Herkunft, Ausbildung und berufliche Anfänge
Am 22. September 1893 kam Linus Kather in der ostpreußischen Ortschaft Prositten (Landkreis Rößel) als zehntes Kind des Volksschullehrers Leo Kather und seiner Ehefrau Theresia zur Welt. „Ich komme also aus dem Ermland, dem Land zwischen den Masurischen Seen und dem Frischen Haff“ – so beschrieb er seine Herkunft im ersten Band seiner „Die Entmachtung der Vertriebenen“ betitelten Memoiren. Das Ermland – von 1466 bis 1772 Fürstbistum – war als Bestandteil Preußens lange Zeit Teil der polnisch-litauischen Union und eine durchgängig katholische Region im protestantisch geprägten Ostpreußen.
Ab dem Jahre 1903 besuchte Linus Kather das Gymnasium im westpreußischen Kulm an der Weichsel, wo er am 12. März 1912 das Abitur ablegte. Er begann ein Studium der Rechtswissenschaften, das ihn an die Universitäten von Berlin, Breslau und Königsberg führte. 1914, bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs, trat er als Kriegsfreiwilliger in das Heer ein. Nach zweimaliger Verwundung schied er 1916 aus dem Militärdienst aus und führte sein Studium fort. Während des Studiums wurde er Mitglied der Studentenverbindung Suevia-Berlin im CV. 1919 erfolgte in Breslau mit dem Thema „Schenkung und Schenkungsversprechen gemäß §§ 516, 518 BGB“ die Promotion zum Dr. jur.
Erstes politisches Engagement Kathers zeigte sich bei der infolge des Versailler Vertrages durchgeführten Volksabstimmung am 11. Juli 1920 über die Zukunft ost- und westpreußischer Gebiete. 97,9 Prozent der befragten Bewohner des Landkreises Rößel stimmten für den Verbleib im Deutschen Reich und gegen die Eingliederung in den polnischen Staat. Kather setzte sich mit Elan ein und erreichte, dass die 600 Bewohner seine Geburtsortes Prositten geschlossen gegen die Zugehörigkeit zu Polen stimmten.
Nach einer kurzen Tätigkeit als Hilfsrichter in Bischofsburg ließ sich Linus Kather 1921 als Rechtsanwalt in Königsberg nieder, wo er 1929 auch als Notar zugelassen wurde. Dort engagierte er sich im Zentrum und war von 1930 bis 1933 in der Stadtverordnetenversammlung als einziger Vertreter der Partei politisch aktiv. Seine Verankerung im katholischen Milieu des Ermlands darf – auch bedingt durch seine, wie er selbst schreibt, „streng religiöse Erziehung“ – als tief verwurzelt angesehen werden.
In der Zeit des Nationalsozialismus weigerte sich Kather Mitglied der NSDAP zu werden, trat aber 1934 „aus wirtschaftlichen Gründen“ dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen bei – eine Tatsache, aus der er nie ein Geheimnis machte. Zudem wurde der leidenschaftliche Jäger und „Waldnarr“ noch im selben Jahr Mitglied der „Deutschen Jägerschaft“.
Mit der NS-Regierung geriet er – bedingt durch seinen tiefen katholischen Glauben und seine berufliche Tätigkeit – immer wieder in Konflikt. Die „Mißachtung des Rechts“ hatte ihn „zum unversöhnlichen Gegner des Regimes“ gemacht, und er galt – wie er schreibt – als „politisch unzuverlässig“. Sehr häufig verteidigte er katholische Geistliche in Prozessen vor dem einzigen ostpreußischen Sondergericht in Königsberg. Durch seinen Bruder Arthur (1883–1957), seit 1924 Propst und Dekan von Elbing und später Kapitularvikar des Ermlands, hatte er enge Beziehungen zum ermländischen Klerus. Einige der Prozesse – wie z. B. den „Heilsberger Fronleichnamsprozess“ – schildert er in seinem 1982 erschienenen Buch „Von Rechts wegen“. Am 19. Dezember 1941 wurde Kather in seiner Kanzlei verhaftet und am 21. Januar 1942 wieder aus der Haft entlassen. Bis zu seiner Flucht aus dem umkämpften Ostpreußen übernahm er zudem immer wieder die Verteidigung von Kriegsgefangenen vor dem Gericht der Festungskommandantur Königsberg.
