Der Einfluss der Evangelikalen bei den jüngsten Wahlen in Lateinamerika ist eine der wichtigsten Variablen für die politische Zukunft der gesamten Region. Dieser Gedanke stand im Mittelpunkt des Aktivitätenprogramms, das die Konrad-Adenauer-Stiftung in Peru und das Institut für sozialchristliche Studien (IESC) vom 8. bis 12. Oktober in der Stadt Cusco durchführten.
Die zweite Ausgabe von: Evangelikale und Macht in Lateinamerika (2018): eine wegbereitende Studie zur Analyse des sozialen und politischen Einflusses evangelikaler Gruppen in zehn Ländern der Region (Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Kolumbien, El Salvador, Guatemala, Mexiko, Panama und Peru) wurde am 10. Oktober in der Universidad Continental vor mehr als 300 Zuhörern vorgestellt. Nach einer allgemeinen Einführung in das Thema diskutierte eine Expertenrunde über die interne Entwicklung dieses Prozesses in Bolivien, Costa Rica, Mexiko, Peru und den USA sowie über seine Auswirkungen auf die gesamte Region und die Art und Weise, wie die Beziehung zwischen Religion und Politik traditionell verstanden wird. Die Analyse hat also gezeigt, dass keine Korrelation zwischen der Größe der evangelikalen Bevölkerung und dem Erfolg dieser Gruppen an den Wahlurnen existiert. Aufgrund der unterschiedlichen Merkmale der politischen Parteiensysteme gehen die Evangelikalen lieber taktische Allianzen mit bestehenden Parteien ein, anstatt ihre eigenen politischen Plattformen zu schaffen. Hervorzuheben ist auch die Rolle der so genannten moralischen Agenda, die - wie im Falle von Brasilien und Costa Rica mit den Kandidaturen von Jair Bolsonaro und Fabricio Alvarado - wichtige Teile der Wählerschaft mobilisieren kann. Schließlich wurde das Verhältnis zwischen Religion und der Definition der nationalen Identität erörtert, ein Thema, das angesichts der aktuellen Kritik am Globalisierungsprozess an Bedeutung gewinnt.
Im weiteren Verlauf des Tages und am folgenden Tag fand ein interner Workshop statt, bei dem die Experten ihre neuesten Forschungsergebnisse vorstellten, Ideen austauschten und Arbeitslinien für eine dritte Ausgabe, die 2020[K1] veröffentlicht werden soll, ausarbeiteten. Dabei sollen weitere Länder einbezogen und vergleichende Analysen angestellt werden, um die gemeinsamen Merkmale dieser wichtigen Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Regierungsführung und die demokratische Konsolidierung in Lateinamerika herauszuarbeiten. Der Workshop schloss mit einem Empfang in der Stadtverwaltung von Cusco und einem Treffen mit den dortigen Autoritäten.
[K1]Es 2020 o 2022??