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Falsche Vorbilder: Wladimir Iljitsch Lenin

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Lenin war von einer Idee besessen: die bestehende Ordnung zu stürzen und den Kommunismus zu errichten. 1917 ging sein Plan auf. Doch Bürgerkrieg und kommunistischer Terror löschten Millionen Menschenleben aus. Seine Herrschafts- und Machterhaltungstechnik wurde als Marxismus-Leninismus das Schnittmuster für kommunistische Diktatur und Massenverbrechen. Für manche Linksextremisten ist er dennoch bis heute Vorbild. Sein politischer Mythos bedarf der Entzauberung.

Lenin gilt unter Linksextremisten als Prototyp eines aufrechten Kommunisten, der persönlich sehr bescheiden gewesen sei und ausschließlich für die Interessen der Arbeiter und Bauern gehandelt habe. Parteien wie die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) bekennen sich bis heute offen zum „Marxismus-Leninismus“.

Damit man derartige Aussagen bewerten kann, soll dieser Artikel wichtige Fakten zu Leben und Werk Lenins zusammentragen. Zudem soll zu einer Reihe hartnäckiger Legenden über Lenin Stellung bezogen werden: Nach einer ersten wurde er durch die Erfahrung von Gewalt und Unrecht zum Revolutionär; nach einer zweiten bemühte er sich stets um echte, wahre Demokratie. Eine weitere Legende unterscheidet den „guten“ Lenin vom „bösen“ Stalin. Demnach seien Gewalt und Bürgerkrieg Lenins Politik von außen aufgezwungen worden, hätten nur zur Verteidigung der Revolution gedient, während der Humanist Lenin tatsächlich ein überzeugter Friedenspolitiker gewesen sei. Und schließlich seien sämtliche Verbrechen der Kommunisten nicht in der politischen Konzeption Lenins angelegt gewesen, sondern seien erst der „Deformation“ des realen Sozialismus durch Stalin geschuldet.

Lenin wurde 1870 als Wladimir Iljitsch Uljanow in Simbirsk an der Wolga geboren.1 Entgegen dem Mythos entstammte er nicht einer Familie armer Bauern oder dem Kleinbürgertum. Er besuchte das Gymnasium und erwies sich als Musterschüler. Keinesfalls machte ihn drückende Not zum Revolutionär. Sein Umfeld beschrieb ihn als strebsamen, intelligenten jungen Mann, der allerdings durch Überheblichkeit und Zynismus auffiel. Zeitlebens war er nie darauf angewiesen, sich seinen Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen. Er konnte sich ganz dem Studium philosophischer Literatur und später seinen politischen Aktivitäten widmen. Im damaligen Russland hatten westliche Vorstellungen von Freiheit Einzug in eine von der zaristischen Selbstherrschaft geknebelte Gesellschaft gehalten, doch verliefen Industrialisierung und Demokratisierung schleppend. Teile der Eliten zählten teilweise zu den entschiedensten Verfechtern von Reformen, andere bekämpften jede Veränderung erbittert.

Als einschneidender Punkt in Lenins Leben gilt das Todesurteil gegen seinen Bruder Alexander, der 1887 an einem Mordkomplott gegen den Zaren beteiligt gewesen war. Die Verurteilung zerstörte die „heile Welt“ der erbadligen Familie Uljanow. Wladimir Iljitsch begann, sich im „Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse“ für den politischen Umsturz starkzumachen. Wegen illegaler politischer Arbeit saß er 1895 bis 1900 im Gefängnis bzw. in der Verbannung. Als Häftling konnte er weiterhin politische Arbeiten verfassen. In die Verbannung fuhr er ohne Begleitung eines Aufsehers. Am neuen Wohnort genoss er als Adliger Privilegien. Die Haftbedingungen waren also nicht annähernd mit denen vergleichbar, welche die Bolschewiki später gegen ihre Gegner verhängten.