„Anwalt der Vertriebenen“ – Einsatz auf Verbandsebene
Seiner Frau Charlotte war die Flucht aus Ostpreußen zusammen mit den beiden neun- und zehnjährigen Kindern schon am 1. Februar 1945 über Pillau und die Ostsee nach Schleswig-Holstein gelungen. Nach kurzer Dienstverpflichtung im Volkssturm gelang es auch Kather, am 15./16. Februar 1945 in den Westen zu fliehen; er siedelte sich mit seiner Familie, die er in Lübeck wiedergefunden hatte, in Hamburg an. Hier wurde er ab Dezember 1945 wieder als Rechtsanwalt tätig und war Mitgründer der örtlichen CDU, für die er 1946 auch in die erste frei gewählte Bürgerschaft einzog.
Sofort begann Kather auch seine Lobbyarbeit für die Belange der heimatvertriebenen Deutschen. Schon im Juni 1945 gründete er die „Notgemeinschaft der Ostdeutschen“, deren Vorsitz er auch übernahm. Am 15. Februar 1946 ging die „Notgemeinschaft“ in der neu gegründeten „Arbeitsgemeinschaft deutscher Flüchtlinge e. V.“ auf, deren Vorsitz Kather ebenfalls innehatte. 1949 übernahm er den Vorsitz des in Frankfurt/Main gegründeten „Zentralverbands der vertriebenen Deutschen“ (ZvD), dem Zusammenschluss der auf Länderebene organisierten interessenpolitischen Vertriebenenverbände, welcher sich 1951 in „Bund der vertriebenen Deutschen“ (BvD) umbenannte. Auch hier übernahm Kather den Vorsitz. Sein Verband rivalisierte von Anfang an mit den ebenfalls 1949 gegründeten „Vereinigten Ostdeutschen Landsmannschaften“ (VOL). Diese bildeten als Dachverband 1952 den „Verband der Landsmannschaften“ (VdL). 1957 gelang der Zusammenschluss der beiden bislang konkurrierenden Einrichtungen als „Bund der Vertriebenen – Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände (BdV)“. Gleichberechtigte Vorsitzende wurden Dr. Georg Baron Manteuffel-Szoege, bisheriger Vorsitzender des VdL, und Linus Kather, Vorsitzender des BvD. 1958, nach der endgültigen Konstituierung des „Bundes der Vertriebenen“ (BdV), ging das Doppel-Konstrukt darin auf. Präsident des BdV wurde Hans Krüger. Im BdV – gegen dessen Etablierung Kather sich lange heftig gewehrt hatte, weil er fürchtete, seinen Einfluss zu verlieren – konnte er nicht mehr reüssieren und zog sich deshalb im Januar 1959 verbittert aus dem Präsidium zurück. Dass er auch hier scheiterte, lag sicherlich „vor allem an seinem egozentrischen, alles seinem persönlichen Ehrgeiz unterordnenden Charakter, der keine Götter neben sich duldete und zu kooperativem Handeln schlechterdings unfähig war“ (M. Stickler).
Engagement in der CDU
Parallel zu seiner Arbeit für die Vertriebenen auf Verbandsebene zog Kather 1949 für die CDU über die Landesliste Schleswig-Holstein in den Deutschen Bundestag ein; von 1949 bis 1954 war er Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Heimatvertriebene. Bereits Ende des Jahres 1946 war Linus Kather Vorsitzender des Flüchtlingsausschusses der CDU in der britischen Zone geworden. Er begann mit dem Aufbau einer schlagkräftigen Organisation innerhalb des Zonenausschusses, mit der „starken Tendenz, eine Partei in der Partei zu bilden“ (H.-O. Kleinmann) und wurde zu einer der dominierenden Gestalten in der Flüchtlingspolitik der CDU. Immer wieder forderte er eine stärkere Berücksichtung von Flüchtlingen bei der Vergabe von Mandaten in politischen Gremien und monierte, dass beispielsweise im Parlamentarischen Rat oder im Frankfurter Wirtschaftsrat kein einziger Heimatvertriebener vertreten sei. Eine zahlenmäßig bessere Vertretung der Vertriebenen hatten auf sein Betreiben hin schon der Zonenflüchtlingsausschuss und die Flüchtlingsausschüsse der CDU-Landesverbände in der britischen Zone auf einer Tagung in Schneverdingen am 14. März 1948 in einer Entschließung ultimativ gefordert.
