Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch auf den asiatischen Energiemärkten für Turbulenzen gesorgt. Die Folgen sind vielfältig: Einerseits dürfte der Preissprung für fossile Energieträger der Dekarbonisierung in vielen asiatischen Staaten neuen Schwung verleihen. Andererseits könnten Länder wie Indien und insbesondere China versuchen, die von den westlichen Staaten zunehmend verschmähten russischen Energieressourcen günstig zu beziehen. Dem von Sanktionen überzogenen Moskau entstehen daraus Möglichkeiten für neue Energiekooperationen – aber auch Risiken in Form von wachsenden Abhängigkeiten.
Die COP26 fand vom 31. Oktober bis 12. November 2021 im schottischen Glasgow statt. Die Erwartungen waren hoch gesteckt, denn im Vorfeld zeichnete sich eine gewachsene gesellschaftliche Sensibilisierung für den Klimawandel ab. Den Hintergrund dafür bilden sichtbare Klimakatastrophen und die sich stetig verbessernden Erkenntnisse der Klimawissenschaften. Unser Monitor Nachhaltigkeit analysiert die Ergebnisse der COP26.
Energiekrise vertagt Klimakrise?
Die rasant steigenden Energiepreise in Europa und Asien haben die Energieversorgungssicherheit ins öffentliche Bewusstsein zurückgerufen. Die Regierungen der betroffenen Länder bemühen sich, die steigenden Energiekosten durch zusätzliche Energieimporte und finanzielle Entlastungen für Energiekonsumentinnen und -konsumenten auszugleichen. Kurzfristig erleben die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle dadurch eine ökonomische Renaissance. Für den anstehenden Klimagipfel (COP26) der Vereinten Nationen (VN) in Glasgow sind das denkbar schlechte Vorzeichen. Es drängt sich die Frage auf, ob die Energiekrise die Bekämpfung der Klimakrise vertagt. Vor allem die großen CO2-Emittenten China und Indien stehen im Fokus.
Klimareport 2021
Die Landwirtschaft in Asien und Pazifik ist bereits mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Absehbare Ertragseinbußen bedrohen die Nahrungsmittelsicherheit in der Region. Die Folgen treten vor Ort sehr unterschiedlich zu Tage.
Joe Bidens richtungsweisender Klimagipfel
Den meisten Ländern in der Region Asien und Pazifik kann wohl mit Blick auf den von den USA selbst verkündeten Führungsanspruch im Bereich Klimaschutz, eine abwartende Haltung zugeschrieben werden. Während sich die USA in den vergangenen vier Jahren weitestgehend aus der multilateralen Klimapolitik zurückgezogen haben, ging der Ausbau der erneuerbaren Energien als auch die Einführung von CO2-Bepreisungsansätzen in der Region Asien und Pazifik kontinuierlich weiter. Diese Entwicklung gipfelte vorläufig in der Verkündung von CO2-Neutralitätszielen durch China, Japan und Südkorea. Vor allem China bemühte sich darum, als treibende Kraft für mehr Klimaschutz in der Region wahrgenommen zu werden. Gegenwärtig wird gespannt darauf gewartet, ob auch Indien eine Verschärfung seiner Klimaschutzziele vornimmt.
Strategische Klimapolitik: Chinas Emissionshandel
Der Klimaschutz ist für China zu einem strategisch wichtigen Politikfeld geworden. Die Einführung eines nationalen Emissionshandels unterstreicht diese Sichtweise, besonders im Hinblick auf die zunehmende CO2-Bepreisung weltweit. Der Europäischen Union und ihrem geplanten CO2-Grenzausgleich könnte China damit zudem entgegen- und einer transatlantischen Klimapolitik zuvorkommen.
Asiens Corona-Konjunkturpakete vernachlässigen den Klimaschutz
In Asien ist die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Corona-Pandemie bedingten Wiederaufbauplänen keine Priorität. Die asiatische Klimaschutzpolitik ist dadurch kurzfristig ausgebremst aber nicht ausgesetzt. Die Entwicklung ambitionierter Klimaschutzziele mit Blick auf das Klimaabkommen von Paris könnte dadurch jedoch beeinträchtigt werden.
Pandemie und Energiesicherheit: Force Majeure in Asien
Das Coronavirus SARS-CoV-2 trifft die asiatischen Energiemärkte mit voller Wucht. Der Nachfrageeinbruch für Öl, Gas und Kohle sowie die unterbrochenen Wertschöpfungsketten, u.a. bei der Herstellung von Solarpanels, können Energieversorgungsstrukturen verändern und den Klimaschutz gefährden.