Asset-Herausgeber

Diskussion
Ausgebucht

Runder Tisch in Abuja: religiöse Institutionen und gewaltfreie Wahlen

Seit dem Übergang zur Demokratie im Jahr 1999 werden Wahlen in Nigeria regelmäßig von Gewalt überschattet.

Asset-Herausgeber

Details

Vor diesem Hintergrund hatte das Landesbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Nigerias Hauptstadt Abuja für den 25. September 2014 hochrangige Vertreter der verschiedenen religiösen Institutionen sowie einflussreiche Personen des öffentlichen Lebens zu Gesprächen an einen Runden Tisch geladen.

Der für seinen Einsatz gegen Gewalt und Korruption sowie des friedlichen Miteinanders von Christen und Muslimen bekannte katholische Theologe Father George Ehusani, M. Onike Abdul-Aziz, der stellvertretende Großimam der Nasruh-Lahi-Fatih-Gesellschaft (NASFAT), einer der einflussreichen muslimischen Gemeinschafen Nigerias, sowie Yusuf Turaki, Professor am theologischen Seminar in Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau, erörterten mit weiteren Referenten und den Teilnehmern, inwiefern religiöse Institutionen einen Beitrag zur Gewaltreduzierung im Zuge von Wahlen leisten können.

Father Ehusani, der die „ethischen und moralischen Imperativen einer glaubhaften Wahl“ zum Gegenstand seines Redebeitrags gemacht hatte, bereitete das Feld für die sich anschließenden Gespräche. Imam Abdul-Aziz vertrat die Perspektive des Islam und beschrieb Toleranz als die Fähigkeit, die Unterschiede zwischen Individuen anzuerkennen. Trotz dieser Unterschiede müsse es möglich sein, erklärte Großimam Abdul-Aziz, das jeweilige Gegenüber in seiner Individualität anzuerkennen und ohne Konflikte mit ihm zusammenzuleben. Er betonte, dass Toleranz nicht allein während der Wahlen vonnöten, sondern vielmehr bei allen menschlichen Interaktionen geboten sei. Er rief die Anwesenden dazu auf, ihr Gegenüber ungeachtet dessen Religionszugehörigkeit, politischer Orientierung oder Ethnizität zu akzeptieren.

Professor Yusuf Turaki seinerseits sprach über die Vorbereitungen zur Wahl und den Einfluss, den religiöse Institutionen während dieser Phase haben können. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Möglichkeit der Einflussnahme mit der Zahl der Gläubigen begrenzt sei. Nichtsdestoweniger könne über die Predigt Einfluss auf moralische und ethische Wertvorstellungen genommen werden.

Da es vorwiegend junge Menschen sind, die im Zuge von Wahlen an gewalttätigen Übergriffen teilnehmen, war Usman Buhari Sani als Vertreter der islamischen Jugendorganisationen zu den Gesprächen eingeladen worden und leistete wichtige Beiträge.

Der Wezir von Katsina, Dr. Sani Abubakar Lugga, ein traditioneller Würdenträger aus dem im äußersten Norden des Landes gelegenen Bundesstaat Katsina, wies darauf hin, dass die regelmäßigen Ausbrüche von Gewalt nicht allein der Religion zugeschrieben werden könnten und dass ein solches Verhalten für den Staat zur Bedrohung werden könnte.

Ein wesentliches Ergebnis der Gespräche war die übereinstimmende Erklärung, dass alle anwesenden Vertreter von religiösen Institutionen mit Aufrufen an die Gläubigen zu friedlichen Wahlen aufrufen wollen. Eine bessere Bildung, welche Gewalt im Zuge von Wahlen nachhaltig eindämmen könnte, wird nur mittel- bis langfristig erreichbar sein.

Praktische Vorschläge an die KAS, Teilnehmer und die Politik waren unter anderem:

- ein intensiver interreligiöser Dialog sollte weitergeführt werden

- religiöse und politische Führer sollten gute Vorbilder sein

- KAS sollte mit lokalen Partnern christliche und moslemische Jugendliche zum Dialog einladen

- KAS sollte ein Monitoring Netzwerk gemeinsam mit der Wahlkommission INEC, Sicherheitskräften u.a. Teilnehmern gründen

Die KAS Nigeria wird einige der Empfehlungen in ihrer Arbeit aufgreifen.

Asset-Herausgeber

Zum Kalender hinzufügen

Veranstaltungsort

Abuja

Referentinnen und Referenten

  • Father George Ehusani
    • M. Onike Abdul-Aziz
      • Yusuf Turaki
        Kontakt

        Hildegard Behrendt-Kigozi

        Runder Tisch zur Frage, inwiefern die religiösen Gemeinschaften Nigerias zur Reduzierung der Gewalt im Zuge der Wahlen beitragen können. KAS-Büro, Abuja.
        Runder Tisch zur Frage, inwiefern die religiösen Gemeinschaften Nigerias zur Reduzierung der Gewalt im Zuge der Wahlen beitragen können. KAS-Büro, Abuja.
        Runder Tisch zur Frage, inwiefern die religiösen Gemeinschaften Nigerias zur Reduzierung der Gewalt im Zuge der Wahlen beitragen können. KAS-Büro, Abuja.
        Sani Abubakar Lugga (l.) und Georg Ehusani (r.) während einer Diskussion anlässlich eines Runden Tisches zur Frage, wie die Religionsgemeinschaften dazu beitragen können, die Gewalt während Wahlen zu reduzieren. KAS-Büro, Abuja.

        Asset-Herausgeber

        Bereitgestellt von

        Auslandsbüro Nigeria