Die Veranstaltung wurde durch den Leiter des Auslandsbüros Nordmazedonien und Kosovo, Daniel Braun, und den Rektor der Universität „Sv. Kliment Ohridski“ Bitola, Prof. Dr. Sasho Korunovski, eröffnet.
Daniel Braun sprach in seiner Einführungsrede über die aktuellen Sicherheitsherausforderungen, mit denen sich Europa und die Region als Folge der russischen Aggression gegen die Ukraine auseinandersetzen müssen. Mit Blick auf mögliche Auswirkungen und eine eventuelle Eskalierung der Lage und deren Ausweitung auf die Region des Westbalkan, verwies Braun auf die Risiken, die sich aus den schwelenden Konflikten in Kosovo und Bosnien und Herzegowina ergeben können. Dabei äußerte er die Hoffnung, dass die Vernunft aus den furchtbaren Erfahrungen der Vergangenheit überwiegt und damit die regionale Sicherheit gewahrt bleiben wird.
Rektor Prof. Dr. Sasho Korunovski begrüßte die Initiative und äußerte Zufriedenheit über die Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung im Sinne der Unterstützung und Förderung der Hochschulbildung und des akademischen Gedankens durch die Hilfe für die akademische publizierende Tätigkeit der Universität. Gleichzeitig ermutigte er die akademische Gesellschaft, noch motivierter zur Bereicherung der akademischen und Fachliteratur beizutragen.
In seiner Analyse zu den Ereignissen in der Ukraine warnte Prof. Trajan Gocevski, aktuelles Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats und früherer – bzw. erster – mazedonischer Verteidigungsminister, vor den riesigen wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine für Europa und die Region. Er drückte dabei seine Hoffnung aus, dass die beteiligten Akteure so bald wie möglich die Kampfhandlungen einstellen und zu intensiveren Verhandlungen übergehen.
Der Direktor der Agentur für nationale Sicherheit, Viktor Dimovski, bewertete die Sicherheitslage in Nordmazedonien als „stabil mit erhöhter Achtsamkeit“. Dimovski verwies auf die bestehenden hybriden Bedrohungen bzw. Desinformationen, Propaganda und Fake News, die besonders die jüngere Bevölkerung beeinflussen. Ihm zufolge unterliegt das Land einem kontinuierlichen nachrichtendienstlichen Interesse seitens nationaler Interessen von Ländern außerhalb der Institutionen, in denen Nordmazedonien Mitglied bzw. Mitgliedsanwärter ist. Ebenso verwies Dimovski auf das Vorhandensein von religiös radikalisierten Personen, Organisationen und Vereinigungen mit extremer Rhetorik, informellen radikalen Gruppen, die ein Risikofaktor für die nationale Sicherheit sind. Trotz dieser Herausforderungen demonstrieren die Sicherheitsdienste die erforderlichen Kapazitäten, um diesen zu begegnen, erklärte Dimovski.
Laut Prof. Marjan Gjurovski sei durch den Krieg in der Ukraine die globale Sicherheitsarchitektur gestört und Sicherheitsrisiken bestünden auch für Nordmazedonien und die gesamte Region. Die NATO-Mitgliedschaft helfe bei der Auseinandersetzung mit den Risiken bedeutend, die Bedrohungen bleiben jedoch weiterbestehen. Das Land müsse die Umsetzung innerer Reformen im Bereich Sicherheit und Sicherheitseinrichtungen angehen, so Gjurovski. Er führte Beispiele für direkte hybride Bedrohungen bestimmter äußerer Akteure an und äußerte seine Zufriedenheit, dass sich die relevantesten politischen Träger im Land in der Verurteilung der Handlungen der Russischen Föderation einig sind. Der Staat müsse innere Einigkeit zeigen und dabei seine strategische Partnerschaft mit Deutschland, Großbritannien und Frankreich stärken.
In Bezug auf das Buch „Sicherheitsgrundlagen – Konzeptionelle Sicherheitsansätze“ bewerteten Prof. Oliver Bakreski vom Institut für Sicherheit, Verteidigung und Frieden an der philosophischen Fakultät Skopje, Prof. Marjan Nikolovski von der Sicherheitsfakultät Skopje sowie das Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Nedzhat Korajlic von der Fakultät für Kriminalistik, Kriminologie und Sicherheitsstudien an der Universität Sarajewo, als Rezensenten die Publikation als großen Beitrag zum akademischen Gedanken auf dem Gebiet der Sicherheit, die ebenso interdisziplinären Charakter habe.
Die Diskussion moderierte Slavica Arsova, Chefredakteurin der Nachrichten bei Sitel TV.
Das Buch „Sicherheitsgrundlagen – Konzeptionelle Sicherheitsansätze“ von Prof. Dr. Marjan Gjurovski wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Universität „Sv. Kliment Ohridski“ Bitola herausgegeben und als Universitätslehrbuch im Rahmen der Studien Sicherheit, Kriminalistik und Kriminologie an der Fakultät für Sicherheit Skopje im ersten, zweiten und dritten Studienzyklus verwendet werden.