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„Wer steckt hinter den jüngsten Anschlägen in Istanbul?“

Eine Einschätzung von Jan Senkyr, Auslandsbüroleiter in der Türkei, für das „Domradio“

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Ein Bombenanschlag in Istanbul mit 17 Toten und die Beratungen des Verfassungsgerichts über ein Verbot der türkischen Regierungspartei AKP haben die politischen Spannungen in der Türkei angeheizt. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan machte indirekt die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) für die Bluttat verantwortlich. Bei einem Besuch des Anschlagsortes sagte er, der Preis für die Militäreinsätze gegen die PKK sei hoch. In Ankara nahm das Verfassungsgericht seine abschließenden Beratungen über ein Verbot der AKP auf, der islamistische Tendenzen zur Last gelegt werden. Wann das Urteil gefällt wird, war offen.

Die Bombenexplosionen seien ein Beispiel dafür, wie hoch der Preis für die türkischen Militäreinsätze sei, sagte Erdogan. Der Anschlag sei „Propaganda“ von Rebellen, sagte er, ohne die PKK zu nennen.

Der Regierungschef nahm anschließend zusammen mit mehreren Ministern und tausenden weiteren Menschen an der Beerdigung von zehn der Anschlagsopfer teil. Die Särge waren mit der türkischen Flagge bedeckt. Auch an der Esplanade zur Moschee und an zahlreichen Balkonen an der Strecke wehte die türkische Fahne.

In einer Einkaufsstraße im Stadtteil Güngören waren am Sonntagabend (27. Juli 2008) kurz hintereinander zwei Bomben explodiert. Unter den 17 Toten waren fünf Kinder. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt, einige schwebten am Montag noch in Lebensgefahr. Es war der schwerste Anschlag in der Türkei seit 2003, als bei mutmaßlichen El-Kaida-Attentaten 63 Menschen starben.

Hören Sie eine Einschätzung unseres Auslandsbüroleiters in der Türkei, Jan Senkyr. Mit freundlicher Genehmigung des „Domradios“ Köln.

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Jan Senkyr

Jan Senkyr bild

Referent Außen- und Sicherheitspolitik

jan.senkyr@kas.de +49 30 26996-3936
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