Hintergrund
Die sicherheitspolitischen Herausforderungen in Westafrika haben sich in den letzten Jahren erheblich verschärft, insbesondere durch die zunehmenden terroristischen Aktivitäten von Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM) und des Islamischen Staates in der Großsahara (ISGS) in den Sahel-Staaten. Die Region sieht sich mit einer eskalierenden Bedrohung durch Anschläge, Entführungen und bewaffnete Angriffe auf Sicherheitskräfte und Zivilisten konfrontiert. Diese Instabilität gefährdet nicht nur die Sahel-Länder wie Mali, Burkina Faso und Niger, sondern birgt auch erhebliche Risiken für die Küstenstaaten des Golfs von Guinea, darunter Côte d’Ivoire, Ghana, Togo und Benin.
Der anhaltende Druck extremistischer Gruppen sowie die Schwäche staatlicher Strukturen erschweren koordinierte Gegenmaßnahmen. Oft fehlt es an einer effektiven regionalen Zusammenarbeit, während nationale Sicherheitsstrategien nicht ausreichen, um die grenzüberschreitenden Bedrohungen einzudämmen. Zudem bleibt die Rolle parlamentarischer Strukturen in der Sicherheitsarchitektur weitgehend marginalisiert, und der Dialog zwischen Sicherheitskräften und der Bevölkerung ist nach wie vor unzureichend.
Angesichts des steigenden Risikos eines Spillover-Effekts in die Küstenstaaten des Golfs von Guinea wird eine verstärkte sicherheitspolitische Kooperation zwischen den betroffenen Ländern immer dringlicher. Es bedarf eines nachhaltigen Dialogs zwischen Militär, Polizei, Zivilgesellschaft und politischen Entscheidungsträgern, um gemeinsam wirksame Strategien zur Bekämpfung des Terrorismus zu entwickeln und langfristige Stabilität in der Region zu gewährleisten.
Das Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dialog Westafrika (SIPODI West)
Das 2015 ins Leben gerufene Regionalprogramm Sicherheitspolitischer Dialog Westafrika (SIPODI West) der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) baut auf den Erfahrungen und Netzwerken des Programms "Politischer Dialog in Westafrika" auf. Es fördert den Dialog zwischen Parlamentariern, Sicherheitskräften und Experten. Besonders wichtig ist auch der sicherheitspolitische Dialog zwischen Afrika und Europa zur Vertrauensbildung zwischen Entscheidungsträgern aus Militär, Politik und Zivilgesellschaft beider Kontinente.
Schwerpunkte und Zielgruppen
Im Rahmen der Arbeit des Büros steht in erster Linie die Etablierung und Stabilisierung des Austausches zwischen verschiedenen relevanten Akteuren. Dazu entsteht die Schaffung eines Umfeldes in dem politische Entscheidungsträger und junge zivile Eliten mit den Militärs in Dialog treten können.
Zielgruppen der im Regionalprogramm durchgeführten Maßnahmen sind: Offiziere und Vertreter der nationalen Sicherheitskräfte in Entscheidungspositionen, Mitglieder der Parlamentsausschüsse für Sicherheit und Verteidigung, Mitarbeiter von Ministerien und Think Tanks, sicherheitspolitische Experten in Afrika und Europa, Vertreter der relevanten EU- und AU-Institutionen, Journalisten und Diplomaten.
Maßnahmen
Thematisch orientiert sich das Projekt an den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen und Problemstellungen in der Region Westafrika. So werden unter anderem die Themen „Regionale Sicherheitspolitik, Destabilisierungsfaktoren und Ausblicke“, „Der Kampf gegen den Terrorismus“, „Organisierte Kriminalität als regionaler Destabilisierungsfaktor“, „Religiöser Extremismus im urbanen Milieu“ sowie „Interventionskapazitäten der ECOWAS und Frühwarnsysteme in der Region“ bearbeitet. Unter Einbeziehung der betroffenen Länder sollen so ein transnationaler Politikdialog und regionale Netzwerke geschaffen bzw. gestärkt werden, die eine inhaltlich gehaltvolle Diskussion von globalen und regionalen Herausforderungen für Demokratie, Sicherheit und Entwicklung führen.
Durch den Ausbau eines etablierten Netzwerkes sicherheitspolitisch relevanter Akteure aus Europa und Subsahara-Afrika schafft die KAS ein institutionalisiertes Forum, das es ermöglicht, relevante Themen in einem Umfeld des Vertrauens und jenseits offizieller Positionen zu diskutieren, Blockaden und Herausforderungen zu identifizieren und somit Problemlösungen einen Schritt näher zu kommen.
Das Regionalprogramm SIPODI West führt seine Arbeit in enger Kooperation und Abstimmung mit dem Regionalprogramm Politischer Dialog Westafrika (PDWA) in Abidjan, dem "Schwesterprogramm" Sicherheitspolitischer Dialog Ostafrika in Kampala/Uganda und mit den anderen KAS-Länderbüros der Region durch.