In Frankfurt/Main wurde im Februar 1949 das „Amt für Fragen der Heimatvertriebenen bei der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes“ eingerichtet, für dessen Leitung sich Kather ins Spiel brachte. Seine Hoffnungen zerschlugen sich allerdings, da der gebürtige Memelländer Ottomar Schreiber, von 1948 bis 1951 Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, mit der Amtsführung beauftragt wurde – in Kathers Augen eine „Fehlbesetzung“. Konrad Adenauer hatte in einem an Hermann Pünder gerichteten Brief vom 27. Januar 1949 die Berufung von Linus Kather befürwortet, mit dem Argument, dass er „innerhalb der Flüchtlingsorganisationen in der britischen Zone eine nicht unerhebliche Resonanz“ besäße; denkbar ist durchaus, dass Adenauer Kather als störenden Einfluss innerhalb der CDU in der britischen Zone wegloben wollte.
Mit Konrad Adenauer, dessen Stellvertreter im Vorsitz der CDU er in der britischen Zone von 1947 bis 1950 war, geriet Kather zunehmend in Konflikt. Immer wieder forderte er die stärkere Berücksichtigung von Vertriebenen bei der Vergabe von politischen Ämtern, wobei er insbesondere sich selbst als geeigneten Kandidaten für die Besetzung diverser Posten ins Gespräch brachte. Doch auch bei der Besetzung des Amtes des Bundesministers für die Angelegenheiten der Vertriebenen – wie das Ministerium zunächst hieß – im ersten Kabinett Adenauer 1949 kam Kather nicht zum Zuge. Obwohl er sich als Vorsitzender des Zonen-Flüchtlingsausschusses dafür mehr als prädestiniert fühlte, wurde ihm Hans Lukaschek vorgezogen.
Kather wurde auch in diesem Fall nicht müde, Lukaschek für seine „schlappe Haltung“ in der Frage des Lastenausgleichs zu kritisieren. Im Mai 1952 gelang es Kather als Vorsitzender des „Zentralverbands der vertriebenen Deutschen“, eine große Protestkundgebung mit ca. 60.000 Teilnehmern auf dem Bonner Marktplatz gegen den Entwurf des Lastenausgleichsgesetzes auf die Beine zu stellen; ein Erfolg, den er im Oktober 1956 noch einmal wiederholen konnte. Beide Kundgebungen stießen auf Seiten der Bundesregierung auf Kritik.
Die Tatsache, dass er 1953 bei der Neubesetzung des Bundesministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte wieder nicht in die engere Wahl kam – dieses Mal wurde ihm Theodor Oberländer vorgezogen –, trug zu seiner Verbitterung bei. Kather hielt Oberländer für charakterlich ungeeignet, da er sich mit dem nationalsozialistischen System eingelassen hatte. Dass Kathers Berufung nicht erfolgen würde, deutete Adenauer in einem Schreiben an Heinrich von Brentano am 21. Juli 1952 mit den Worten an: „Gegen Herrn Kather türmen sich Widerstände von allen Seiten auf“, „auch innerhalb unserer Fraktion werden Widerstände gegen ihn laut“. Auch Bundespräsident Heuss hatte sich in einem Gespräch im Juli 1952 mit dem Bundeskanzler dafür ausgesprochen, Kather nicht als Nachfolger Lukascheks in Betracht zu ziehen, da er ihn „sachlich wie auch charakterlich einer solchen Aufgabe nicht für gewachsen halte“. Im Verlauf einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands am 31. Juli 1953 ermahnte Adenauer Kather: „Es wäre besser, wenn Sie nicht immer so stur auf ihrer Meinung beständen.“
Zudem war Kathers Ernennung zum Präsidenten der Lastenausgleichsbank – deren Aufsichtsrat er von 1950 bis 1958 vorstand – im November 1952 an Widerständen aus den Reihen der Politik und der Vertriebenenverbänden sowie an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert.
Linus Kather zog seine Konsequenzen aus den Auseinandersetzungen und legte am 10. Dezember 1953 alle Parteiämter nieder, auch den Vorsitz des Landesverbandes Oder-Neiße, den er seit seiner Gründung auf dem 1. Bundesparteitag der CDU 1950 in Goslar geführt hatte.
