7. August: Nach wechselseitigem Beschuss südossetischer und georgischer Ortschaften ordnet Georgiens Präsident Michail Saakaschwili eine Waffenruhe an. Überraschend starten seine Truppen jedoch einen Angriff gegen die Hauptstadt Südossetiens. Nach georgischer Darstellung waren bereits russische Truppen im Roki- Tunnel zwischen Nord- und Südossetien unterwegs.
9. August: Die russische Luftwaffe bombardiert auch Ziele im georgischen Kernland. Zudem werden georgische Stellungen in Abchasien am Schwarzen Meer angegriffen.
10. August: Abchasien verhängt das Kriegsrecht. Die moskautreuen Machthaber rufen die Mobilmachung ihrer Truppen aus.
14. August: Die Präsidenten Südossetiens, Eduard Kokoity (links) und Abchasiens, Sergei Bagapsh, stimmen der Vereinbarung für einen Waffenstillstand zu.
15. August: Saakaschwili unterzeichnet den europäischen Friedensplan - nicht ohne zuvor den Europäern eine Mitschuld am Blutvergießen zu geben. Der Plan sieht einen Waffenstillstand und einen Truppenrückzug vor. Einen Tag später unterschreibt Russlands Präsident Dmitri Medwedew
16. August: Auch Russland unterzeichnet den von der EU ausgehandelten Friedensplan.
18. August: Nach eigenen Angaben beginnen die russischen Streitkräfte damit, sich aus dem georgischen Kerngebiet nach Südossetien zurückzuziehen.
19. August: In scharfer Form - in Person der NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer - fordern die NATO und die EU Russland zum sofortigen Truppenabzug aus Georgien auf. Russland will den Abzug bis zum 22. August abschließen, aber eine Schutztruppe im Land belassen. Dies stößt international auf Kritik.
22. August: Nachdem Russland seinerseits angekündigt hat, die Zusammenarbeit mit der NATO auf Eis zu legen, erklärt es den Truppenrückzug für beendet. Mehrere hundert Soldaten sollen aber die sogenannten Pufferzonen um Abchasien und Südossetien weiter kontrollieren.
25. August: Der russische Föderationsrat und die Staatsduma sprechen sich für eine Anerkennung der Unabhängigkeit von Südossetien und Abchasien aus.
26. August: Kremlchef Medwedew folgt der Empfehlung, was u.a. in Tskhinvali, der Hauptstadt Süd-Ossetiens, Jubel auslöst.
8. September: Nach Verhandlungen zwischen Dmitri Medwedew und Nicolas Sarkozy stimmt Russland dem Einsatz einer internationalen Beobachtergruppe zu, die den Abzug der russischen Truppen aus Georgien überprüfen soll.
20. September: Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten berufen den deutschen Botschafter in Beirut, Hansjörg Haber, zum Chef der Beobachtergruppe, auf die sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew in Moskau geeinigt hatte. Die Mission, die zunächst auf ein Jahr befristet ist, soll ab 1. Oktober den Abzug der russischen Truppen aus dem Kernland Georgiens überwachen.
Anfang August 2008 ist im Südkaukasus genau das passiert, was nur noch eine Frage der Zeit war. Der georgische Präsident Michail Saakaschwili, von den USA wegen seinem russlandkritischen Kurs geschätzt, hat versucht, die abtrünnige Teilrepublik Südossetien wieder unter georgische Herrschaft zu bringen. Saakaschwili hat hoch gepokert, die Reaktion Russlands, das nur darauf gewartet hat, Tiflis eine Lektion zu erteilen, provoziert, und Südossetien, aber auch Georgien selbst, in eine humanitäre und politische Katastrophe gestürzt.
Mittlerweile hat Russland ungeachtet scharfer Warnungen aus dem Westen die Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens anerkannt. Zugleich sicherte Präsident Dmitri Medwedew beiden Gebieten auch militärischen Beistand zu. Nachdem die NATO ihre Kontakte mit Russland im NATO-Russland-Rat auf Eis gelegt hatte, wollte Russland seinerseits die Zusammenarbeit mit der NATO mindestens ein halbes Jahr aussetzen. Anfang Dezember 2008 sprachen sich die Außenminister der NATO allerdings für die Wiederaufnahme informeller Gespräche im NATO-Russland-Rat aus.
Kritik des Westens wegen angeblicher anfänglicher Verstöße gegen den mit Frankreich ausgehandelten Sechs-Punkte-Plan für den Südkaukasus wies Medwedew unter Hinweis, dass sein Land keine neue Konfrontation mit dem Westen wünsche, zurück. Anfang September verständigten sich Nicolas Sarkozy und Dmitri Medwedew auf den Einsatz einer Beobachtertruppe der EU, die den Abzug der russischen Truppen überwachen soll. Am 1. Oktober 2008 begann diese European Monitorin Mission mit dem Ziel, die Stabilität in der Region wiederherzustellen und zu überwachen.
Der
Sechs-Punkte-Plan sieht vor:
1. Keine Anwendung von Gewalt.
2. Endgültige Einstellung der Kampfhandlungen.
3. Freier Zugang für humanitäre Hilfe.
4. Die georgischen Streitkräfte müssen sich auf ihre gewöhnlichen Standorte zurückziehen.
5. Die russischen Streitkräfte müssen sich auf die Linien zurückziehen, an denen sie sich vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten befunden haben. Die russischen Friedenstruppen werden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen durchführen, bis ein internationaler Mechanismus vereinbart ist.
6. Aufnahme internationaler Gespräche über die Modalitäten für die Sicherheit und die Stabilität in Abchasien und Südossetien.
Mit diesem Portal begleitet die Konrad-Adenauer-Stiftung den Konflikt und dessen Auswirkungen insbesondere auf Europa und das Deutsch-Russische Verhältnis.