Lenin wollte den bürgerlichen Staat beseitigen und eine „revolutionäre Demokratie“ errichten. Mit der Eroberung der Macht durch das Proletariat entstehe ein „wahrhaft demokratischer“ Staat.2 Er orientierte sich dabei an Karl Marx’ und Friedrich Engels’ Ideen, interpretierte sie aber teilweise neu. Von Marx für grundlegend gehaltene Voraussetzungen des Kommunismus ignorierte er3 (siehe auch Was ist Kommunismus?). Stattdessen stützte er sich bevorzugt auf jene Zitate von Marx, nach denen der bürgerliche Staat zuerst „zerschlagen“ werden müsse. Auch Engels wird von Lenin dahin gehend zitiert, vor der Errichtung des Kommunismus sei es notwendig, die bürgerliche „Staatsmaschine“ zu „zerschlagen, zu zerbrechen, zu sprengen“.

In seiner Schrift „Was tun?“ (1902) hatte er als politische Methode Vorschriften zur Strategie und Taktik, aber vor allem seine Vision einer streng disziplinierten, zentralistisch geleiteten Partei entworfen. Diese Ideen erhielten später die Bezeichnung „Demokratischer Zentralismus“ und wurden Grundlage des antidemokratischen und diktatorischen Handelns von Kommunisten weltweit. Lenins Versuch, im Jahre 1903 den Demokratischen Zentralismus als Organisationsprinzip der sozialistischen Partei in Russland zu bestimmen, führte zu ihrer Spaltung in „Bolschewiki“ („Mehrheitler“) und „Menschewiki“ („Minderheitler“). Nach dem Sturz des Zaren in der Februarrevolution 1917 betonte der nach Russland zurückgekehrte Lenin, oberstes Ziel müsse nunmehr die Beseitigung des bestehenden Staates sein. Denn „bürgerliche Demokratie“ sei eine Herrschaft der Kapitalisten und der existierende Staat ihr Werkzeug zur Ausbeutung der breiten Masse der Bevölkerung: „Die Demokratie ist eine der Formen des Staates. Indes sind wir Marxisten Gegner jedes Staates.“4

Den Anarchisten allerdings, die den Staat sofort komplett beseitigen wollten, entgegnete Lenin, noch sei der Staat nötig. Allerdings solle er sich auf „bewaffnete Volksmassen“ stützen. Denn ohne eine solche „Diktatur des Proletariats“ würden „die Kapitalisten“ den Sozialismus in einer „Konterrevolution“ beseitigen. Erst nach Abwehr der Konterrevolution könne der überflüssig gewordene Staat im Kommunismus „absterben“.

Gegen die parlamentarische Demokratie forderte Lenin in seinen „April-Thesen“: Alle Macht den Räten.5 Sämtliche wichtigen Entscheidungen sollten durch lokal gewählte Räte (russisch: Sowjets) aus Arbeitern, Soldaten und Bauern getroffen werden. Parlamente würdigte er zu „Schwatzbuden“ herab, Parlamentarier zu „Schoßhündchen“, für die es keine Verwendung mehr gebe.6 In seiner Schrift „Über Verfassungsillusionen“ erklärte Lenin: In „einer revolutionären Zeit“ genüge es nicht, den „Willen der Mehrheit“ kundzutun. Die Geschichte „der revolutionären Bewegungen“ liefere unzählige Beispiele dafür, wie „eine besser organisierte, zielbewusstere und besser bewaffnete Minderheit der Mehrheit ihren Willen aufzwang und diese besiegte.“7

Die ersten freien Wahlen erwiesen sich indessen als Rückschlag für die Bolschewisten. Lenins Partei erhielt lediglich 24 Prozent der Stimmen. In der Verfassungsgebenden Versammlung sah sie sich mit einer Zweidrittelmehrheit von erklärten Gegnern konfrontiert. Es sollten deshalb die letzten freien Wahlen für sieben Jahrzehnte bleiben: Nach jenem Putsch am 7. November 1917, bis heute unzutreffend als Revolution bezeichnet, trieben die Bolschewisten die Verfassungsgebende Versammlung auseinander.

Beseitigte Lenin die Unfreiheit, den Zwang und die Bürokratie, wie er es versprochen hatte? Nein, Lenin und seine Anhänger schufen einen bürokratischen Apparat, der um vieles repressiver war als die Bürokratie des Zaren. Sie ersetzten die bestehende Bürokratie durch eine Bürokratie der Partei. An die Stelle der staatlichen Beamten traten nun Berufsfunktionäre. Die radikaldemokratischen Kräfte in der Partei, die für (echte) Rätedemokratie eintraten, wurden in die Bedeutungslosigkeit abgedrängt. Die Arbeiter- und Soldatenräte (Sowjets) wurden faktisch entmachtet. Nach der Machtergreifung hatte Lenin für die angepriesene direkte Demokratie keine Verwendung mehr (siehe auch Kann direkte Demokratie funktionieren?).