Wechsel zum GB/BHE und Kampf gegen „Verzichttendenzen“
Da Linus Kather seine und die Interessen der Vertriebenen von der CDU nicht mehr vertreten sah, und angesichts einer „langen Kette von Zurücksetzungen und Ungerechtigkeiten“, wie er es formulierte, erklärte er am 14. Juni 1954 seinen Austritt aus der CDU. Trotz seiner andauernden massiven und öffentlich geäußerten Kritik an dessen Vorsitzende Waldemar Kraft und Theodor Oberländer trat er in den Gesamtdeutschen Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE) ein. In einem Brief vom 14. Juni 1954 an Konrad Adenauer kritisierte er die Haltung des Bundeskanzlers und der CDU gegenüber den Vertriebenen scharf. In der „undemokratischen Verweigerung des politischen Einflusses“ für die Vertriebenen – so warf er es Adenauer vor – sah er „die Hauptursache für die Entstehung des BHE“. Durch seinen Wechsel zum GB/BHE, der seit der Bundestagswahl 1953 Koalitionspartner der CDU/CSU war, war er aber auch wieder in die Regierung eingebunden, deren Vertriebenenpolitik er so heftig kritisiert hatte. Sein Bundestagsmandat behielt Kather, der 1953 erneut für die CDU – dieses Mal über die nordrhein-westfälische Landesliste – in den Bundestag eingezogen war, bei; den Vorsitz des Bundestagsausschusses für Heimatvertriebene gab er am 9. Juli 1954 an Ernst Kuntscher ab.
Der GB/BHE hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Zenit bereits überschritten. Adenauer kommentierte den Zustand des GB/BHE in der CDU-Bundesvorstandssitzung am 2. Mai 1955 verbunden mit heftiger Kritik an Linus Kather: „Der BHE ist in einer sehr schweren Krise. Diese Krise mußte einmal kommen. Sie ist dadurch beschleunigt worden, daß Herr Kather in den BHE eingetreten ist. Herr Kather hat dort nicht nur als Katalysator, sondern auch als Sprengpulver gewirkt. In einer so großen Fraktion wie der unsrigen konnte das abgefangen werden.“
Der Wiedereinzug in den Bundestag gelang Kather 1957 nicht mehr; am 1. Oktober 1960 legte er den GB/BHE-Landesvorsitz von Nordrhein-Westfalen nieder, da es zwischen ihm und dem Parteivorsitzenden Frank Seiboth zu Unstimmigkeiten über eine mögliche Zusammenarbeit mit der CDU bei der nächsten Bundestagswahl gekommen war. Kather lehnte, als mittlerweile unversöhnlicher Gegner Adenauers, Gespräche mit der CDU ab. 1961 verließ er auch den GB/BHE. Grund hierfür war dessen Fusion mit der Deutschen Partei zur Gesamtdeutschen Partei, die er – so dpa vom 1. September 1961 – als „unnatürliche Verbindung von Vertriebenen und Welfen“ kritisierte. Das Scheitern des GB/BHE sah er durch dessen „unzulängliches Führungskorps“ besiegelt.
Suche nach einer neuen politischen Heimat
1968 stellte er sich der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) zur Verfügung; erstaunlich für einen Mann, der die NS-Verstrickungen von Politikern immer wieder scharf kritisiert hatte. Unverständlich um so mehr, als der Historiker Michael Schwartz in seiner Untersuchung „Funktionäre mit Vergangenheit“ zu dem Ergebnis kommt, dass von den fünf Mitgliedern des ersten BdV-Präsidiums „lediglich zwei als dezidierte Nicht-Nationalsozialisten eingestuft werden können: Wenzel Jaksch und Linus Kather“. Sehr wahrscheinlich ist, dass Kather eine Plattform für eine erneute politische Betätigung und das erhoffte Comeback auf die politische Bühne suchte und ihm Alternativen fehlten. Sein Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag auf der nordrhein-westfälischen Landesliste der NPD scheiterte allerdings, Mitglied der Partei wurde Kather nicht. 1970 beteiligte er sich noch an der Gründung der von der NPD finanzierten „Aktion Widerstand e. V.“, die nur ein Jahr lang bestand und gegen die Ostpolitik der sozialliberalen Bundesregierung gerichtet war.
Lange Jahre bewirtschaftete der passionierte Jäger – sein Buch „Halali in Ostpreußen“ legt Zeugnis von seiner Jagdleidenschaft ab – sein Waldgut in Türnitz/Niederösterreich. Zuletzt lebte er zurückgezogen im Südschwarzwald, wo er am 10. März 1983, ein halbes Jahr vor seinem 90. Geburtstag, in Stühlingen an Herzversagen verstarb.
