Die Soziale Marktwirtschaft hat ihren Ursprung in der Nachkriegszeit, als die deutschen Politiker die in der Zwischenkriegszeit von den Denkern der Freiburger Schule entwickelten Ideen übernahmen, die den Ordoliberalismus vertraten, eine Strömung des wirtschaftlichen Denkens, die die Vorstellung einer "unsichtbaren Hand", die das Wirtschaftssystem spontan "lenken" würde, ablehnte und stattdessen die Entwicklung einer "vom Staat bereitgestellten Wirtschaftsverfassung" vorschlug, in der die Spielregeln festgelegt würden, nach denen sich die Marktteilnehmer richten würden.
Der führende Vertreter der Freiburger Schule war der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Walter Eucken, der 1891 geboren wurde, zu einer Zeit, als sich der Liberalismus in weiten Teilen der industrialisierten Welt verbreitet hatte. Angesichts der Ausbreitung von Monopolen und Kartellen, die verschiedene Wirtschaftssektoren beherrschten, begann Eucken, das traditionelle liberale Modell in Frage zu stellen. Ebenso kritisierte Eucken mit dem Aufkommen der Planwirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg die Akkumulation von Macht im Staat. Für Eucken gefährdeten sowohl die Ausbreitung privater Machtblöcke als auch die Konsolidierung eines allgegenwärtigen Staates die uneingeschränkte Ausübung der individuellen Freiheiten.
Als Alternative zu einer monopolistisch oder staatlich dominierten Wirtschaft schlug Eucken sieben konstitutive Prinzipien vor, die eine "wettbewerbsfähige Wirtschaft" gewährleisten würden: das Vorhandensein einer Marktstruktur auf der Grundlage eines guten Preissystems, eine stabile Währung, offene Märkte, der Schutz des Privateigentums, die Vertragsfreiheit, die individuelle Verantwortung und eine stabile und kohärente Wirtschaftspolitik. Hinzu kamen vier ordnungspolitische Grundsätze: Kartellpolitik, Einkommenspolitik, Korrektur von Externalitäten und Korrektur von Anomalien des Arbeitsangebots.
Diese Studie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Allianz für Demokratie in Lateinamerika (ADELA), dem Regionalprogramm der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) mit Sitz in Panama-Stadt, und der Corporación de Estudios para el Desarrollo (CORDES), einer Denkfabrik mit Sitz in Quito. Ziel des Projekts ist es, das jüngste Verhalten der lateinamerikanischen Volkswirtschaften zu analysieren und ihre Übereinstimmung mit den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft zu bewerten. Zu diesem Zweck wurde eine Forschungsmethodik entwickelt, mit der quantitativ eingeschätzt werden kann, wie nahe oder wie weit die lateinamerikanischen Länder in den letzten zwei Jahrzehnten dem KMU-Modell gekommen sind.
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