Lenin hatte versprochen, die „politische Funktion“ der Polizei zu beseitigen. Stattdessen errichteten die Bolschewiki unmittelbar nach ihrem Putsch die „Außerordentliche Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution und Sabotage“, russisch abgekürzt „Tscheka“ und später u.a. als NKWD, dann als KGB bekannt. Bei ihrer Gründung im Herbst 1917 hatte die Organisation zwei Dutzend Mitarbeiter, im Jahre 1921 umfasste sie bereits mehr als eine Viertelmillion „Tschekisten“. Zwischen 10.000 und 15.000 Menschen tötete die Geheimpolizei allein im August und September 1918, so die Schätzungen von Historikern.8 Diese Menschen wurden oftmals „vorbeugend“ getötet, ohne dass sie an einer bewaffneten „Konterrevolution“ gegen die Bolschewisten beteiligt gewesen wären: Jegliche Opposition sollte ausgeschaltet werden. Die Einführung des Terrors als ständiges und systematisches Element leninistischer Politik hatte der Urheber schon wesentlich früher angekündigt: Bereits 1901 hatte Lenin in seiner Schrift „Womit beginnen?“ erklärt: „Grundsätzlich haben wir den Terror nie abgelehnt und können ihn nicht ablehnen.“9 Sein Standpunkt zum Einsatz von Gewalt stand fest: „Unsinn, wie kann man Revolutionen ohne Hinrichtungen machen? Glaubt ihr wirklich, dass wir siegen können, ohne zu dem grausamsten Terror zu greifen?“ Viele der frühen Opfer waren ehemalige Weggefährten Lenins.

Kommunisten erklären heute den „roten Terror“ aus der Bürgerkriegssituation heraus und als Notwehr gegen die „Konterrevolution“. Dadurch wird vielfach übersehen, dass es der angeblich „gute“ Lenin und nicht etwa erst Stalin war, der dem auch nach dem Bürgerkrieg bruchlos fortgesetzten Terror den Weg ebnete. Auf dem X. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands (KPR) (März 1921) verkündet Lenin: „Wir brauchen jetzt keine Opposition, Genossen, es ist nicht die Zeit danach! Entweder hier oder dort mit dem Gewehr, aber nicht mit einer Opposition.“ Lenin entschied, „dass es jetzt mit der Opposition zu Ende sein, ein für alle Mal aus sein muss (…).“10

Zu Gewalt und Diktatur gehörte auch gewöhnliche, als revolutionär verbrämte Kriminalität. Lenin und seine Mitstreiter benötigten Geld für ihren Lebensunterhalt und die Vorbereitung der Revolution. Verbrechen wurden Bestandteil ihres „politischen Kampfes“. Im kleinen Kreise seiner Mitkämpfer offenbarte er freimütig: „Die Partei ist kein Pensionat für höhere Töchter. Irgendein Verbrecher kann uns gerade deshalb nützlich sein, weil er ein Verbrecher ist.“11 Für die Bolschewisten waren Verbrechen gegen „Ausbeuter“ gerechtfertigt. Nach Lenins Moralbegriffen war alles, was der Sache diente, auch erlaubt.

Viele Linksextremisten würdigen bis heute die angeblich kompromisslose Ablehnung des Krieges durch Lenin. Er habe den Ersten Weltkrieg für Russland beendet und seinem Volk Frieden gebracht. Nach ihrer Machtergreifung hatten die Bolschewiki tatsächlich schnellstmöglich versucht, den Krieg mit Deutschland zu beenden. War Lenin deswegen friedensliebend? Im Gegenteil. Er benötigte alle seine Kräfte für die Abwehr oppositioneller Gruppen und für die terroristische Gleichschaltung der Gesellschaft. Aus einem „imperialistischen Krieg“ (das bedeutet im leninistischen Verständnis einen Krieg kapitalistischer Staaten um Absatzmärkte, Rohstoffe und Arbeitskräfte) wollte er den Ersten Weltkrieg in einen Bürgerkrieg gegen die „Bourgeoisie“ hinüberwachsen lassen. Für ihn war der Sozialismus keinesfalls ohne einen „revolutionären Krieg“ zu erreichen.12 Der Bürgerkrieg war für Lenin „unvermeidliche Weiterführung“ des Klassenkampfes, eine zwangsläufige Erscheinung bei der Errichtung des Sozialismus.13 Deswegen könnten Kommunisten „niemals Gegner revolutionärer Kriege sein“.14