Herbert Hupka fällte in seinen 1994 erschienenen Erinnerungen „Unruhiges Gewissen“ über Linus Kather das Urteil: „Man könnte ihn einen leidenschaftlichen Anwalt der Vertriebenen nennen, aber nicht frei von allzu stark ausgeprägtem Geltungsbedürfnis, so daß er rücksichtslos, auch gegen sich selbst, sein parteipolitisches Forum gewechselt hat.“
Lebenslauf
- 22. September 1893 geboren in Prositten, Kreis Rößel (Ostpreußen), Dr. jur., rk, verh., zwei Kinder
- 1903-1912 Besuch des Gymnasiums in Kulm an der Weichsel, Abitur
- 1912-1918 Studium der Rechtswissenschaften, 1914-1916 unterbrochen durch Teilnahme am Ersten Weltkrieg
- 1918 Erste juristische Staatsprüfung
- 1919 Zweite juristische Staatsprüfung und Promotion
- 1921-1945 Rechtsanwalt und (ab 1929) Notar in Königsberg
- 1930-1933 einziger Vertreter des Zentrums im Königsberger Stadtparlament
- 1933-1945 Strafverteidiger in zahlreichen politischen Prozessen u. a. auch gegen katholische Geistliche, im Dezember 1941 Verhaftung, Januar 1942 Entlassung aus der U-Haft
- 1934 Eintritt in den Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen
- Februar 1945 Flucht aus Ostpreußen nach Schleswig-Holstein
- Juni 1945 Gründung der „Notgemeinschaft der Ostdeutschen“ in Hamburg
- Dezember 1945 Rechtsanwalt in Hamburg, Mitgründer dortigen CDU
- 1946-1950 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
- 1947-1950 Stellvertreter Konrad Adenauers im Vorsitz der CDU in der britischen Zone
- 1949-1957 Vorsitzender des Zentralverbandes der vertriebenen Deutschen (ZvD), später Bund der vertriebenen Deutschen (BvD)
- 1949-1954 MdB (CDU), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Heimatvertriebene
- 1950-1958 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Lastenausgleichsbank
- 1950-1953 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Oder/Neiße
- 15. Juni 1954 Übertritt zur Bundestagsfraktion von GB/BHE
- 24. Juli 1954 – 13. September 1955 stv. Fraktionsvorsitzender GB/BHE im Deutschen Bundestag
- 2. September 1961 Austritt aus GB/BHE
- 1968-1971 politisches Engagement für die NPD
- 10. März 1983 verstorben in Stühlingen (Schwarzwald)
Veröffentlichungen
- Linus Kather: Die Entmachtung der Vertriebenen. Erster Band: Die entscheidenden Jahr. Zweiter Band: Die Jahres des Verfalls. München u. a. 1964/65
- Halali in Ostpreußen. Esslingen 1977.
- Von Rechts wegen? Prozesse. Esslingen 1982.
Literatur
- Adenauer. Briefe 1949–1951/1951–1953. Bearbeitet von Hans-Peter Mensing (Rhöndorfer Ausgabe). Berlin 1985/1987.
- Adenauer: „Es musste alles neu gemacht werden“. Die Protokolle des CDU-Bundesvorstands. Bearbeitet von Günter Buchstab (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 8). 2. Aufl. Stuttgart 1986.
- Adenauer: „Wir haben wirklich etwas geschaffen.“ Die Protokolle des CDU-Bundesvorstands 1953–1957. Bearbeitet von Günter Buchstab (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 16). Düsseldorf 1990.
- Adenauer–Heuss. Unter vier Augen. Gespräche aus den Gründerjahren 1949–1959. Bearbeitet von Hans-Peter Mensing (Rhöndorfer Ausgabe). Berlin 1997.
- Horstwalter Heitzer: Die CDU in der britischen Zone 1945–1949. Gründung, Organisation, Programm und Politik (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 12). Düsseldorf 1988.
- Hans-Otto Kleinmann: Geschichte der CDU 1945–1982. Stuttgart 1993.
- Michael Schwartz: Funktionäre mit Vergangenheit. Das Gründungspräsidium des Bundes der Vertriebenen und das „Dritte Reich“. München 2013.
- Matthias Stickler: „Ostdeutsch heißt Gesamtdeutsch“. Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949–1972 (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 46). Düsseldorf 2004.