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Veranstaltungsberichte

Der Krieg im Sudan und die daraus resultierenden Migrationsbewegungen

Die Auswirkungen auf die Sicherheit und die humanitäre Lage von Flüchtlingen und Rückkehrern im Südsudan

Das Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika (RP SIPODI Ostafrika) der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und das National Transformation Leadership Institute (NTLI) der Universität Dschuba veranstalteten am 12. und 13. November eine Konferenz zu den Auswirkungen des Krieges im Sudan und die daraus resultierenden Migrationsbewegungen in der Universität Dschuba, Südsudan.

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Dr. Angelina Mattijo Bazugba, Direktorin des National Transformational Leadership Institute (NTLI) an der Universität von Dschuba, eröffnete die Konferenz. Sie betonte, dass es angesichts der aktuellen Lage im Sudan wichtiger denn je ist, sich mit Frieden, Sicherheit und der humanitären Krise zu beschäftigen. Um die Auswirkungen der Situation auf Flüchtlinge im Sudan und anderen Ländern zu verstehen, ist es daher nötig, die Entwicklung im Land zu begutachten. Außerdem sollte bei der Konferenz erörtert werden, welche Bedürfnisse und Wirkung die Flüchtlinge in den Aufnahmeländern haben. Anschließend hielt Susan Natumanya, Projektassistentin des RP SIPODI Ostafrika, ihre Eröffnungsrede, in der sie ansprach, dass der Krieg im Sudan die Migrationspolitik in der Region stark verändert hat. Darüber hinaus intensivierten sich die Herausforderungen, mit denen Flüchtlinge konfrontiert sind. In den weiteren Eröffnungsansprachen von Dut Akol, Direktor General for Protection, Commission for Refugee Affairs und Prof. Cleto Isaac, stellvertretender Vizekanzler für akademische Angelegenheiten der Universität von Dschuba wurde ein besonderes Willkommen an den Vertreter der sudanesischen Botschaft im Südsudan und an die Geflüchteten aus dem Sudan ausgesprochen, die an der Konferenz teilnahmen.

Die erste Podiumsdiskussion der Konferenz unter Leitung von Cristopher Oringa, Dozent an der Universität von Dschuba, behandelte „The current situation in Sudan: Current scale, scope, and context of the war in Sudan and the role of the different actors“. Hierbei diskutierten Prof. Salim Gebril, Dozent an der Universität von Dschuba, Asraf Ishak, Youth Refugee Representative, Hon. Paul Yoane Bonju, Abgeordneter der Transitional National Legislative Assembly of South Sudan und Dr. James Okuk, Leitender Dozent an der Universität von Dschuba. Sie gaben einen Überblick über die historischen Machtkämpfe und Konflikte im Sudan und hoben die Militarisierung der Politik im Land sowie die komplexe jetzige Situation hervor, welche durch die Beteiligung externer Akteure verschärft wird. Angemerkt wurde außerdem, dass eine Verhandlungslösung als sehr unwahrscheinlich erachtet wird, da die beiden Kriegsparteien weiterhin versuchen werden, eine militärische Lösung herbeizuführen. Deshalb haben bisher keine ernsthaften Friedensverhandlungen stattgefunden. In diesem Zusammenhang wurde auch ein mögliches Eingreifen afrikanischer Länder in diesen Konflikt als potentielle Lösung besprochen. Des Weiteren wurde angemerkt, dass andere Konflikte weltweit die humanitäre Versorgung beeinflussen und zu einer Reduzierung der finanziellen Mittel führen. Nach jeder Diskussionsrunde erhielten die Teilnehmer die Möglichkeit Fragen an die Podiumsteilnehmer zu stellen. Abgerundet wurde jede Sitzung mit einer Übersetzung des Inhalts ins Arabische, um vorhandenen Sprachbarrieren zu überwinden.

Unter der Moderation von  Cristopher Oringa, Dozent an der Universität von Dschuba diskutierten die Teilnehmer des weiten Panels des Tages, Dr. Janet Akala, Associate Education Officer UNHCR, Prof. Leben Moro, Dozent an der Universität von Juba, Narcisse Francoise, Executive Director Youth Association for Peace and Development, über „The situation of refugees and returnees in South Sudan: What is the current context?“ Hierbei wurde angeführt, dass seit dem Ausbruch des Konflikts im Sudan mehr als 850.000 Menschen in den Südsudan geflohen sind, wovon 80 Prozent Südsudanesen sind, welche zuvor in den Sudan geflohen sind und nun wieder zurückkehren. Besonders Frauen und Kinder sind auf ihrer Flucht sowie nach der Ankunft in den Aufnahmeländern Gefahren ausgesetzt. Außerdem wurde angemerkt wurde außerdem die angespannte ökonomische Lage im Südsudan, die dazu führt, dass Flüchtlinge nur eingeschränkte Versorgungsmöglichkeiten erhalten. Andere vor Ort engagierte humanitäre Organisationen können dies nicht kompensieren, da diese selbst von Budgetkürzungen betroffen sind.

Der zweite Tag der Konferenz begann mit einem Überblick über die wichtigsten Punkte der Diskussionsrunden des ersten Tages.  Anschließen beschäftigten sich Prof. John Akec, Dozent an der Universität von Dschuba, Prof. Julia Duany, South Sudan Civil Service sowie Prof. Omer Ismail Abu Bakr, Dozent an der Universität von Juba unter der Moderation von Dr. Jacob Dut mit dem Thema „Possibilities for Integration of Refugees and Returnees: What are the challenges, opportunities and best practices?“ Dabei diskutierten sie die Schwierigkeiten, mit denen Flüchtlinge – sowohl Asylsuchende als auch Rückkehrer – konfrontiert sind. Zu den Herausforderungen gehören die Bürokratie, die Ansiedlung in Flüchtlingscamps, die begrenzten Möglichkeiten, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, sowie die Probleme bei der Arbeitssuche. Dabei bergen diese Menschen ein großes Potenzial für den Südsudan. Denn wenn ihre Fähigkeiten und Ausbildungen gezielt genutzt und durch Weiterbildungen gefördert würden, könnte dies zu einem wirtschaftlichen Aufschwung des Landes beitragen. Weniger Hürden und mehr Unterstützung sind laut den Diskussionsteilnehmer zentrale Aspekte für die Integration und Selbstständigkeit der Flüchtlinge.

Anschließend teilten sich die Teilnehmer der Konferenz in Gruppen unter der Leitung von Prof. Salim Gebril, Jane Kiden, sowie Narcisse Francoise auf, um mit Hilfe von Leitfragen, Lösungen und Perspektiven für den Umgang mit Langzeitflüchtlingen und Migration zu erarbeiten und diese dem Plenum zu präsentieren. Zum Abschluss der Konferenz hielten Edgar Mwine, Projektassistent des Regionalprogramms Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika der KAS, Dr. Angelina Mattijo Bazugba und Prof. Cleto Isaac ihre Schlussbemerkungen in welchen sie den Moderatoren,  Experten und Veranstaltungsbesuchern für die aktive Teilnahme und Mitarbeit in den vergangenen zwei Tagen dankten. Sie luden die Teilnehmer ein, sich bei einem anschließenden Empfang weiter über die Themen der Konferenz auszutauschen.

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Kontakt

Nils Wörmer

Nils Wörmer

Leiter Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika

nils.woermer@kas.de +256 786 751 439

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Über diese Reihe

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