Fast zwei Drittel der Bulgaren ist überzeugt, die Medien in ihrem Land können nicht unabhängig berichten. Zudem bezeichnet nur jeder Zehnte Journalisten als vertrauenswürdig. Das höchste institutionelle Vertrauen genießen die EU und Deutschland. Dies sind die Hauptergebnisse einer landesweiten Umfrage im Auftrag des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).
Keine Veränderung bei der Medienfreiheit in Bulgarien
Nach wie vor glauben nur 10 Prozent der Bulgaren an eine unabhängige Berichterstattung in ihrem Land. Damit hat sich der niedrige Wert aus dem Vorjahr bestätigt. Im Gegenzug gibt die Mehrheit der Befragten (63 Prozent) an, dass die Presse abhängig sei. Das Vertrauen in die journalistische Arbeit ist ebenfalls niedrig: Nur 9 Prozent der Befragten hält Journalisten für glaubwürdig. "Für ein Land der Europäischen Union sind solch niedrige Werte erschreckend", sagt Hendrik Sittig, Leiter des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung. "Medien können ihre beobachtende und kontrollierende Rolle in einer Demokratie nur erfüllen, wenn sie unabhängig von Politik und Wirtschaft arbeiten. Nur so kann auch das Vertrauen in die Berichterstattung wieder erhöht werden."
TV meist genutzte und vertraute Informationsquelle
Bei der Mediennutzung verliert das Fernsehen zwar leicht an Beliebtheit, trotzdem liegt es mit 83 Prozent weit vor allen anderen Mediengattungen. Online-Nachrichtenportale steigen auf 28 Prozent. Es folgen: Soziale Netzwerke und Printmedien (je 21 Prozent) sowie Radio (19 Prozent). Webseiten von öffentlichen Stellen und Nichtregierungsorganisation werden so gut wie gar nicht als Informationsquelle genutzt. Mit Blick auf das Alter zeichnet sich ein ähnliches Bild wie in anderen Ländern ab. Die jüngere Generation schaut weniger Fernsehen und nutzt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung häufiger Online-Medien.
Auch beim Vertrauen liegt das Fernsehen vorn. 60 Prozent der Bulgaren vertrauen TV-Nachrichten. Mit weitem Abstand folgen Online-Nachrichten, soziale Medienportale, Printmedien und Radio.
Die Verbreitung von falschen Informationen spielt nach wie vor eine Rolle. Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, diese würden vor allem über Printmedien (37 Prozent) und Soziale Netzwerke (35 Prozent) verbreitet.
Menschen vertrauen der EU am meisten
Auch in Bezug auf das Vertrauen in Institutionen und Staaten gibt es kaum Veränderungen zum vergangenen Jahr. Die EU genießt weiterhin das größte Vertrauen. Allerdings ist der Wert leicht auf 34 Prozent gesunken. Gefallen ist auch das Vertrauen in die NATO (jetzt 21 Prozent). Mit Blick auf das Vertrauen in andere Staaten liegt Deutschland mit 30 Prozent knapp vor Russland (27 Prozent). Den USA vertrauen sogar nur noch acht Prozent.
Die Umfrage wurde vom bulgarischen Meinungsforschungsinstitut "Alpha Research" durchgeführt. Die Stichprobe (1.027 Befragte) ist landesweit repräsentativ. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Wie kann das Vertrauen der Bevölkerung in Medien und Politik wiedergewonnen werden?" am 21. November in Sofia vorgestellt. An der Diskussionsrunde, die vom KAS-Medienprogramm Südosteuropa veranstaltet wurde, nahmen teil: Neli Dineva vom Meinungsforschungsinstitut "Alpha Research", Irina Nedeva als Vorsitzende der bulgarischen Sektion des Europäischen Journalistenverbandes, und Orlin Spassov als Direktor der Stiftung Medien Demokratie.
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Medienprogramm Südosteuropa
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