Vor über fünfzehn Jahren überraschte Bartholomäus I., Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel, Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Christen, viele mit seiner Definition von Umweltverschmutzung sowie jeglicher die Umwelt bedrohender Verhaltensweise als Sünde. Seither wird er nicht selten als "Grüner Patriarch" bezeichnet – von den einen spöttisch, von den anderen rechtfertigend. Nichtsdestotrotz dauert seine Verurteilung jeder Umweltbedrohung als Sünde bis heute an.
Aus heutiger Sicht hat die Haltung des Patriarchen ihre Radikalität verloren und bildet keineswegs einen Gegensatz zur Religion. Auch Papst Franziskus spricht immer häufiger vom Umweltbewusstsein, genauso wie andere Religionsführer weltweit.
Auch immer mehr Vertreter des islamischen Glaubens bekennen sich zum Umweltschutz. Dabei berufen sie sich auf die Erhaltung der Wasservorräte, der Naturgüter und der Biodiversität.
Die Erderwärmung kommt im Diskurs der Religionsführer immer häufiger vor; Naturschutz ist kein unbekanntes Thema für die Glaubenslehren. Es gibt Bibelzitate, die aus heutiger Perspektive für Ökologie und Umweltschutz sprechen, jedoch sind sie von untergeordneter Bedeutung für die Predigten und Lehren der Glaubensgemeinschaften.
Mit der vorliegenden Meinungsumfrage wollen die Konrad-Adenauer-Stiftung, das Institut für Politische Studien und das Internetportal "Religija.mk" neue Erkenntnisse zur Frage von Religion und Umweltschutz gewinnen. Ziel der Meinungsumfrage ist es, die öffentliche Wahrnehmung der Rolle von Religionen beim Umweltschutz zu ermitteln.
Die Umfrage behandelt die Rettung der Schöpfung bzw. dessen, was Gott erschaffen hat, und wie Gläubige dieses Thema heutzutage beurteilen.
Sie setzt sich aus drei Hauptteilen zusammen, die ein Gesamtbild der Wahrnehmung ergeben.
Im ersten Teil der Umfrage werden die Basisfragen nach Glaubensbekenntnis und -zugehörigkeit der Befragten gestellt und ihre persönliche Wahrnehmung und Meinung zu Umweltschutz und Ökologie ermittelt, aber auch danach gefragt, ob sie der Ansicht sind, dass es Berührungspunkte zwischen Religion und Umweltschutz gibt und wie sehr sie mit dem Thema vertraut sind.
Der zweite Teil beinhaltet Fragen dazu, ob und inwiefern die Befragten der Meinung sind, dass die Glaubensgemeinschaften sich mit Ökologie und Umweltschutz beschäftigen, sowie ob und inwiefern diese Themen in den Predigten und Haltungen der Glaubensvertreter vorkommen.
Im dritten Teil geht es darum, ob die Befragten die Haltungen der Glaubensführer gutheißen oder ablehnen, bzw. ob sie der Ansicht sind, dass sie sich vermehrt damit beschäftigen sollten.
Im Rahmen der Umfrage wurde eine repräsentative Stichprobe von 1100 volljährigen Personen telefonisch befragt. Die Fehlerspanne liegt bei +/-3,2%. Das Konfidenzintervall beträgt 95%.