Lenin rechnete von Anfang an damit, dass die Revolution nur „schonungslos“ und mit „grausamstem Terror“ durchzusetzen sei. Dem folgte die Praxis: In einem Telegramm vom 9. August 1918 ordnete er an: „Kulaken, Priester, die Weißen Garden und andere zweifelhafte Elemente“ seien zu erschießen oder in Lagern zu isolieren. Gleichentags forderte Lenin nachdrücklich: „Es ist unverzüglich eine diktatorisch durchgreifende „Troika“ (Dreigespann, Anm. d. Autors) (…) zu bilden und der Massenterror einzuführen. Die Hundertschaften von Prostituierten, die den Soldaten zu trinken geben, alle Ex-Offiziere usw. sind zu erschießen oder abzuführen.“15 Bei solchen Aufrufen zum Bürgerkrieg bediente er sich ähnlich menschenverachtender Ausdrucksweisen wie später Rechtsextremisten: Notwendig sei die „Säuberung der russischen Erde von allem Ungeziefer“.16 Ausgewählte Menschengruppen, beispielsweise „Reiche“ oder „bürgerliche Intellektuelle“, wurden zu „Parasiten“ und „Volksfeinden“ erklärt. Für diese Menschen sah Lenin die „Ausrottung“, die „soziale Vernichtung“, vor.17

Im Ergebnis fällt eine kritische Würdigung der Persönlichkeit und der Politik Lenins vernichtend aus. Seine Machtgier und seine bedingungslose Intoleranz machten ihn zum selbsterklärten „Berufsrevolutionär“. Durch die „Wahrheiten“ des Marxismus glaubte er, exklusive Einsichten über den Weg in eine bessere Gesellschaft zu besitzen: „Die Lehre von Karl Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist.“18

Lenin vertraute ebenso auf die Überlegenheit der bolschewistischen Organisation: effizient wie eine Fabrik und diszipliniert wie eine Armee sollte die Partei sein. Er war sich der Durchsetzungsfähigkeit seiner Berufsrevolutionäre gewiss, denn er hatte diesen eingeschärft: Setzt Gewalt stets rücksichtsloser ein als eure Widersacher! Er war überzeugt, dass die Errichtung des Kommunismus den Einsatz eines jedes Mittels rechtfertigen würde. Die Herrschaft von Lenins bolschewistischer Partei war ohne Gewalt nicht denkbar: Durch Gewalt ergriff sie die Macht, mit Gewalt errichtete sie den bolschewistischen Staat, und nur durch Gewalt konnten die Bolschewisten ihren Staat am Leben erhalten.

Josef Wissarionowitsch Stalin, Lenins Nachfolger als Parteiführer, knüpfte nahtlos an diese Herrschaftspraxis an. Sein Terrorregime vervollkommnete Lenins Gewaltherrschaft – er war in diesem Sinne sein konsequenter und bruchloser Fortsetzer. Allerdings wurden praktisch sämtliche Verbrechen des realen Sozialismus schon seit der sogenannten „Entstalinisierung“ 1956 Stalin angelastet. Der Vorwurf, er habe den Sozialismus „deformiert“, sollte den Bolschewismus als Idee retten und zugleich Lenins Rolle umso glanzvoller erscheinen lassen. Erst Stalin sei für die ausufernde Gewalt und die Atmosphäre des gegenseitigen Misstrauens in einem „Kasernenhofsozialismus“ verantwortlich. Er allein verschuldete demnach die „Bürokratisierung der Revolution“, die Deportation ganzer Völkerschaften. Die Verklärung Lenins setzt sich dagegen bis in die Gegenwart fort. Trotzkistische Gruppierungen in der Bundesrepublik z.B. sehen Lenin sogar als erklärten Gegner von Stalins Herrschaftspraxis, die sie als „bürokratischen Zentralismus“ bezeichnen.19

Die historischen Fakten zeigen aber: Eine politische Orientierung auf Lenin bedeutet die unbedingte Feindschaft zum demokratischen Rechtsstaat. Das gilt für frühere Marxisten-Leninisten selbst dann, wenn sie nur stillschweigend auf eine Kritik Lenin'scher Gewalt- und Terrorpraktiken verzichten und sich mit einer vordergründigen Verurteilung des „Stalinismus als System“20 begnügen. Die Legende vom „guten Lenin“ dient in erster Linie einer Verharmlosung der Verbrechensgeschichte des Kommunismus.

