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Gesellschaft - Zahlen zu den Palästinensischen Gebieten
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Dieser Text wurde im Mai 2018 aktualisiert.
Anfang 2018 veröffentlichte das Palästinensische Central Bureau of Statistics (PCBS) die Ergebnisse des neuen Zensus, der 2017 durchgeführt wurde. Es ist der erste Zensus seit zehn Jahren. Die Zahlen bieten dabei grundlegende Informationen und erlauben Rückschlüsse auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in den Palästinensischen Gebieten. Erstmals liegen nun auch belastbare Zahlen für Ost-Jerusalem vor.
In den letzten 20 Jahren ist die Einwohnerzahl in den Palästinensischen Gebiete um fast zwei Millionen gestiegen. Mittlerweile leben hier beinahe fünf Millionen Palästinenser. 2,9 Millionen und damit mehr als die Hälfte leben im Westjordanland. Zum Westjordanland werden auch die 435.483 Einwohner Ostjerusalems gezählt. 393.163 Palästinenser leben in den sogenannten C-Gebieten. Die C-Gebiete stehen sowohl administrativ als auch in Sicherheitsbelangen vollständig unter israelischer Kontrolle.
Mittlerweile machen diese Gebiete mehr als 60% des Westjordanlandes aus. Hier leben zudem knapp 400.000 Siedler.
Im Gazastreifen leben etwa 1,9 Millionen Palästinenser. Die Bevölkerungsdichte beträgt dort mit 5.203 pro km² mehr als das Zehnfache der Dichte im Westjordanland.
Die palästinensische Bevölkerung ist sehr jung. Fast jeder zweite Palästinenser ist jünger als 18 Jahre. 24,3% der Bewohner sind zwischen 18-29 Jahre alt, sodass letztlich insgesamt über 70% noch keine 30 Jahre alt sind. Nur 5,2% sind mindestens 60 Jahre alt.
Zum Vergleich: In Deutschland sind laut Statischem Bundesamt mehr als 27% der Bevölkerung mindestens 60 Jahre alt und nur etwa 16 % jünger als 18 Jahre.
Der Islam dominiert die palästinensische Gesellschaft. Lediglich etwa 47.000 oder knapp 1% der Bewohner sind Christen und nur rund 1.400 oder etwa 0,03% geben an, einer anderen Religionsgemeinschaft anzugehören.
95.609 Palästinenser können nicht lesen und schreiben. Frauen stellen mit mehr als 70% die überwiegende Mehrheit der Betroffenen und sind damit in dieser Gruppe deutlich überrepräsentiert.
Die Arbeitslosigkeit in den Palästinensischen Gebieten liegt insgesamt bei 27,2%. Im Gazastreifen ist aufgrund der prekären wirtschaftlichen Situation fast jeder Zweite arbeitslos, im Westjordanland sind es 13,2%. Besonders bedenklich ist, dass auch ein höherer Bildungsabschluss oft nicht zum beruflichen Erfolg führt: Die Hälfte aller Universitätsabsolventen ist arbeitslos.*
Auch bezüglich des Zugangs zu sauberem Trinkwasser gibt es gravierende Unterschiede zwischen dem Westjordanland und dem Gazastreifen: Während im Westjordanland 9 von 10 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben,* ist es im Gazastreifen lediglich 1 von 10 Personen.
Werte für Ost-Jerusalem nicht eingeschlossen