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Wandel der Sprach- und Debattenkultur
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Diese Bemerkung Konrad Adenauers ist einem Interview aus dem Jahr 1952 entnommen. Sie ist gleichermaßen zeitlos wie aktuell, mahnt sie doch zu einem respektvollen Ton im Umgang miteinander. Gegenwärtig erleben wir zunehmend grenzwertige Formen der Auseinandersetzung im öffentlichen Raum, bei denen Respekt und Anstand eine zu geringe Rolle spielen. Dieser Eindruck zieht sich durch nahezu alle politisch relevanten Bereiche, von parlamentarischen Debatten und Demonstrationen bis hin zum vermeintlich Privaten der sozialen Medien. Wir erleben offensichtlich einen Wandel unserer Sprach- und Debattenkultur.
Kultur des Streitens ist elementar für die Demokratie
Streit ist ein Kernbestandteil der Demokratie. Demokratie braucht geeignete Aushandlungsprozesse für politische Entscheidungen, die nicht allein zu einem hinreichenden Interessenausgleich bis zur Entscheidungsfindung führen, sondern auch zu einer – zumindest auf das Verfahren bezogenen – Akzeptanz der getroffenen Entscheidung im Nachgang. Wenn nun die Kultur des Streitens fraglich wird, berührt dies einen Kernaspekt von Demokratie. Anlass genug für uns, die Konrad-Adenauer-Stiftung, diese Veränderung näher zu betrachten und mögliche Ursachen ausfindig zu machen.
Verändern sich die Debatten nach einem Muster?
Es beginnt mit der Frage, was sich jenseits einzelner, vielleicht gezielter Entgleisungen an Veränderungen des Debattenmusters feststellen lässt, und zwar sowohl in den sozialen wie in den etablierten Massenmedien als auch in den Parlamenten. Beobachten wir eine abgestimmte Strategie oder dezentral die Freude an der breiten Wahrnehmung sprachlicher Entgleisungen oder die aggressive Selbstvergewisserung eines sich selbst lange Zeit nicht repräsentiert sehenden Milieus? Die Veränderungen von Debattenmustern sind einzuordnen in den kurz- und langfristigen politischen Wandel, aber auch in den allgemeinen Sprachwandel, der sich möglicherweise ähnlich in nicht-politischen Kontexten findet. Die Beurteilung von Veränderungen des politischen Streitens und die Frage, welche Reaktionen angemessen sind, erfordern einen genauen Blick. Hier liegt der gegenwärtige Arbeitsschwerpunkt des Projektes „Wandel der Sprach- und Debattenkultur“.
Wieso befasst sich die Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Wandel der Debattenkultur?
Der Wandel der Sprach‑ und Debattenkultur ist eine Herausforderung auch für die Konrad-Adenauer-Stiftung. Es gehört zu den Aufgaben der Konrad-Adenauer-Stiftung, einen Beitrag zu aktuellen politischen Debatten zu leisten, aktive Politik und politisch aufgeschlossene Bürger zu informieren und eine Plattform für den Austausch anzubieten. Sich in die Debatte um die Sprach‑ und Debattenkultur einzubringen, ist daher eine naheliegende Aufgabe für die Stiftung. Gleichzeitig gilt es, nicht auf jede Empörungswelle aufzuspringen. Denn natürlich gibt es auch ein Interesse an Skandalisierung und aufgeregter Selbstversicherung, auf der moralisch richtigen Seite zu stehen. Da hilft ein nüchterner, forschender Blick auf die Veränderungen.
Ansätze für eine bessere Verständigung
Neben der Vermessung von Veränderungen der Sprach‑ und Debattenkultur braucht es eine Verständigung, wie politische Diskussionen geführt werden sollen und wo wir Grenzen brauchen im Umgang miteinander. Der „Konsens der Demokraten“ bedarf einer stetigen Verständigung. Der Ansatz einer „Ethik der Metapher“, wie er von Henning Lobin, Direktor des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, vertreten wird, oder der Ansatz einer an alle gerichteten „demokratischen Sittlichkeit“, wie ihn die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der EKD in ihrem jüngsten Gemeinsamen Wort „Vertrauen in die Demokratie stärken“ andeuten, gehen in diese Richtung.
Gesammelte Beobachtungen von Experten
Auf dieser Themenseite stellen wir Ihnen erste, bereits vorliegende Studien vor, die zu diesem entstehenden Forschungsbereich erste Ergebnisse liefert. Außerdem präsentieren wir Gedanken und Überlegungen aus einer ganzen Reihe von Expertengesprächen, die die Konrad-Adenauer-Stiftung geführt hat. Sie finden zudem kurze Videostatements, in denen namhaften Expertinnen und Experten ihre Beobachtungen und Forschungsansätze vorstellen
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