Diese Studie wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung, Landesbüro Südafrika, finanziert. Die Ansichten sind die der Autorin und repräsentieren nicht die der Universität oder der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Es wurde erwartet, dass der African National Congress (ANC) als Teil der südafrikanischen Befreiungsbewegung im besten Interesse Südafrikas und seiner Bürger handeln würde, als er 1994 die politische Führung übernahm. Seit dem Ende der Apartheit reduzierten sich die Zustimmungswerte des ANC und erreichten bei den Wahlen 2019 lediglich 28 % der wahlberechtigten Bevölkerung. Ebenso schwand das Vertrauen in die Partei und ihre Führungskräfte, einhergehend mit einer fallenden Zufriedenheit innerhalb der Bevölkerung mit der Leistung der ANC-Präsidenten. Basierend auf Daten aus dem Afrobarometer analysiert Prof. de Jager in dieser Studie die wachsende Distanz zwischen ANC und der Bevölkerung Südafrikas. Sie argumentiert, dass diese wachsende Distanz dadurch zu begründen ist, dass der ANC verstärkt seiner historisch-sozialistischen Tradition der 1960iger Jahre folgt. Die Partei wendet sich damit zunehmend von der historisch-konstitutionellen Tradition seiner Gründerväter und ihrem Ansatz der dienenden Führung (servant-leadership) ab.