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Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste besuchen das Archiv

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Im Kontext der Evaluationsarbeit zur Didaktischen Jahresplanung im Bildungsgang "Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste" am Joseph-DuMont-Berufskolleg konnte die Unterstufenklasse IT 06 A am 04.12.2006 das Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP) in Sankt Augustin besuchen.

Zielsetzung der Veranstaltung war es, in Form eines ganztägigen Seminars den Schülern und Schülerinnen die Arbeit der Fachrichtung Archiv in Theorie und Praxis am konkreten Beispiel eines Parteiarchivs deutlich zu machen.

Mit Katharina Bents (Azubi im Ausbildungsberuf FaMI/Fachrichtung Archiv), Carsten Pickert (ausgebildeter FaMI), Herrn Crämer und Frau Dr. Angela Keller-Kühne (Leitung) stand für die Schüler/Innen ein kompetentes und engagiertes Team zur Verfügung, das in Vorträgen, im Rahmen einer Archivführung und mittels eigens für unsere Schüler/Innen entwickelter Arbeitsaufträge und Übungssituationen keine Fragen offen ließ.

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Frau Dr. Keller-Kühne erläutert in einem kurzen Abriss wesentliche Begriffe und Bereiche der Archivarbeit

Ergänzt wurden die einzelnen Seminareinheiten durch Vorträge von Herrn Dr. Günter Buchstab (Hauptabteilungsleiter Wissenschaftliche Dienste) und Herrn Michael Hansmann. Themen waren dabei:

  • Aufgaben der politischen Stiftungen und ihrer Archive
  • Das Internet als neue Quellengattung – Sicherung und Nutzung.
Nach den einführenden Worten von Herrn Dr. Buchstab erläuterte Frau Dr. Keller-Kühne in einem kurzen Abriss wesentliche Begriffe und Bereiche der Archivarbeit:

  • Bestand
  • Übernahme
  • Bewertung und Erschließung
  • Benutzungsbedingungen
  • Auswertung,
ehe Michael Hansmann an einer Vielzahl von Beispielen das Internet als neue Quellengattung vorstellte. – Besonders die Problematik der Sicherung und Nutzung des noch jungen, aber zunehmend relevanter werdenden Mediums Internet stand dabei im Mittelpunkt seiner Ausführungen. Die Präsentation der neuen Quellengattung und die Diskussion der damit verbundenen neuen (und schwierigen) Arbeitsanforderungen im Kontext der sonstigen, grundsätzlich zu leistenden Archivarbeit konnte so eindrucksvoll veranschaulicht werden. Die notwendige terminologische Komponente wurde dabei indirekt gleich mit vermittelt.

Dies setzte sich auch im Verlauf der sich anschließenden Führung durch das Archiv fort.

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Führung durch das Archiv

– Bisher in der schulischen Arbeit eher nur abstrakt vermittelte Begriffe wie Nachlass, Depositum, Sammlungsgut, Bildarchiv, Angaben zum Umfang von Beständen (lfde. Meter Akten) u. v. a. m. wurden konkret erfahrbar gemacht. – Dass wir dabei auch wertvolle (einmalige) Materialien in die Hand nehmen durften, machte die Führung zu einem in jeder Beziehung besonderen Erlebnis. Besondere Stücke aus dem Nachlass des Industriellen Hugo Stinnes (z. B. ein in aufwändigem Ledereinband gebundenes Album mit frühen Industriefotografien), seltene Fotografien von Konrad Adenauer oder Richard von Weizsäcker, frühe Wahlplakate aller im Bundestag vertretenen Parteien ... , all dies machte aus bisher gelernten Begriffen nun konkrete Erfahrung. – Dass die Führung von Herrn Crämer, Frau Dr. Keller-Kühne, Herrn Klegraf (Bildarchiv) und Herrn Odenahl (Magazin) kenntnisreich und amüsant kommentiert wurde, tat ein Übriges für die gute Stimmung.

Ein Mittagsbüfett (auch dieses wurde vom ACDP kostenfrei für uns zur Verfügung gestellt!) beendete den ersten Teil des Seminartages.

Konkrete Arbeit im Archiv war dann das Thema des Nachmittags. – Das Referententeam hatte verschiedene Aufgaben zu den Bereichen

  • Übernahme
  • Recherche
  • Benutzung
vorbereitet, die nun von den Schülern und Schülerinnen in Gruppenarbeit gelöst werden mussten. – Umfangreiche Materialien wurden dafür zur Verfügung gestellt, so dass Lernen als selbstgesteuerter Prozess initiiert werden konnte.

Bestandsübersichten, Findbücher, Recherchemöglichkeiten mittels der Archivsoftware FAUST, Vertragsformularvordrucke (Übereignung/Depositum), Protokollvordrucke (Akquisition/Kassation), Bewertungsrichtlinien u. a. m. konnten von den Schülern und Schülerinnen genutzt werden. – Alle Referenten und Mitarbeiter waren in dieser Phase als Experten gefragt. – In Kurzvorträgen trugen dann die Schüler/Innen ihre Arbeitsergebnisse vor, wobei dank der Kommentierung durch Frau Dr. Keller-Kühne letzte Unklarheiten ausgeräumt werden konnten.

Aus schulischer Perspektive darf ich anmerken: So macht handlungsorientiertes Arbeiten in Lernsituationen Spaß und Sinn!

Alle Schüler/Innen erhielten zudem ein umfangreiches Materialienscript (ergänzt noch durch eine DVD zum 50jährigen Jubiläum der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Jahresbericht 2005 der Stiftung auf CD-ROM), womit sicher gestellt ist, dass auch die individuelle Nachbereitung der Seminarinhalte jederzeit möglich ist.

Der lang anhaltende Applaus der Schüler/Innen zum Abschluss der Veranstaltung dokumentierte: Das war ein toller Schultag!

Auch ich als Lehrer am JDBK möchte hier deutlich machen, dass Zusammenarbeit der Ausbildungspartner Schule und Betrieb im Dualen System sich als Glücksfall erweisen kann. Dieser kurze Bericht möge davon beredtes Zeugnis ablegen.

Allen Mitarbeitern des ACDP und ganz besonders Frau Dr. Keller-Kühne gilt unser herzliches Dankeschön für diesen ganz außergewöhnlichen Tag.

Text: Peter Cremer

©JDBK/BG-FaMI/Cremer/12-2006

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