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Politsnack

Politik goes LinkedIn: So wird’s gemacht!

von Christiane Germann
LinkedIn ist das „New Kid on the Block“ für Politik und politische Gespräche. Parteien und Politiker:innen sollten genau jetzt die Chance ergreifen, dort aktiv zu werden. Reichweite gewinnt man vor allem mit persönlichen Profilen – also als Politiker:in oder Partei-Influencer:in. Das Wichtigste: Nicht nur auf Sendung schalten, sondern ab in die Arena des Dialogs. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg!

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LinkedIn war bis vor kurzem eine reine Business-Plattform. Politiker:innen und politische Inhalte waren dort eher selten anzutreffen. Im Jahr 2023 hat sich das Blatt gewendet: Politische Player streben derzeit auf LinkedIn, außerdem wird auf der Plattform immer mehr über wahl-relevante Themen gesprochen.  

 

1. Bringt es mir als Politiker:in oder Partei etwas, auf LinkedIn zu sein?

Definitiv! LinkedIn hat seine Vergangenheit als schnödes Rekrutierungs-Tool hinter sich gelassen und sich zum
vollständigen sozialen Netzwerk entwickelt – quasi vom „zweiten XING“ zum „Business-Facebook“. Die Plattformboomt und hat mittlerweile 19 Millionen Nutzer:innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.Auf LinkedIn lassen sich Berufstätige, vor allem mit akademischem Abschluss, erreichen: CEOs, Angestellte, Selbstständige und Studierende. Diese Zielgruppe dürfte für Politiker:innen und Parteien mehr als interessant sein. Auch die Themen sind spannend für jede:n im politischen Geschäft: Digitalisierung, Bildung, technischer Fortschritt, Unternehmertum, Gleichberechtigung und die Arbeitswelt von heute und morgen, um nur einige zu nennen. Die Themen können als Brücke zu den relevanten Stakeholdern genutzt werden. Auch Journalist:innen sind auf LinkedIn immer häufiger anzutreffen und nutzen die Beiträge als Zitat-Quelle.    

Angenehm für Parteien und Politiker:innen: Auf LinkedIn geht es um einiges ziviler zu als auf Facebook oder X, dem früheren Twitter. Das liegt vermutlich daran, dass man auf LinkedIn nicht nur mit Klarnamen unterwegs ist, sondern auch der Arbeitgeber für jede:n sichtbar im Profil steht - fast niemand möchte da verbal ausflippen.

 

2. Seite oder persönliches Profil?

Bei LinkedIn stehen zwei Arten von Accounts zur Wahl: das persönliche Profil und die Seite (auf LinkedIn „Unternehmensseite“ genannt). Klar, wir denken da sofort an Facebook. Doch Vorsicht! LinkedIn sieht zwar aus wie das Zuckerberg-Netzwerk, hat aber seine Eigenarten.

Das persönliche Profil wird anders als bei Facebook nicht als „privat“ angesehen, sondern zeigt den aktuellen Arbeitgeber und den beruflichen Werdegang. Für Politiker:innen ist diese Account-Form ideal: Beiträge von Personen werden auf LinkedIn bevorzugt ausgespielt und können eine hohe Reichweite erzielen.

Die Unternehmensseite fristet dagegen ein Mauerblümchen-Dasein. Sie hat eher die Funktion einer „Landingpage“. Natürlich sollte eine Partei oder politische Organisation sich eine Seite anlegen, damit Mitglieder und Mitarbeiter:innen sich verbinden können. Erhoffen Sie sich aber nicht allzu viel Reichweite von Seiten-Beiträgen – der Algorithmus von LinkedIn bevorzugt Beiträge von Personen ganz klar.

Das kann der/die Parteichef:in sein, aber auch engagierte Mitglieder als interne Influencer:innen.

 

3. Nicht nur senden, sondern in den Dialog gehen!

Social Media ist kein Monolog, sondern ein Gespräch. Leider gibt es Politiker:innen und politische Organisationen, die LinkedIn neu für sich entdecken, aber nur Beiträge posten und nicht auf Kommentare antworten. Das wird auf der Plattform gar nicht gern gesehen: Markus Söder erntet für genau dieses Verhalten auf LinkedIn sehr viel Kritik. Viel besser macht es seine Kabinettskollegin Judith Gerlach – sie antwortet selbst und bringt sich auch aktiv in Diskussionen zu ihren Themen ein. Deshalb hat sie auf LinkedIn mittlerweile eine große Fan-Gemeinde.

Ich empfehle Lokalpolitiker:innen und einfachen Abgeordneten, LinkedIn als neue Chance für politischen Austausch ohne Hass und Trolle zu sehen – und die Plattform für den Dialog und zum Kontakte knüpfen zu nutzen. Das kommt bei der Community gut an, bringt aber auch Reichweite, denn der LinkedIn-Algorithmus wertet Kommentare sehr hoch.  Spitzenpolitiker:innen können sich Unterstützung von einem Social-Media-Team an die Seite holen, sollten aber transparent damit umgehen. Wie das funktioniert, zeigt Christian Lindner. Schreibt er höchstpersönlich, signiert er die Beiträge und Kommentare mit dem Kürzel „CL“. Das Kürzel „TL“ bedeutet hingegen, dass gerade sein Team („Team Lindner“) antwortet.

Ich empfehle allen Polit-Promis, zumindest ab und zu selbst zu antworten und digitale Volksnähe zu zeigen.   

Auch Seiten sollten nicht schüchtern sein. Antwortet als Partei oder Organisation zumindest auf alle Kommentare eurer Follower. Wer richtig gut ist, mischt sich auch aktiv in Diskussionen ein.

Über die Autorin

Christiane Germann ist Social-Media-Beraterin und LinkedIn-Expertin für Behörden und Politik.

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Über diese Reihe

Rund um die Themen Kommunikation, Kampagnenmanagement und Digitale Strategie gibt der Blog Einblicke in aktuelle Trends der Politischen Kommunikation. Kommunikationsexpertinnen und -experten geben innovative, praktische Tipps für die politische Kampagne und für die Umsetzung.

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