Editorial
Alte und neue Krisen, Konflikte und Kriege haben das Jahr 2023 und seine Agenda dominiert und in unserer Arbeit eine entsprechend große Rolle gespielt. Die Ukraine kämpft weiterhin gegen die Invasion Russlands und für die Freiheit in Europa. Noch immer spüren auch wir hierzulande die Auswirkungen des Krieges. Wir dürfen uns niemals an diesen Zustand gewöhnen und in unserer Unterstützung für die Ukraine nachlassen. Anlässlich des ersten Jahrestages der Invasion durch Russland und der von Olaf Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ haben wir Ende Februar 2023 das „Cafe Moskau“ in Berlin für eine Großveranstaltung in „Cafe Kyiv“ umbenannt und uns mit einer außergewöhnlichen öffentlichen Beteiligung der vielfältigen Geschichte, der leidvollen Gegenwart und der Zukunft der Ukraine gewidmet.
Am 7. Oktober 2023 erreichten uns unvorstellbar grausame und unerträgliche Bilder und Berichte aus Israel. Palästinensische Hamas-Terroristen aus dem Gazastreifen hatten israelische Zivilistinnen und Zivilisten mit unvorstellbarer Brutalität überfallen, über 1.200 Menschen ermordet und etwa 240 entführt. Derlei menschenverachtende Verbrechen an Jüdinnen und Juden hat es seit der Shoah nicht mehr gegeben. Mehr denn je ist es unsere Pflicht, dass wir Israel nicht nur mit Worten unsere uneingeschränkte Solidarität versichern, sondern dass auch unser Land mit Taten deutlich macht, was Israels Sicherheit als Teil der deutschen Staatsräson konkret bedeutet. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat ihre guten Beziehungen zu Israel und dessen Botschaft genutzt, um praktische Unterstützung für die damit verbundenen Anliegen zu leisten.
Die direkten Auswirkungen des Konflikts sind gegenwärtig weltweit zu spüren. In Deutschland mussten wir wieder einmal erkennen, dass Antisemitismus nicht nur in zugewanderten Bevölkerungskreisen besonders virulent ist, sondern auch in vielen anderen Gesellschaftsgruppen inzwischen offen zutage tritt. In unserem Land werden wir keinen Antisemitismus dulden, unabhängig davon, ob er einheimisch oder zugewandert ist.
Seit über 40 Jahren arbeitet die Konrad-Adenauer-Stiftung mit einem Auslandsbüro in Israel. Wir werden weiterhin alles dafür tun, um Israel vor Ort zu unterstützen. Die Lage in der Region sowie unsere Arbeit dort werden sich in nächster Zeit verändern. Eines aber bleibt: Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird auch künftig an der Seite Israels stehen.
Angesichts der Kriege in der Ukraine und in Israel haben sich unsere drei Schwerpunktthemen – Freiheit braucht Sicherheit, Demokratie braucht Mitwirkung, Nachhaltigkeit braucht Innovation – erneut in höchstem Maße bewährt. In diesen unruhigen Zeiten verleihen sie unserer Arbeit Orientierung und ermöglichen uns, unsere Positionen gezielt der Öffentlichkeit zu vermitteln.
Dazu trug auch unsere KAS-Fellow 2023 bei, Frau Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts/Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung sowie Professorin für Geomikrobiologie an der Universität Bremen. Die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin hat uns neue Perspektiven auf zentrale Zukunftsfragen eröffnet und uns darin unterstützt, politische Antworten zu formulieren, die wissenschaftlichen Erkenntnissen und Ansprüchen Rechnung tragen.
Besondere Jubiläen boten uns in diesem Jahr Gelegenheit, aus dem Blick zurück Betrachtungen für die Gegenwart anzustellen. Am 5. Januar haben wir den 147. Geburtstag unseres Namensgebers genutzt, um an die Gründung des Staates Israel vor 75 Jahren mit dem neuen Botschafter des Landes zu erinnern. Ebenfalls im Januar erinnerten wir an die Unterzeichnung des für die deutsch-französischen Beziehungen wichtigen Élysée-Vertrages vor 60 Jahren. Des Weiteren haben wir den 175. Jahrestag des Zusammentretens der Frankfurter Nationalversammlung, die 100. Wiederkehr des Krisenjahres 1923 sowie den 70. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 mit vielfältigen Maßnahmen begleitet sowie an die historischen Ereignisse mit dem Ziel erinnert, Lehren für Gegenwart und Zukunft aus ihnen abzuleiten.
Das Jahr 2023 war erneut ein sehr herausforderndes Jahr. Umso dankbarer sind wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes Engagement über das gesamte Jahr hinweg. Ebenso danken wir allen Mitgliedern unserer Gremien für die konstruktive Zusammenarbeit. Allen Förderinnen und Förderern des Freundeskreises, den Spenderinnen und Spendern, Sponsorinnen und Sponsoren sowie Partnerinnen und Partnern danken wir herzlich für ihre ideelle wie finanzielle Unterstützung. Unseren vielen Partnern im In- und Ausland danken wir für die bewährte Zusammenarbeit.
Wir werden weiterhin alles dafür tun, dem Vertrauen, das Sie uns und unserer Arbeit entgegenbringen, gerecht zu werden. Wir setzen auch künftig auf Ihre Unterstützung, die uns die bevorstehenden Aufgaben mit Selbstbewusstsein und Zuversicht angehen lässt.