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Veranstaltungsberichte

Workshop: “Lokale Entwicklungsagenden für Wohlstand und Sicherheit”

Am 16. April 2024 fand in Cali ein Workshop statt, bei dem technische Fähigkeiten von Funktionären und Führungspersönlichkeiten auf lokaler und regionaler Ebene gefördert werden sollten, damit sie effizient politische Angelegenheiten managen, planen, verwalten und kontrollieren können, um dadurch mehr Wohlstand, Sicherheit und lokale Entwicklung ihrer Bevölkerung zu erreichen und eine harmonische Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor zu ermöglichen. Die Veranstaltung wurde vom Politikwissenschaftlichen Institut Hernán Echavarría Olózaga (ICP), der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien und der Fundación Caicedo González Riopaila Castilla unterstützt

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Zunächst begrüßte die Direktorin der Fundación Caicedo González Riopaila Castilla, Ana Milena Lemos Paredes die Anwesenden und betonte die Bedeutung solcher Workshops als Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen, zu konstruieren und zu entwickeln, die es den Teilnehmern erlauben, mit neuen Kapazitäten in ihre Regionen zurückzukehren, mit denen sie Vorschläge umsetzen und die notwendige Entwicklung im Department Valle del Cauca anzustoßen.

 

Die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar, erwähnte in ihren Grußworten, dass sich die Stiftung vor allem auf fünf Arbeitslinien konzentriere: Stärkung demokratischer Institutionen, Friedenskonstruktion, nachhaltige Entwicklung, Dezentralisierung und Sicherheit. Diese Bereiche seien entscheidend für die Mission der KAS, die Demokratie in Kolumbien zu stärken; daher sei dieser Workshop von großer Bedeutung.

 

Der Direktor des ICO, Carlos Augusto Chacón erklärte, dass die Arbeit seines Instituts sich darauf konzentriere, die wirtschaftliche Freiheit und die Institutionen der liberalen Demokratie zu verteidigen, da diese Modelle bewiesen haben, dass sie zur Überwindung der Armut, zur Friedenskonstruktion, zum Wirtschaftswachstum und zur sozialen Mobilität beitragen. Das ICP habe mit verschiedenen Mitteln, vor allen durch Schulungen versucht, Personen aus entlegenen Regionen des Landes die Möglichkeit zu geben, diese Modelle und Ideen kennenzulernen. Er betonte, dass das Programm aus der Notwendigkeit geboren wurde, eine Koordination zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor zu ermöglichen, vor allem auf lokaler Ebene.  

 

Carlos Augusto Chacón diktierte auch das erste von drei Modulen zum Thema „Lokale Entwicklung“. Dabei betonte er die Bedeutung des Konzepts und die Notwendigkeit, der Bevölkerung Planungsinstrumente nahezubringen; außerdem betonte er die Bedeutung von Sicherheit und friedlichem Zusammenleben. Auch wurde über das Konzept der lokalen Entwicklung diskutiert, das jedoch nur funktioniere, wenn weitere Bedingen erfüllt seien, wie zum Beispiel gute Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung von Wissen und Innovation sowie die Stärkung einer grundlegenden Infrastruktur und die Dynamisierung des Marktes. Chacón unterstrich auch wie wichtig es sei, das Problem der informellen Arbeitsverhältnisse in Kolumbien anzugehen, um dadurch sowohl die Armut als auch die soziale Ungleichheit zu reduzieren; es sei unabdingbar, den öffentlichen Sektor besser mit dem Unternehmenssektor zu koordinieren, um den Arbeitsmarkt zu formalisieren, vor allem auf lokaler und regionaler Ebene.  

 

Nach dieser Präsentation wurde eine pädagogische Aktivität durchgeführt, um die Diskussion unter den Teilnehmern anzuregen. In der ersten von vier Runden, erhielt jeder Teilnehmer ein Paket mit unbekanntem Inhalt, das er untersuchen musste, ohne es zu öffnen und ohne den Inhalt den restlichen Teilnehmern mitzuteilen. Nachdem sie den Inhalt entdeckt hatten, sollten sie auf einem Notizzettel eine Beurteilung von 1 bis 5 abgeben. In der zweiten Runde sollte der Inhalt dann dem Nachbarn zur Linken gezeigt werden, verglichen und erneut beurteilt werden. In der dritten Runde sollten die Teilnehmer versuchen, die Objekte in dem Paket mit dem Nachbarn zur Linken auszutauschen. Wenn der Tausch erfolgreich war, sollte das neue Objekt beurteilt werden, fand der Tausch nicht statt, mussten die eigenen Objekte erneut bewertet werden.

