In den ersten beiden Kapiteln wird zunächst die aktuelle Situation der indigenen Bevölkerung, insbesondere indigener Frauen, in der Amazonasregion Perus beschrieben. Neben einem Überblick über die derzeitige Unterrepräsentation der indigenen Bevölkerung in staatlichen Institutionen und Regionalregierungen, wird auch auf die Herausforderungen im gesellschaftlichen und familiären Miteinander eingegangen, denen sich indigene Frauen täglich stellen müssen.
In erster Linie soll mit dieser Publikation aber auf die Forderungen indigener Frauen der Amazonasregion aufmerksam gemacht werden. Der Rat indigener Frauen der Awajún und Wampís hat deshalb eine Liste mit konkreten politischen Forderungen und Zielen aufgestellt, die „Agenda Indígena“.
Ein Schwerpunkt liegt hier auf Bildungsprogrammen zur Bekämpfung des Analphabetismusoder zum Thema Gesundheit. Der Rat fordert die Umsetzung von Präventionsprogrammen in der Region und betont dabei, dass es notwendig ist, diese in den Sprachen der indigenen Bevölkerung anzubieten. Auch der Schutz vor körperlicher und psychischer Gewalt wird gefordert und die Verpflichtung der Justiz, der Polizei und anderer staatlicher Organe in Fällen von Vergewaltigung unverzüglich zu handeln und diese nicht ungestraft zu lassen.
Einer der wichtigsten Punkte auf der Agenda ist die Anerkennung und Förderung indigener Frauen und deren Repräsentation in der Politik. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass ihre Interessen gewahrt und letztendlich alle Forderungen der Agenda umgesetzt werden können. Um dies zu erreichen, fordert der Rat der indigenen Frauen die bisherigen Quotenregelungen zu reformieren. Bisher werden die Vertreterinnen der indigenen Frauen meist als weit hinten platzierte Kandidaten auf die Wahllisten der Parteien und politischen Vereine gesetzt, was es für sie praktisch unmöglich macht, auch wirklich in eine Regierung gewählt zu werden.
Eine Sensibilisierung der peruanischen Gesellschaft und Politik für die Belange der indigenen Bevölkerung, besonders indigener Frauen, ist dringend notwendig. Mit der Publikation der „Agenda Indígena“ soll der politischen Arbeit indigener Frauen eine Plattform geboten und so ihre Inklusion gefördert werden.