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Veranstaltungsberichte

Symposium über die Eskalationen im Roten Meer und in der östlichen DR Kongo

Diskussion über die Houthi und das iranische Netzwerk bewaffneter Milizen, sowie 30 Jahre Völkermord in Ruanda und die Implikationen für die Region der großen Seen

Am Abend des 21. März 2024 organisierte das Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dia-log Ostafrika (RP SIPODI Ostafrika) der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ein zweiteiliges Sym-posium innerhalb der Büroliegenschaften des Regionalprogramms in Kampala. Das erste Panel thematisierte die Konflikte im Roten Meer mit einem spezifischen Fokus auf die ak-tuelle militärische Situation, das Netzwerk bewaffneter Stellvertretermilizen des Iran im Nahen Osten und die Auswirkungen dieser Konflikte auf das Horn von Afrika.

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Nils Wörmer, der Direktor des RP SIPODI Ostafrika, gab einen ausführlichen Bericht über die laufende militärische Situation im Roten Meer. Er bewertete die militärische Bedrohung durch die Huthis, die Auswirkungen dieser Störungen auf den globalen Handel und die Reaktion verschiedener Akteure. Insbesondere erläuterte er den Beitrag Deutschlands zur EU NAVFOR Aspides und den Einsatz der Fregatte Hessen im Roten Meer. Im Zuge dessen führte er die Herausforderungen dieser Operationen, wie hohe Kosten für die Munition, Organisation und den uneinheitlichen militärischen Ansatz europäischer Länder aus.

Lucas Lamberty, der Leiter des KAS-Büros im Irak, erläuterte die Entwicklungen des iranischen Netzwerks nichtstaatlicher bewaffneter Gruppen im Nahen Osten wie der Hisbollah im Libanon, den schiitischen Milizen im Irak, der Hamas in Palästina, einer Reihe von Milizen in Syrien und den Huthis im Jemen. Er betonte, dass der Iran und seine Verbündeten keine eindeutigen Ziele verfolgen, sondern sich durch eine Strategie der proaktiven Verteidigung gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten im Nahen Osten verteidigen würden. Irans Aktionen werden als Reaktion darauf interpretiert, dass sich der Iran durch die US-Militärpräsenz von sechs Militärbasen in den umliegenden Ländern eingekesselt fühlen würde.

Das zweite Panel diskutierte die Spannungen in der östlichen Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo), dreißig Jahre nach dem Völkermord in Ruanda. Das Panel wurde von Gregory Meyer, Projektmanager beim RP SIPODI Ostafrika, moderiert und beinhaltete unter anderem Gesprächsbeiträge von Fabrice Muchiga, einem politischen Analysten zur Region der Großen Seen, der eine kongolesische Perspektive aufzeigte, Lionel Manzi, Journalist und Autor bei der Pan African Review, der die ruandische Perspektive darlegte, Kwezi Tabaro, stellvertretender Direktor des LeO Africa Institutes, der als ugandischer Beobachter einen allgemeinere Perspektive bot, und Jakob Kerstan, der das KAS-Länderbüro in der DR Kongo leitet und einen breiteren Ausblick gab, der auch eine europäische Sichtweise umfasste.

Fabrice Muchiga führte die Spannungen in der DR Kongo auf die ausländischen wirtschaftlichen Interessen im Kongo zurück. Ihm zufolge würden diese versuchen, von den Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen im Land zu profitieren. Er spielte darauf an, dass diese Interessen mit dem globalen Wettlauf um Mineralien zusammenhängen würden, insbesondere mit den Mineralien, die für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge entscheidend sind. Er verwies auf das fehlende Vertrauen zwischen der DR Kongo und der angrenzenden Staaten als größte Herausforderung für die Friedenssicherung im östlichen Teil der DR Kongo.

Lionel Manzi betonte, dass eine völkermordbegünstigende Ideologie die Wurzel des Konflikts in der DR Kongo sei. Er unterstrich, dass die DR Kongo den Völkermord nach wie vor leugne und der kongolesische Staat seine Verantwortung zur Aufklärung und Verurteilung von Kriegsverbrechen abgelehnt habe. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen beschrieb er die DR Kongo zudem als Anstifter von ethnischen Konflikten. Als Lösungsansatz nannte er, dass Friedensbemühungen in der DR Kongo auf hohen Standards der Rechenschaftspflicht und Gewissenhaftigkeit beruhen sollten.

Kwezi Tabaro betonte, dass die Spannungen in der DR Kongo auf verschiedenen ungelösten Konflikten der Region der Großen Seen basieren würden, welche das Resultat postkolonialer Einflüsse und Nachwirkungen seien. Er betonte dabei, dass ausländische Mächte lokale Konflikte in der DR Kongo ausgenutzt hätten, um ihren Einfluss und ihre Kontrolle über wichtige Mineralien geltend zu machen.

Jakob Kerstan fügte hinzu, dass der kongolesische Staat militärisch nicht dazu in der Lage sei, die aktuell im östlichen Gebiet der DR Kongo operierenden bewaffneten Gruppen zu unterdrücken. Er fügte hinzu, dass die DR Kongo zunächst innenpolitische Stabilität und Kontrolle zurückgewinnen müsse, um sich militärisch gegen die bewaffneten Gruppen im Ostkongo organisieren zu können. Im Zuge dessen rief er die internationale Gemeinschaft dazu auf, den Menschenrechtsverletzungen in der östlichen DR Kongo mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Präsentationen und thematischen Beiträge der Experten wurden von einer Diskussion mit den Teilnehmern der Veranstaltung begleitet. Anschließend bedankte sich Gregory Meyer bei den Rednern für die interessante Debatte zu einem politisch sensiblen Thema. Nils Wörmer lud alle Gäste ein, den Austausch beim anschließenden Abendessen fortzusetzen.

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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