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Eltern unter Druck

Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten

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Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat sich mit der Studie der genauen Betrachtung der Lebenssituation von Eltern angenommen. Die Untersuchung geht auf dem Fundament der „Sinus-Milieus“ des sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitutes Sinus Sociovision differenziert auf die unterschiedlichen Lebenssituationen von Eltern ein. Die wichtigsten Ergebnisse haben wir hier für Sie thesenartig zusammen gefasst.

 

Warum ist eine Eltern-Studie wichtig?

Die öffentliche Diskussion um Kindesvernachlässigung, Schulabbrecher, Me-dienverwahrlosung, Jugendkriminalität, Fehlernährung oder Sprachdefizite hat die Frage nach Erziehungsverantwortung und Selbstverständnis der Eltern aufgeworfen. Zwar prägen Eltern maßgeblich das Lebensumfeld ihrer Kinder und zudem sind sie der Schlüssel aller Erziehungsprozesse, doch über sie und die Faktoren, die sie belasten und unter Druck setzen, wissen wir in Deutschland kaum etwas. Auch in der familienwissenschaftlichen Forschung ist Elternschaft ein bislang wenig beachtetes Themenfeld. Daher hat die KAS sich der näheren Untersuchung der Lebenssituation der Eltern angenommen und geht anhand der Sinus-Milieus von Sinus Sociovision differenziert auf die unterschiedlichen Lebenssituationen von Eltern ein.

 

Elternschaft ist heute anders…

Die Studie zeigt, Eltern zu werden, gehört nicht mehr so selbstverständlich zum Lebensentwurf, wie dies noch vor Jahrzehnten der Fall war. Waren Kinder früher selbstverständlicher Bestandteil in einer Biographie von Frauen und Männern, so hat sich dies grundlegend verändert. Elternschaft ist heute eine Option unter anderen Lebens- und Partnerschaftsformen geworden. Elternschaft passt heute mit den besonderen Abhängigkeiten immer weniger in den gesellschaftlichen Mainstream. Zudem hat sich der Anspruch an Eltern, in Form einer gelingenden Erziehung, einer anspruchsvollen Partnerschaft und eine (finanziell) verantwortete Elternschaft gewandelt. Eltern wird heute zu Recht ein Maß an Verantwortung für ihre Kinder zugewiesen, das es in früheren Elterngenerationen so nicht gegeben hat.

 

Aus Sorge um das Kind: Eltern grenzen sich ab

Der Zulauf zu privaten Schulen, Kindertageseinrichtungen, sowie Freizeitaktivitäten, Ernährungsverhalten und Medienumgang der Kinder, ebenso das Umzugsverhalten der Eltern machen deutlich, dass die Milieus in Deutschland

auseinanderdriften. Eine breite bürgerliche Mitte versucht sich neu zu positi-onieren und abzugrenzen. Die große Trennungslinie sozialer Abgrenzung ver-läuft heute zwischen Eltern, die sich aktiv um ihre Kinder kümmern, sie bewusst erziehen und intensiv fördern, und Eltern, die die Entwicklung ihrer Kinder weitgehend „laufen lassen“. Der Anteil dieser Eltern liegt bei einem Fünftel. Elternschaft ist keine Solidargemeinschaft mehr. Sie ist vielmehr ein Klärungsprozess, der heute allerdings nicht zu verstärkter Solidarität zwischen Eltern führt.

 

Eltern stehen heute unter enormem Druck

Eltern sehen sich heute vielfältigem Druck ausgesetzt, sind zu großen Teilen verunsichert und versuchen den gestiegenen Anforderungen gerecht zu wer-den, die heute an sie gestellt werden. So beherrscht nicht selten Zeitdruck, Organisations- und Leistungsdruck den Alltag von Eltern. Ein Drittel der Eltern fühlt sich im Erziehungsalltag „oft“ bis „fast täglich“ gestresst, knapp die Hälfte der Eltern immerhin „gelegentlich“. Bildungsdruck, Erziehungsdruck, die kaum zufriedenstellende Vereinbarkeit von Familie und Beruf aber auch der finanzielle Druck, den vor allem sozialschwache Familien erleben, erschweren Eltern den Alltag mit Kindern. Denn die möglichst frühzeitige Förderung der Kinder, hohe Erziehungsmaßstäbe, hohe Anforderungen an den Beruf und die reale (oder auch gefürchtete) Arbeitslosigkeit setzen Eltern unter erhöhten Druck.

 

Was brauchen Eltern?

Die wichtigste Botschaft seitens der Eltern: Es gibt nicht das eine Rezept, um Eltern gerecht zu werden. Die Diskussion um die richtigen Maßnahmen darf nicht auf finanzielle Zuwendungen oder den Ausbau von Infrastruktur reduziert werden. Dies würde der Vielfalt und den Wechselwirkungen nicht gerecht werden. Eltern haben nicht den Eindruck, dass sie in der politischen Diskussion angemessen berücksichtigt werden. Sie fühlen sich hohen Erwartungen ausgesetzt und mit diesen gleichzeitig alleine gelassen. Was Eltern brauchen ist zuallererst eine stärkere Wertschätzung und Anerkennung ihres Lebenskonzeptes. Zentrale Punkte sind die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine verbesserte Betreuungssituation auch in qualitativer Hinsicht, verbesserte öffentliche Bildungssysteme, ein breites Beratungsangebot und eine verbesserte finanzielle Wertschätzung.

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Kontakt

Dr. Dana Fennert

Dana Fennert

Gleichberechtigung und gesellschaftliche Vielfalt

dana.fennert@kas.de +49 30 26996-3590

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