 

Jan Rödel

 


Werke über Lenin, die von Marxisten-Leninisten stammen, sind fast durchgängig geschichtsfälschende Propaganda. Veröffentlichungen nach 1989, die sich auch auf neue Quellen stützen können, sind demnach vorzuziehen: zu Lenin Dimitrij A. Wolkogonov, Lenin. Utopie und Terror. Düsseldorf (u.a.) 1994; Robert Service, Lenin. Eine Biographie. München 2000, oder Hélène Carrère d‘Encausse, Lenin. München 2000.

Wladimir I. Lenin, Staat und Revolution, in: Lenin, Werke, 3. Aufl., Berlin (Ost) 1972, Bd. 25, S.393–507. Die mehrfach von der SED aufgelegten 40 Bde. werden im Folgenden zit.: LW (Bd.), (S.).

Marx ging davon aus, dass der Kommunismus nur in einem industrialisierten Land errichtet werden könne. Marx glaubte an eine zwangsläufige gesellschaftliche Entwicklung, nach der die „Widersprüche des Kapitalismus“ die Arbeiterklasse zu einer Revolution gegen das herrschende Bürgertum treiben. Russland war jedoch 1917 kein industrialisiertes Land, die Bevölkerung bestand zu 80 Prozent aus Bauern. Nach der Lehre von Marx waren die Voraussetzungen für die Errichtung des Kommunismus demnach nicht gegeben.

Lenin, Die Aufgaben des Proletariats in unserer Revolution (1917), in: LW 24, 39–77, hier 71.

Die Macht müsse in die Hände des Proletariats und der ärmsten Schichten der Bauernschaft gelegt werden, vgl. LW 24, 4.

LW 25, 436.

LW 25, 193–208, hier 201.

Geschätzt nach Berichten über Hinrichtungen aus der bolschewistischen Presse und Dokumenten der Tscheka. Vgl. Nicolas Werth, Ein Staat gegen sein Volk, in: Stéphane Courtois u.a., Das Schwarzbuch des Kommunismus. Unterdrückung, Verbrechen und Terror, München 1998, S. 91 f.

Lenin, Womit beginnen? (1901), in: LW 5, 1–13, hier 7.

10 Lenin, X. Parteitag der KPR (B) (1921), in: LW 32, 163–277, hier 201.

11 Zit. nach: Wolkogonov, S. 42.

12 Lenin, Das Militärprogramm der proletarischen Revolution (1916), in: LW 23, 72–83, hier 72 ff.

13 LW 23, 74.

14 LW 23, 72.

15 Zit. nach Werth, S. 97 und 86.

16 Lenin, Wie soll man den Wettbewerb organisieren? (1917), in: LW 26, 402–444, hier 412.

17 „Die Einheit im Grundlegenden (…) wird nicht gestört, sondern gesichert durch die Mannigfaltigkeit der Einzelheiten, (…), der Methoden der Durchführung der Kontrolle, der Wege zur Ausrottung und Unschädlichmachung der Parasiten (der Reichen und Gauner, der Tagediebe und Hysteriker unter der Intelligenz usw. usf.).“ LW 26, 412.

18 Lenin, Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus, in: LW 19, 3–9, hier 3.

19 Erst durch Stalins Abwendung von Lenin hin zu einer starren, bürokratischen Herrschaft sei der Kommunismus in die historische Sackgasse geraten, so zumindest ist die Ansicht vieler Trotzkisten. Vgl. Dave Stockton, Leninistische Partei und demokratischer Zentralismus, in: Revolutionärer Marxismus 38, 2007, online hier abzurufen (16.08.2011).

20 „Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als System“ lautete die Distanzierungsformel der SED-PDS (heutige Die Linke) auf ihrem Sonderparteitag am 17./18. Dezember 1989.

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