Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Die Krise im Sudan

Humanitäre und sicherheitspolitische Perspektiven für die Bewältigung des Konflikts im Sudan

Vom 27. bis 28. September 2023 fand eine Konferenz mit dem Titel „From Crisis to Resolution – Envisioning Sudan's National, Geopolitical, and Security Pathways for Effective Intervention“ in Nairobi statt. Diese Veranstaltung wurde vom Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika (RP SIPODI Ostafrika) der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Zusammenarbeit mit dem „HORN Institute for Strategic Studies“ organisiert. Ziel war es, die seit April dieses Jahres anhaltende komplexe Krise im Sudan zu behandeln. Die zweitägige Konferenz legte den Fokus auf die humanitären und sicherheitspolitischen Auswirkungen auf die Region des Horns von Afrika. An der Konferenz nahm eine breite Palette von Experten teil, darunter Regierungsvertreter und Mitarbeiter internationaler Organisationen, (ehemalige) Diplomaten sowie Vertreter aus Medien und Wissenschaft. Die Veranstaltung bot diesen Personen eine Plattform für Diskussionen und die Entwicklung von Ansätzen zur Bewältigung der Krise.

Asset-Herausgeber

In den Eröffnungsreden der Hauptredner, Dr. Hassan Khannenje, Direktor des HORN Institutes, Dr. Mustafa Y. Ali, Vorsitzender und Mitbegründer des HORN Institutes, Nils Wörmer, Direktor des KAS Regionalprogramms Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika, und Dr. Abraham Korir SingOei, Staatssekretär für Außen- und Diasporaangelegenheiten der Republik Kenia, wurde auf die absolute Dringlichkeit verwiesen, Lösungsansätze für die gegenwärtige Krise im Sudan zu entwickeln. Dr. Khannenje äußerte die Hoffnung auf ein positiveres Ergebnis im Vergleich zu früheren regionalen Krisen im afrikanischen Kontext. Dr. Mustafa Ali bekräftigte den Stellenwert internationaler Initiativen für die Bewältigung der Sudankrise und forderte eine starke deutsche Rolle bei der Konfliktlösung in Afrika. Nils Wörmer verwies auf die weitreichenden Folgen der Sudankrise für regionale Stabilität und die wirtschaftliche Entwicklung am Horn von Afrika. Dr. Abraham Korir SingOei unterstrich Kenias starkes Interesse an Frieden im Sudan und verwies auf das Engagement seines Landes in regionalen Friedensmissionen.

 

In der ersten Podiumsdiskussion wurden der komplexe historische Kontext der Region, die häufige Kontrolle von Streitkräften über Ressourcen und die oftmals nur begrenzt ausgeprägte Nationalstaatlichkeit erörtert. Hierbei kam die Debatte häufig auf die divergierenden Partikularinteressen der zahlreichen beteiligten Akteure zurück. Um die komplexen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Bewältigung des gegenwärtigen Konfliktes anzugehen, sei ein inklusiver Mediationsprozess von entscheidender Bedeutung, so der Tenor der Experten.

 

Im zweiten Podium konzentrierte sich die Diskussion auf die humanitären und geopolitischen Aspekte der Sudankrise. Die Redner unterstrichen die gravierenden humanitären Auswirkungen des Konflikts in den vergangenen Monaten, darunter Zwangsvertreibung, Flucht und Migration, zusammenbrechende Gesundheitssysteme und die Gefahr des Ausbruchs von Pandemien. In diesem Kontext wurde auch die gegenwärtige militärische Lage im Land einschließlich der Involvierung externer Akteure analysiert. Das zweite Podium endete mit der starken rhetorischen Frage: „Werden wir alles auf die Europäische Union abwälzen, oder werden wir als Afrikaner unser eigenes Haus aufräumen?“

 

Das dritte Panel beschäftigte sich mit Strategien zur Erreichung eines nachhaltigen Friedens im Sudan und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen nationalen, regionalen und internationalen Akteuren. Die Rollen der Afrikanischen Union und der Arabischen Liga wurden genauso diskutiert, wie die potentielle Eignung der ostafrikanischen „Intergovernmental Authority on Development“ (IGAD) als Vermittler.

 

Am zweiten Tag und im insgesamt vierten Panel der Konferenz konzentrierten sich die Diskussionen auf die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Bewältigung der Krise, vor allem deren Potential, humanitäre Hilfe zu leisten und auf lokaler Ebene zu vermitteln. Das Podium hob die Notwendigkeit hervor, Akteure der Zivilgesellschaft in den Mediationsprozess einzubeziehen, um ein besseres Verständnis für den sudanesische Kontext und Herausforderungen auf regionaler und lokaler Ebene zu erlangen. Zusammenarbeit und Transparenz zwischen internationalen Akteuren sowie die Finanzierungslücke und die Kosten des Nichthandelns waren ebenfalls wichtige Diskussionspunkte.

 

Im fünften Podium drehten sich die Diskussionen vor allem um die Frage, welches Land, welche Organisation, oder welche Gruppe aus Staaten geeignet wäre, die Führungsrolle in den gegenwärtigen Vermittlungsbemühungen einzunehmen. Hierbei ging es auch um den Fokus der laufenden Verhandlungsinitiativen, die teilweise auf einen Waffenstillstand abzielen, teilweise aber auch eine langfristige Lösung des Konfliktes anstreben. Darüber hinaus wurde über die langfristige Bearbeitung der Konfliktursachen diskutiert, wobei vor allem die Sicherstellung der Grundversorgung der Bevölkerung und die gerechte Verteilung der natürlichen Ressourcen im Fokus standen. Vor allem wurde abschließend nochmals deutlich, dass der Konflikt im Sudan aller Voraussicht nach lange anhalten wird und ein kontinuierliches und intensives Engagement regionaler und internationaler Akteure erfordert.

 

Die Konferenz schloss mit einer lebhaften Plenarsitzung, bei der zahlreiche Teilnehmer ihre eigenen Gedanken und Hoffnungen für die Zukunft des Konflikts und seiner Lösung teilten. Im Allgemeinen bestand ein breiter Konsens über die Dringlichkeit und das kollektive Engagement, Sudan auf seinem Weg zum Frieden zu unterstützen.

Asset-Herausgeber

Kontakt

Nils Wörmer

Nils Wörmer

Leiter Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika

nils.woermer@kas.de +256 786 751 439

comment-portlet

Asset-Herausgeber

Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

Asset-Herausgeber