Gemeindebesuch und Ehrung
Noch vor dem Neusser Stadtgespräch besuchten Botschafter Ron Prosor und der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe die Synagoge und das Gemeindezentrum der jüdischen Gemeinde Neuss, um sich dort mit Mitgliedern auszutauschen. In Anwesenheit des Neusser Bürgermeisters Reiner Breuer und weiteren Mitgliedern der jüdischen Gemeinde durften sich beide im Anschluss ins goldene Buch der Stadt Neuss eintragen.
Neusser Stadtgespräch zum 75. Jubiläum der Staatsgründung Israels
Simone Gerhards, Leiterin des Regionalbüros Rheinland, eröffnete das Neusser Stadtgespräch und begrüßte das Publikum. Im Fokus des Abends standen die deutsch-israelischen Beziehungen, genau im 75. Jahr nach der Staatsgründung Israels. In ihrer einführenden Rede unterstrich sie die historische Verantwortung und betonte, dass die Bundesrepublik sich stets zum Existenzrecht Israels bekannt habe. Dieses Bekenntnis sei ein fundamentaler Grundpfeiler der deutschen Politik geworden. Simone Gerhards hob hervor: "Heute verbindet Israel und Deutschland eine umfassende Zusammenarbeit, die enge zivilgesellschaftliche Verbindungen von der Kultur über die Forschung bis hin zu starken Wirtschaftsbeziehungen umfasst."
Solidarität mit Israel
Nach dem Grußwort startete die Veranstaltung inhaltlich mit einem Kurzvortrag von Schirmherr Hermann Gröhe, MdB. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion gab einen fundierten Einblick in die aktuellen Entwicklungen Israels und lenkte gemeinsam mit der Zuhörerschaft den Blick auf die wechselvolle Geschichte zwischen Israel und Deutschland. Dabei nahm er eine klare Position gegen den israelbezogenen Antisemitismus ein und unterstrich unmissverständlich die uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung für Israel: "Wir stehen zweifellos an der Seite Israels. Wir treten entschieden gegen jede Form von Antisemitismus ein."
Mit beeindruckender Souveränität führte Moderatorin Cosima Gill geschickt von Hermann Gröhes Impulsvortrag zum anschließenden Referenten, Botschafter Ron Prosor. Dieser stand dem Publikum zunächst mit einem Vortrag und anschließend in einem moderierten Gespräch zur Verfügung.
"Jeder kann eine Stimme sein, um die Welt zu verändern" – Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Deutschland
Während er die Standortbestimmung der deutsch-israelischen Freundschaft und die gemeinsamen Herausforderungen der Zukunft für beide Länder in den Blick nahm, erzählte Ron Prosor auch immer wieder kleine Anekdoten aus seinem Privatleben und über seine Rolle als Botschafter. Diese persönlichen Geschichten sorgten für eine ausgelassene Stimmung und hielten das Publikum bis zum Schluss gespannt.
Inspirierend und lebhaft – ein offener Austausch
Die Zuhörenden erlebten eine äußerst informative und ausdrucksstarke Diskussion zwischen Moderatorin Cosima Gill und Botschafter Ron Prosor. Mit Tiefgründigkeit setzten sie sich unter anderem mit der deutschen Debatte über die Documenta und den Antisemitismus im vergangenen Jahr in Israel auseinander. Ein weiteres Diskussionsthema waren die kontroversen Demonstrationen der letzten Wochen und Monate in Israel im Zusammenhang mit der umstrittenen Justizreform. Ron Prosor fand passende Worte, als er sagte: "Ich bin stolz auf die Demonstranten in Israel. Sie zeigen die Stärke der israelischen Strukturen!"
Während des gesamten Dialogs schufen Moderatorin Cosima Gill und Botschafter Ron Prosor eine inspirierende Atmosphäre und ermutigten die Anwesenden, aktiv am Austausch teilzunehmen und die Bedeutung der engen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu erkunden. Die Teilnehmenden beteiligten sich lebhaft, was zu einem dynamischen Dialog führte.
Eine wachsende Freundschaft in historischer Kulisse
Das Städtegespräch fand im malerischen Ambiente des Zeughauses in Neuss statt. Die sorgfältig restaurierte und umgebaute Kirche erstrahlt heute als bemerkenswerte Veranstaltungsstätte. Die Wahl dieser Räumlichkeiten erfolgte jedoch keineswegs zufällig. Im Mai 2023 besiegelte die Stadt Neuss eine Städtepartnerschaft mit der israelischen Stadt Herzliya. Schon seit einigen Jahren entwickelt sich zwischen Herzliya und Neuss eine zunehmende Freundschaft, die durch einen Stadtvertrag zwischen der Stadt Neuss und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf-Neuss angeregt wurde.
Themen
Über diese Reihe
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