Präsentation
Die Welt erlebt aktuell eine immer schwieriger werdende Situation und dies vor allem aufgrund einer Art und Weise der Entwicklung, die die Grenzen der Natur nicht anerkennt. Diese beruht auf Mechanismen der Anhäufung, die eine sehr ungleiche Verteilung des Reichtums – sei es zwischen verschiedenen Ländern oder Menschen- zur Folge hat. Die Konsequenzen dieser Realität sind eine Reihe von negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft und auf die ökologischen Prozesse, die das Leben ermöglichen, wie wir es im Moment kennen.
In Bezug auf die Wirtschaft schätzt die Weltbank, dass im Jahr 2019 etwa 115 Millionen Menschen mehr von extremer Armut betroffen sein werden als im Vorjahr, was in erster Linie auf die Auswirkungen der COVID 19-Pandemie zurückzuführen ist. Die weltweite Waldfläche hat nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zwischen 1990 und 2020 einen Nettoverlust von 178 Millionen Hektar zu verzeichnen. Die hauptsächlich aufgrund von Landnutzungsänderungen ausgelöste Zerstörung der Wälder führt zu Wasserknappheit, vermindert die Lebensgrundlagen und führt zu einem erheblichen Verlust an Biodiversität.
Auf der anderen Seite ist unser Planet mehr und mehr von intensiver Urbanisierung betroffen. Das Dokument " Nachhaltige Entwicklungsziele" sagt voraus, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 60 % der Weltbevölkerung in Städten leben werden, was dazu führt, dass noch mehr Menschen ohne hinreichende Infrastruktur und grundlegende Dienstleistungen leben werden. Diese Umstände werden wiederum die Abfallentsorgung, die Wasser- und Abwassersysteme sowie den Verkehr überlasten und zu einer Verschlechterung der Umweltbedingungen führen, die schon 2016 der Grund waren, dass 90 % der globalen Stadtbevölkerung Luft einatmen, die nicht der von der WHO festgelegten Mindestqualität entspricht.
Die Realität in Bolivien spiegelt in einigen ihrer eigenen Merkmalen die oben beschriebenen Situationen wider und erfordert tiefgreifende und dringende Veränderungen. Es liegt auf der Hand, dass die meisten Probleme global sind und dass das Land praktisch keinen Einfluss auf deren Umgestaltung hat. Jedoch kann und sollte dies nicht verhindern, dass auf nationaler Ebene größtmögliche Anstrengungen unternommen werden, um Entwicklungsalternativen zu finden, die zu wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit führen und das auf der Grundlage einer Regierungsführung, die eine informierte und engagierte Partizipation/Aktion der gesamten Gesellschaft ermöglicht.
In diesem Sinne erscheinen in der neuen Ausgabe des „Hábitat“-Magazins vier Artikel, die von Experten für jedes dieser Themen geschrieben wurden und zum Verständnis wichtiger Aspekte der Entwicklung und des Umweltschutzmanagements Boliviens beitragen sollen.
Die geschilderten Inhalte sollen zum Verständnis eines Teils der Realität Boliviens verhelfen und zum Nachdenken über nachhaltige Alternativen für die Handhabung natürlicher Ressourcen, der Umwelt und des gesunden und würdevollen Lebens der bolivianischen Bevölkerung anregen.
Die Herausgabe dieses Magazins wird durch die Bereitschaft der Autoren, ihr Wissen zu teilen, und von der Konrad-Adenauer-Stiftung ermöglicht. Die KAS teilt die Vorstellung, Prozesse anzustreben, die die Verwirklichung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung vorantreiben.