Das Open Data Institute wurde vor drei Jahren in London gegründet und wird zu 50 Prozent von der britischen Regierung mitfinanziert. Ein nicht unerheblicher Grund für den Erfolg. „Wichtig ist, dass die Regierung hinter Open Data steht“, betonte Shadbolt. Mit der Öffnung der Daten würden Innovationen freigesetzt, die für positive Effekte auf dem Wirtschaftsmarkt und in der Gesellschaft führen. Eine große Anzahl an Open-Data-start-up-Unternehmen haben sich mittlerweile in Großbritannien gegründet und bezeugen das seit einigen Jahren steigende wirtschaftliche Wachstum. Durch offene Forschung konnte der Ebola-Virus eingedämmt werden, aufgrund von Kartenmaterial und der Zusammenarbeit mit der Polizei konnte die Kriminalität eingeschränkt und mit Schlüsseltechnologien Elektroautos entwickelt werden. Shadbolt führt diese positiven Entwicklungen auf das Teilen von öffentlichen Daten zurück. Aber er bezeichnete es als Utopie, dass alle Daten der Welt offen gelegt werden müssten. Er sprach sich vielmehr für einen beschränkten und gesicherten Zugang aus, wenn es um persönliche und sicherheitspolitische Daten geht.
Auch Matthew Hancock, Minister for the Cabinet Office in London, warnte vor einem unachtsamen Umgang. „Man muss daran erinnern, das die Daten den Bürgern gehören“, sagte er, „denn sie stellen eine Macht dar“. Es gehe um das Vertrauen der Bürger, das vom Open Government gestärkt werden müsse. Dazu trage Transparenz, Teilhabe und eine enge Zusammenarbeit mit dem Open Data Institute bei. Als Befürworter von Open Data machte er auf eines der Leitprinzipien aufmerksam. „Die Öffnung der Daten reicht nicht, sondern sie müssen auch nutzbar sein“, betonte Hancock. Daher werde an einer Verbesserung der Qualität und der Zuverlässigkeit der Daten gearbeitet. Der Fokus liege zudem auf einem allgemeinen Standard für alle Verwaltungsbezirke. Denn noch seien die Verwaltungsdaten nicht mit einander vergleichbar.
Während Großbritannien sich mit Qualitätsrichtlinien befasst, steht Deutschland beim Thema Open Data noch am Anfang. Es werden diverse Anstrengungen unternommen, die Daten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bei einer veröffentlichten Umfrage der Open Knowledge Foundation belegte Deutschland im internationalen Vergleich des „Global Open Data Index“ nur Platz 27. „Es ist noch Luft nach oben“, sagte Christian Horn, Leiter der Geschäfts- und Koordinierungsstelle GovData aus Hamburg.
Auf europäischer Ebene werden bereits die EU-Bestimmungen über die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors (Public-Sector-Informationrichtlinie) erfüllt, sagte Richard Sweetenham, Berater für Offene Daten der Europäischen Kommission in Brüssel. Daran anknüpfend regelt das das Informationsweiterverwendungsgesetz (IWG) die Weiterverwendung staatlichen Informationen in Deutschland. Das Gesetz wurde überarbeitet und im Juli 2015 vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde, ergänzte Nils Börnsen, Referent Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Mit der Änderung sollen der Zugang zu den Daten des öffentlichen Sektors erleichtert werden. „Es passiert viel im Bereich öffentliche Daten“, aber Börnsen gab Schwachstellen zu. Es seien zwar die Umsetzungsfristen eingehalten worden, aber es sei nicht geregelt, wo und wie die Daten zu finden sind. Diese Schwäche betrifft auch die nationale Plattform GovData, die im Februar 2013 an den Start ging. GovData ist ein Konglomerat aus Bund, einigen Ländern und Kommunen, die ihre Daten der Verwaltung zur Recherche zur Verfügung stellen. Horn hofft auf eine Verbesserung der Suchergebnisse mit dem Relaunch des Portals im Januar 2016. Zudem wünscht er sich eine noch stärkere Beteiligung an der Datenbank vonseiten weiterer Bundesländer.
Damit Open Data erfolgreich ist, müsse man den Mut haben, es auszuprobieren und bereit zu sein, mehrere Anläufe zu machen. „Starting by starting“ nannte es Volker Buscher, Direktor bei ARUP in London. Er stelle einen „Phasenwechsel“ im Bereich Nutzung von Open Data fest. Wer nicht mit der Entwicklung Schritt halte, werde schnell überholt, warnte er. Dies könne negative wirtschaftliche Folgen haben. Um dies zu verhindern sprach sich Thomas Jarzombek, Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda des Deutschen Bundestages dafür aus, mit Hilfe von Datensouveränität, einer verbesserten Dateninfrastruktur und der Förderung von Start-up-Unternehmen, Schnittstellen zu generieren, die den Wettbewerb ankurbeln.
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