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Zwischen EM-Fieber und gewaltsamen Demonstrationen

Die Polizei in Frankreich steht vor großen Herausforderungen erklärt der Auslandsbüroleiter in Frankreich, Nino Galetti

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Während der Fußball-EM haben die Gewerkschaften in Frankreich Zehntausende zu einer Großdemonstration in Paris aufgerufen. Es geht um die umstrittenen Pläne der französischen Regierung, den Arbeitsmarkt zu liberalisieren. Müll, der sich in den Straßen stapelt und ausgefallene Zug- und Flugverbindungen machen die Streiks spürbar. Seit Wochen kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen. „Anders als in Deutschland muss man in Frankreich mit Streiks auf sich aufmerksam machen, um dann an den Verhandlungstisch eingeladen zu werden“, sagte Nino Galetti, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Paris am Dienstag im Interview mit rbb inforadio.

Am kommenden Freitag ist demnach der Gewerkschaftschef der CGT, Philippe Martinez bei Arbeitsministerin Myriam El Khomri eingeladen, um über einen möglichen Kompromiss bei der Gesetzgebung zu sprechen.

Die Polizei in Frankreich stehe derzeit vor besonderen Herausforderungen, so Galetti. Bis Ende Juli gelte im ganzen Land die maximale Sicherheitsstufe aufgrund der allgemeinen Terrorgefahr. Er machte drei Gefahrenschwerpunkte aus. „Neben der Terrorgefahr kommt es bei den Streiks immer wieder zu Gewaltausbrüchen und als dritte Herausforderung kommen die Hooligans der EM hinzu, mit denen man nicht gerechtet hatte.“ Hinzu komme der tödliche Angriff auf ein Polizistenpaar in der Nähe von Paris, der sich am Montag ereignete.

Seit den Anschlägen fühlten sich die Franzosen nicht mehr sicher, erklärte Galetti. Aufgrund des bestehenden Ausnahmenzustandes dürfe das Militär bewaffnet auf den Straßen patrouillieren. „Der 13. November hat deutlich gemacht, dass wir zu jeder Zeit angreifbar sind.“ Doch trotz aller Herausforderungen komme die Europameisterschaft in Frankreich langsam an. „Es gibt public viewing, Restaurants stellen ihre Fernseher auf die Straße und es gibt eine große Fanmeile rund um den Eiffelturm“, beschrieb Galetti die Situation in Paris.

Das gesamte Interview können Sie in der Mediathek des rbb inforadios hier nachhören.

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Polizisten bei Streiks der Gewerkschaften in Paris | Foto: reuters