Das ziel dieses Buches ist es, Nation- und Staatsbildung als Konzepte, aber auch als Prozesse, basierend auf einem historischen und räumlichen Kontext sowie in Bezug auf politische, wirtschaftliche, militärische und gesellschaftliche Kontexte, zu erforschen und zu erarbeiten. Darüber hinaus soll das Buch einen Beitrag zur Erforschung von Nation und Staat auf der Grundlage unterschiedlicher theoretischer Ansätze und wissenschaftlicher Gesichtspunkte leisten, da Nation und Staat als Phänomene und als Konzepte wesentliche Konzepte der politikwissenschaftlichen Forschung sind. Diese Begriffe können jedoch nicht untersucht werden, ohne sich mit der Herkunft, dem Inhalt und den Gründen ihrer Existenz zu befassen. Daher geht dieses Buch näher auf die verschiedenen Faktoren und Akteure ein, die beeinflussen und bestimmen, wann und wie Nationen und Staaten gebildet wurden.
Obwohl der Prozess der Staatsbildung in einigen Fällen viel früher begann, trat der allgemeine Trend zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Die akademische Debatte und das wissenschaftliche Interesse an diesen Themen kamen jedoch erst viel später. Die weiterhin breit diskutierten Fragen beziehen sich auf die Kapazitäten und Mittel der Staaten als Hauptlieferanten von Sicherheit, Bildung, Gesundheit und Wohlergehen der Bürger. Die nationale Frage bleibt ein zentrales Anliegen im politischen Leben vieler Gesellschaften und zeigt damit, dass die Prozesse der Nation- und Staatsbildung nicht nur historische Entwicklungen sind oder der Vergangenheit angehören. Sie gehören nach wie vor zu den wichtigsten Themen im nationalen Milieu oder der Weltordnung und stellen ein interdisziplinäres Studienfach dar, ohne das viele gegenwärtige Phänomene und Themen nicht richtig verstanden werden können.
Die Bildung der Nation und die Bildung des Staates werden oft als Synonyme verwendet oder vielmehr verwechselt, um denselben Begriff zu definieren, aber sie sind grundsätzlich verschieden, als Konzepte und als Prozesse. Der erste beinhaltet einen viel breiteren und mehrdimensionalen Prozess und Konzept, der unter anderem die Zugehörigkeit, Loyalität und Identifikation der Menschen als politische oder kulturelle Gemeinschaft mit dem Staat, in dem sie leben, beinhaltet. Und der Begriff der Staatsbildung definiert allgemein die institutionellen, staatlichen und politischen Aspekte. Obwohl die Staatsbildung als primäres Ziel jeder Nation angesehen werden kann, d. h. die Schaffung ihres Nationalstaats, ging in vielen, wenn nicht den meisten Fällen die Staatsbildung der Staatsbildung voraus, auch wenn einige Ausnahmefälle das Gegenteil beweisen könnten. Diese beiden Phänomene sind häufig das Ergebnis politischer und militärischer Handlungen und Entscheidungen, die Ursache von Kriegen und bewaffneten Konflikten sind und bleiben. Um diese Dimensionen zu vertiefen, geht dieses Buch auf verschiedene Ansätze ein. Einerseits sind die Theorien des Modernismus, Primordialismus und Ethnosymbolismus zum Nationalismus bekannt, andererseits verschiedene theoretische Ansätze und viele Denkschulen zur Staatsbildung.
Das Buch ist in vier Abschnitte mit insgesamt zwölf Kapiteln gegliedert, die die Hauptfragen zu den Phänomenen und Prozessen der Studie beinhalten. Das erste Kapitel untersucht das Konzept der Nation. Ausgehend von vielen Definitionen der Nation, um mit der Geschichte und dem Kontext der Entwicklung verschiedener Ideen, Konzepte und Denkschulen über Nationen und Nationalismus fortzufahren. Um im nächsten Kapitel, mit den wichtigsten theoretischen Ansätzen, basierend auf ihren bekanntesten Vertretern fortzufahren. Anschließend wird die Frage der nationalen und staatlichen Identität durch das Prisma ihrer Interaktionen und Wechselbeziehungen diskutiert.
Im zweiten Teil wird der Staatsbegriff aus ideologischer, soziologischer und historischer Sicht beleuchtet und in seinen zentralen Dimensionen wie institutionellen, kulturellen und Legitimitätsfragen sowie dem Verhältnis des Staates zur Gesellschaft weiter vertieft. Im nächsten Kapitel wird Staatsbildung als zentrale Haltung in der gegenwärtigen globalen Ordnung mit zahlreichen Herausforderungen und Veränderungen in dieser Hinsicht diskutiert. Das Buch behandelt diese Fälle anhand zahlreicher Fallstudien, historischer Situationen und aktueller Entwicklungen, indem es sie unter verschiedenen Aspekten und Analysesegmenten vergleicht.
Im dritten Teil des Buches wird dem Kosovo als Fallstudie sowohl im Hinblick auf seinen Staatsbildungsprozess als auch im Hinblick auf die umstrittene Frage seiner Identität Beachtung geschenkt. Neben den institutionellen und politischen Entwicklungen, die zur Unabhängigkeitserklärung des Staates führten, wurde die Rolle der internationalen Gemeinschaft herausgearbeitet. Darüber hinaus stehen im Fall der kosovarischen Identität Diskussionen über das Verhältnis von Erinnerung und Identitätsbildung, Staatssymbole und die Frage der Staatsbürgerschaft im Mittelpunkt.
Das letzte Kapitel des Buches diskutiert die aktuelle Dynamik der Grunddimensionen von Staat und Nation mit lokalen, regionalen und globalen Perspektiven. Dabei stellt sich die Frage: Was kann die Zukunft von Staaten und Nationen beeinflussen und wie werden sie unser Leben verändern? Mit einer reflektierenden und kritischen Zusammenfassung lädt das letzte Kapitel zu offenen Diskussionen und weiterführenden Studien zu den in diesem Buch behandelten Themen und diesem im albanischsprachigen Raum sehr wenig erforschten Studiengebiet ein.