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Die offene Kirche

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Die zahlreichen nichtfrommen Veranstaltungen des Kirchentages schaden ihm nicht, sondern ermöglichen ihn erst. Zwar spielt Gott beim Tanzkurs, bei der Frauenfußball-Filmnacht und beim Gedächtnistraining für Senioren nur eine untergeordnete Rolle. Trotzdem bedeuten diese Angebote nicht Willkür, sondern stehen gerade für die Schärfe des Protestantentreffens. Denn der Kirchentag hat sich ein Ziel gesetzt: Er will alle Menschen erreichen. Und deswegen muss er unkonventionelle Wege gehen. Ein „Zentrum der Liebe“ mit einem Abend über Liebeslyrik mag manche einem Katholiken als Gotteslästerung erscheinen. Für manch einen Kirchenfernen kann ein solcher Abend ein erster Schritt hin zu einer morgendlichen Bibelarbeit und zu Gott sein. Allein fünf Prozent der 100.000 Besucher haben mit der Institution Kirche nichts zu tun, soviel wie bei keiner anderen kirchlichen Veranstaltung. Das vielfältige Angebot ist die einzige Möglichkeit, diese individuellen Menschen von heute zu erreichen. Mit ungewöhnlichen Angeboten zeigt der Kirchentag, dass er sich nicht hinter Kirchenmauern versteckt, sondern der Glaube in alle Lebensbereiche des Menschen hineinwirkt. Der Nichtchrist erlebt in Köln eine offene Kirche, die etwas mit seiner Lebenswelt zu tun hat. Und der er sich ohne Angst annähern kann.

Michael Handel

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