 

In der letzten Etappe sollten dann die vorherigen Ergebnisse erneut beobachtet und schriftlich festgehalten werden, um sie zu vergleichen, was verschiedene Perspektiven hinsichtlich der Relevanz erlaubte, die jedem Objekt beigemessen wurde, je nach den individuellen Bedürfnissen. Dabei wurde auch beurteilt, ob man die Meinung anderer Personen miteinbezogen hat, da Entscheidungen oft von anderen Personen abhängig gemacht werden. Analog zu dem Tausch während des Spiels sollte gezeigt werden, wie diese Aktivität Wohlstand generieren könnte, je nach der Befriedigung der Bedürfnisse eines jeden Konsumenten. Mit dieser Aktivität sollte gezeigt werden, wie eine freie Marktwirtschaft die Entwicklung einer Gesellschaft fördern könne, weil dadurch Innovation und die Gründung neuer Unternehmen angeregt werde, die ihrerseits wieder neue Arbeitsplätze schaffen und damit die Wirtschaft ankurbeln können.

 

Das zweite Modul konzentrierte sich auf die Erläuterung von öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) und wurde von Gilberto Estupiñán, einem Rechtsanwalt der Universidad de los Andes und Experte für internationale Unternehmen, öffentliche Verwaltung und Verwaltungseinrichtungen, geleitet. Zu Beginn des Vortrags wurde die Frage aufgeworfen, ob ÖPPs wirklich ein wirksamer Mechanismus für die Durchführung von Infrastrukturprojekten seien. Dabei wurde hervorgehoben, wie wichtig es sei, die Probleme zu analysieren, mit denen eine staatliche Einrichtung bei der Durchführung von großen Infrastrukturprojekten konfrontiert ist. Während der Präsentation wurden die wesentlichen Merkmale einer ÖPP erörtert und die Akteure genannt, die eine ÖPP strukturieren können; außerdem wurden die ÖPP-Verträge erläutert. Es wurde darauf hingewiesen, dass das Ziel dieses Moduls sei, territorialen Einheiten die Instrumente zu erklären, die es erlauben, große Infrastrukturprojekte durchzuführen, unter der Voraussetzung, dass die ÖPP dazu dienen privates Kapital in öffentlichen Projekten einzusetzen.

 

Das dritte Modul wurde in zwei Teile aufgeteilt; der erste beschäftigte sich theoretisch mit den Integralen Plänen für Sicherheit und friedliches Zusammenleben (PISCC); Workshopleiterin war Catalina Miranda von der Fundación Ideas para la Paz (Stiftung Ideen für den Frieden) FIP. Sie betonte, dass die Pläne PISCC eines der wichtigsten Instrumente seien, die den Gemeinden und Departments zur Planung ihrer Sicherheitsstrategien zur Verfügung stehen. Auch wurden die wichtigsten Mechanismen erklärt, um public policies zu planen.  Frau Miranda wies darauf hin, dass auf der Homepage des Nationalen Planungsinstituts DNP methologische Hinweise zur Erstellung von PISCC zu finden seien. Diese Pläne sollten so früh wie möglich in die Praxis umgesetzt werden, damit sie nicht bloße Dokumente darstellten; um das zu erreichen, sei es notwendig, die Instrumente und das Budget zu evaluieren, die der Gemeinde oder dem Department zur Verfügung stehen ebenso wie die Auswirkungen der Pläne PISCC.

 

Der zweite Teil des dritten Moduls bestand in einer praktischen Aktivität; dabei sollten die Teilnehmer lernen, öffentliche politische Strategien zu formulieren. Mit Hilfe von Schemata wie “Problembaum” und “Lösungsbaum” erklärte man den Teilnehmern wie Probleme, ihre Gründe und ihre Auswirkungen analysiert werden können. Der “Problembaum” diene zur Identifizierung der wichtigsten Probleme im Bereich der Entwicklungspolitik, um auf dieser Grundlage eine weitreichende Analyse zur Feststellung der Gründe durchzuführen und die Folgen zu bestimmen.  

Mit diesem Instrument werde die Debatte und die Einordnung der Probleme mit Hilfe eines visuellen Schemas in Form eines Baumes erleichtert, wobei der Stamm das zentrale Problem darstelle, die Wurzeln die Gründe und Äste die Auswirkungen. Der Lösungsbaum habe die Funktion, notwendige Ziele und strategische Linien festzulegen, um Aktionen oder Maßnahmen zu definieren, entsprechend den Ergebnissen, die erzielt werden sollen.

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Workshop zum Wissensaustausch und zur Vermittlung von Instrumenten für die lokale Entwicklung diente. Bereits in der Eröffnungsphase der Veranstaltung wurde auf die Bedeutung hingewiesen, die Teilnehmer mit den nötigen Fähigkeiten auszustatten, um effiziente Vorschläge für die Entwicklung des Departments Valle del Cauca einzubringen und umzusetzen. Die Dynamik des Workshops erlaubte es den Teilnehmern außerdem, nicht nur theoretische Kenntnisse zu erwerben, sondern auch aktiv an den einzelnen Aktivitäten teilzunehmen, mit denen die Diskussion und die Reflexion über die vorgestellten Instrumente und Strategien gefördert werden sollte. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, wie wichtig eine Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem Unternehmenssektor sei ebenso wie eine strategische Planung und eine ständige Evaluierung, um dadurch die Effizienz der Politik und der geplanten Projekte zu garantieren.  

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Kontakt

Andrea Valdelamar

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Projektkoordinatorin

andrea.valdelamar@kas.de +57 601 7430947-206

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