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Veranstaltungsberichte

Katastrophenrisikomanagement in Süd-Asien

Experten Workshop in Islamabad, Pakistan

KAS RECAP und das Center for Strategic and Contemporary Research (CSCR) organisierten am 17. Januar eine Diskussionsrunde zum Thema Katastrophenrisikomanagement mit Experten aus Süd-Asien. Die Spezialisten gaben in Islamabad, Pakistan, einen Überblick über die Katastrophenrisikomanagementsysteme in den Ländern der Region, besprachen bestehende Herausforderungen u.a. im Bereich Regierungsführung und diskutierten Verbesserungsmöglichkeiten. Die Veranstaltung diente auch der offiziellen Vorstellung der neuen Publikation „Pakistan Floods – Underlining the Need for Regional Cooperation for Disaster Risk Management in South Asia“ von CSCR und KAS RECAP.

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KAS RECAP Direktor Dr. Frederick Kliem eröffnete die Veranstaltung und betonte die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Anpassung an den Klimawandel, um dessen Auswirkungen möglichst zu minimieren. Die Tatsache, dass Südasien zu den am stärksten von klimabedingten Katastrophen gefährdeten Regionen gehöre, unterstreiche die Notwendigkeit proaktiver Maßnahmen zur Bewältigung von Klimawandelfolgen. Es folgten engagierte Diskussionen zwischen den Teilnehmern aus verschiedenen Bereichen, darunter Wissenschaft, Regierung, Zivilgesellschaft und internationale Organisationen, im Rahmen von insgesamt drei thematischen Panels.

Das erste Panel mit dem Titel „A Synergistic Approach to Disaster Risk Governance“ legte einen Schwerpunkt auf die Notwendigkeit robuster nationaler Rahmenbedingungen, etwa die Koordination zwischen Regierungsbehörden sowie Effizienz der Ressourcenzuweisung vor und nach einer Naturkatastrophe; beides relevante Aspekte, um bestehende Einschränkungen bei der Katastrophenrisiko-Governance in ganz Süd-Asien überwinden zu können. Syeda Ailiya Naqvi, Chefredakteurin und Direktorin von CSCR, moderierte das Panel. Ein Experte für Katastrophenrisikomanagement der Weltbank (Pakistan) eröffnete die Diskussion. Er wies auf die fehlende Wirksamkeit der Regierungsführung hin und monierte das Fehlen eines widerstandsfähigen Frühwarn- und Prognosesystems in Pakistan, was erheblich zu den Herausforderungen bei der Abwendung solcher Katastrophen beitrage. In nachfolgenden Vorträgen wurde die Notwendigkeit einer Verlagerung vom Katastrophenrisikomanagement hin zur Katastrophenrisiko-Governance betont und dabei unterschiedliche Sichtweisen und Aspekte der Katastrophenhilfe diskutiert. Die Bedeutung multidisziplinärer Ansätze wurde mehrfach hervorgehoben. Andererseits wurde anhand von Beispielen aus Sri Lankas Strategie im Katastrophenrisikomanagement auch die Notwendigkeit eines stärker auf den Menschen ausgerichteten Ansatzes unterstrichen, um die Lücke zwischen politischen Strategien und Vorgaben und deren tatsächlicher Umsetzung zu schließen. Ein weiteres Fallbeispiel war Bangladesch, das wie andere südasiatische Länder jedes Jahr regelmäßig mit Naturkatastrophen konfrontiert ist, was die rechtzeitige und effektive Implementierung bestehender Pläne zur Katastrophenresistenz und -bewältigung umso wichtiger macht.

Das zweite Panel trug den Titel „Reducing Disaster Risk – Sustainable National Practices“ und wurde von Talha Ibrahim, Director Academics, CSCR, moderiert. Die Sprecher präsentierten erfolgreiche lokale Verfahren aus verschiedenen südasiatischen Ländern und hoben das Potential von Wissensaustausch und grenzüberschreitender Zusammenarbeit in Bereichen wie Hochwasserschutz, Erdrutschprävention und Frühwarnsystemen hervor. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der entscheidenden Rolle der Kommunalverwaltungen bei der Katastrophenvorsorge und der Bedeutung der Implementierung von Frühwarnsystemen zur Bewältigung von Gefahren, wobei die Notwendigkeit einer kollektiven Verpflichtung zur Bewältigung dieser Herausforderungen betont wurde. Nationale Beispiele, unter anderem aus Afghanistan und Nepal, zeigten die Bedeutung lokaler, von ansässigen Gemeinschaften geleiteten Maßnahmen in Dörfern und abgelegenen Gebieten für die Eindämmung von Katastrophenrisiken.

Das dritte Panel thematisierte „Entry Points for Regional Cooperation on Disaster Risk Management“. Eine wesentliche Erkenntnis war, dass die regionale Zusammenarbeit priorisiert werden sollte, insbesondere beim Informations- und Datenaustausch sowie beim grenzüberschreitenden Hochwassermanagement, um Katastrophen in Südasien wirksam zu bewältigen.

Die Veranstaltung „Rethinking Disaster Risk Management in South Asia“ zeigte die entscheidende Rolle der Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen auf, um regionales Handeln und Dialog zu fördern. Die Staaten Süd-Asiens sind geprägt und regional untrennbar miteinander verbunden durch grenzüberschreitende Faktoren wie Klima und Geographie, was häufig zu massiven Ausstrahlungseffekten von Naturkatastrophen führt. Gleichzeitig führen politische Zwänge in der Region zu Fragilität und schaffen Bedingungen, die die regionale Zusammenarbeit zusätzlich erschweren. Die Veranstaltung brachte unterschiedliche Stimmen sowie multidisziplinäres Fachwissen zusammen und ebnet den Weg für einen umfassenderen und kollaborativeren Ansatz für das Katastrophenrisikomanagement in Süd-Asien. Die aufschlussreichen Diskussionen verdeutlichten die Dringlichkeit, dem Klimawandel mit effektiven Mitigations- und Anpassungsmaßnahmen zu begegnen, die nationalen Governance-Rahmen zu stärken, nachhaltige Praktiken umzusetzen und die regionale Zusammenarbeit in der Region weiter zu fördern. Durch die Umsetzung dieser Erkenntnisse in konkrete Aktionspläne und Richtlinien kann Süd-Asien eine widerstandsfähigere Zukunft für seine Menschen und Gemeinschaften aufbauen.

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Kontakt

Dr. Frederick Kliem

Portrait von Frederieck Kliem

Leiter des Regionalprogramms Energiesicherheit und Klimawandel Asien und Pazifik

Frederick.Kliem@kas.de +852 28822245
Einzeltitel
17. Januar 2024
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