsarbeit.
Inhalt
1. Internationale Rahmenbedingungen
2. Innere Entwicklung und Protestbewegung in der DDR
3. Die Wiedervereinigungspolitik von Bundeskanzler Helmut Kohl
4. Wir fühlen uns einer lebendigen Erinnerungskultur verpflichtet
5. Unsere Angebote und Projekte zum Thema
6. Publikationen, Veranstaltungen und Medienbeiträge zum Thema
Internationale Rahmenbedingungen
Ende der 1980er Jahre befand sich die Sowjetunion in Afghanistan militärisch in einer Sackgasse, aufgrund von Krisenerscheinungen verfolgte sie eine Politik der Öffnung im Innern und gestand nach Außen den Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts mehr Handlungsfreiheit zu. Zuvor bereits hatten sich Reformbewegungen in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei gebildet.
Die internationalen Rahmenbedingungen waren in Bezug auf eine Wiedervereinigung so entscheidend, weil Fragen, die Deutschland als Ganzes betrafen, nur von den vier Siegermächten des Zweiten Weltkrieges gemeinsam entschieden werden konnten.
Der diplomatische Austausch über eine Wiederannäherung zwischen Ost und West und schließlich die Wiedervereinigung Deutschlands vollzog sich vorrangig bilateral zwischen den Entscheidungsträgern der beiden Supermächte USA und Sowjetunion, aber auch in Gesprächen von Bundeskanzler Helmut Kohl mit US-Präsident George Bush senior beziehungsweise Michail Gorbatschow. Als multilaterales Forum zur Aushandlung der internationalen Rahmenbedingungen einer deutschen Wiedervereinigung wurde im Frühjahr 1990 darüber hinaus die 2+4-Gespräche mit Vertretern der beiden deutschen Staaten und der vier Siegermächte etabliert, die am 12. September 1990 mit der Unterzeichnung des 2+4-Vertrages in Moskau erfolgreich abgeschlossen wurden.
Innere Entwicklung und Protestbewegung in der DDR
Diese Entwicklung wäre freilich nicht möglich gewesen ohne das Engagement der Bürgerrechtler in der DDR. Hierbei handelte es sich zunächst nur um einen kleinen Personenkreis, der sich in lokalen Gruppen organisierte. Ein wichtiger Katalysator der Proteste waren die Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989, bei denen erstmals Wahlfälschungen nachgewiesen werden konnten.
Durch die Ausreisebewegung spitzte sich die Lage im Sommer und Herbst 1989 zu. Die ungarische Regierung öffnete ihre Grenze zu Österreich, zudem suchten DDR-Bürger Zuflucht in der bundesdeutschen Botschaft in Prag. Nach zähen Verhandlungen stimmte die DDR-Führung der Ausreise der Botschaftsflüchtlinge zu.
Parallel weiteten sich die Proteste in der DDR zu Massendemonstrationen aus. Zum Zentrum des Widerstandes entwickelte sich die Stadt Leipzig mit den regelmäßigen Montagsdemonstrationen. Auf deren Höhepunkt beteiligten sich im Oktober 1989 70.000 Menschen. Die Staats- und Parteiführung in der DDR versuchte zwar noch, sich personell zu erneuern, doch eine große – nun erlaubte – Demonstration in Ost-Berlin am 4. November verdeutlichte, dass die Machthaber ihren Kredit verspielt hatten. Ein Missverständnis innerhalb der DDR-Führung ermöglichte am 9. November 1989 die Öffnung der Berliner Mauer. Die Staatspartei SED verlor in der Folge ihre beherrschende Machtstellung.
Die Wiedervereinigungspolitik von Bundeskanzler Helmut Kohl
Nach dem Mauerfall war die Protestbewegung keineswegs geeint in ihren Zielen. Manchen ging es nur um Reformen innerhalb der DDR. Diejenigen Reformkräfte, die sich für die Wiedererlangung der staatlichen Einheit einsetzten, fanden in Bundeskanzler Kohl einen gewichtigen Unterstützer. Am 28. November 1989 präsentierte er im Bundestag einen „Zehn-Punkte-Plan“ für eine engere Zusammenarbeit beider Landesteile bis hin zu einer bundesstaatlichen Ordnung. In einer umjubelten Rede in Dresden am 19. Dezember 1989 machte er seinen Willen zur Wiedervereinigung deutlich: „Mein Ziel bleibt […] die Einheit unserer Nation.“
Kohl schmiedete das Parteienbündnis „Allianz für Deutschland“, das die freien Wahlen vom 18. März 1990 gewann, und deren Protagonisten das Ziel der Wiedervereinigung teilten. Während des Sommers 1990 handelten die Bundesregierung und die neue demokratische DDR-Regierung den Einigungsvertrag aus, der die staatsrechtlichen Aspekte des Zusammenschlusses regelte. Mit der Wirtschafts- und Währungsunion war zum 1. Juli 1990 bereits die D-Mark als Zahlungsmittel in der DDR eingeführt worden. Gemeinsam mit dem 2+4-Vertrag auf internationaler Ebene wurden so die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 die Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit vollzogen werden konnte.
Wir fühlen uns einer lebendigen Erinnerungskultur verpflichtet
Die friedliche Revolution in der DDR und die deutsche Wiedervereinigung 1989/90 bedeuten eine Zäsur in der jüngeren deutschen und europäischen Geschichte und bilden damit einen wichtigen Bestandteil der politischen Bildungsarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung, die sich in ihrem Leitbild einer „lebendige[n] Erinnerungskultur“ verpflichtet fühlt.
Helmut Kohl
Unser Webseitenprojekt zu Helmut Kohl stellt Quellen und Informationen zum Leben und Wirken Helmut Kohls (1930-2017) bereit. Themenartikel widmen sich verschiedenen Politikfeldern sowie seinen politischen Überzeugungen. Darüber hinaus wird unser Online-Angebot vervollständigt durch Fotogalerien, Stichworte, biographische Angaben zu Weggefährten, Dokumente und eine Bibliographie.
Geschichte der DDR
Mit unserem DDR-Tutorium auf dem Adenauer Campus, der digitalen Lernplattform der Konrad-Adenauer-Stiftung, informieren wir mit spannenden und teilweise interaktiven Inhalten über verschiedenste Aspekte der Deutschen Demokratischen Republik. Egal ob es um Staat und Gesellschaft, Mythos und Realität oder Leben und Alltag im SED-Staat geht – das DDR-Tutorium bietet eine Vielzahl frei verfügbarer Artikel und Informationen an und richtet sich dabei sowohl an Lehrende, Lernende und politisch interessierte Bürger.
Veranstaltungsreihen
Die Konrad-Adenauer-Stiftung bietet immer wieder Veranstaltungen an, die sich mit Mauerfall, Deutscher Einheit und dem Weg dorthin auseinandersetzen. Hervorzuheben sind dabei unsere regelmäßig stattfindenden Veranstaltungsreihen „Bonner Forum zur Einheit“, die einmal jährlich als Feierstunde konzipiert stattfindet sowie „Die Ära Kohl im Gespräch“, eine Plattform für das Gespräch zwischen Zeitzeugen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Bonner Forum zur Einheit
Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, veranstaltet die Konrad-Adenauer-Stiftung jährlich eine Feierstunde im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn. Im Kern werden bei dieser Veranstaltung, die zu den wichtigsten Ereignissen an diesem Tag im Rheinland zählt, u. a. Gedanken zu zentralen politischen und historischen Themen des 21. Jahrhunderts diskutiert.
Die Ära Kohl im Gespräch
„Die Ära Kohl im Gespräch“ ist eine Veranstaltungsreihe mit der die Konrad-Adenauer-Stiftung eine Plattform für das Gespräch zwischen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Zeitzeugen bietet. Ziel ist die Historisierung der Kanzlerschaft Helmut Kohls und die Anregung von Fragestellungen, Debatten und Forschungsarbeiten.
Videoreihen
Anlässlich der Jubiläen zu 30 Jahre Mauerfall (2019) und 30 Jahre Deutsche Einheit (2020) hat die Konrad-Adenauer-Stiftung verschiedene Zeitzeugeninterviews geführt und aufgezeichnet, die wir Ihnen nachfolgend in mehreren Videoreihen präsentieren.
#Grenzerfahrungen
#Grenzerfahrungen - Videoreihe mit Zeitzeugen
Trailer
YouTube, Onlinekas
Viele Leben wurden durch die innerdeutsche Grenze entscheidend geprägt und Lebensläufe verändert. Wir haben neun Menschen aus acht Bundesländern getroffen, die uns in unserer Interviewreihe von ihren ganz persönlichen #Grenzerfahrungen berichten.
Glaube.Liebe.Revolution.
Mit der Interviewreihe „Glaube.Liebe.Revolution“ zum 30. Jahrestag des Mauerfalls und der Friedlichen Revolution 2019 hat die Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit dem Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg ein gemeinsames Projekt durchgeführt, bei der Zeitzeugen mit ihren Geschichten aus dieser Zeit zu Wort kommen.
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