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Veranstaltungsberichte

Friedliche Konflikttransformation

von Kateryna Bilotserkovets

Online-Schulungsreihe

Da das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kiew eine Dialogkultur fördert und für friedliches Miteinander unter der Einhaltung der Grund- und Menschenrechte plädiert, hat es in Partnerschaft mit der NGO CRISP (Berlin) und dem Bildungszentrum „Toleranzraum“ (Kiew) die Online-Schulungsreihe „Konflikttransformation“ entwickelt und diese im November und Dezember 2020 umgesetzt.

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Im 7. Jahr des Militärkonflikts, unter den Bedingungen des hybriden Krieges mit Russland in der Ostukraine, einer politischen und wirtschaftlichen Instabilität und der Herausforderungen der Covid-19-Pandemie leidet die ukrainische Gesellschaft wegen der Polarisierung und hat Schwierigkeiten mit der Regelung der Konfliktsituationen und der Konsenserreichung in Bezug auf viele soziopolitische Fragen. Die Vermittlung von Basisansätzen einer friedlichen Konflikttransformation und von innovativen Methoden deren Analyse und Bearbeitung kann ukrainischen Multiplikatoren helfen, gesellschaftliche Konflikte beizulegen und die Konfliktbereitschaft in der Ukraine zu reduzieren. 

Gerade vor diese Aufgabe stellten sich die Entwickler der Schulungsreihe „Konflikttransformation“, die vom 26. November bis zum 24. Dezember 2020 stattfand und vom KAS-Auslandsbüro (Kiew) gefördert wurde. Als Partner trat die Berliner NGO CRISP – Conflict Simulation und das Kiewer Bildungszentrum „Toleranzraum“ auf.

Die Schulung erfolgte in zwei Gruppen (Abend- und Morgengruppen) und dauerte fünf Wochen lang. Die Teilnehmer/Innen wohnten wöchentlich zweistündigen Online-Seminaren bei, auf welchen einzelne Themenblöcke behandelt wurden. Sie erfüllten Hausaufgaben und bekamen Feedback von den Mentoren. Im Rahmen der Schulungsreihe wurden insgesamt sechs Themenblöcke angeboten.       

Im ersten Panel, „Einführung in die friedliche Konflikttransformation. Zentrale Begriffe und Grundsätze“, behandelten die CRISP-Referentinnen Kateryna Pawlowa und Anastassija Halyko mit den TeilnehmerInnen die Begriffe „Frieden“, „Konflikt“, „Gewalt“ und lernten, wie sie die Konflikte je nach der Gewaltarten einreihen können (direkte, strukturierte und kulturelle Gewalt).  

Das zweite Panel mit den Expertinnen des „Toleranzraums“ Anna Lentschowska und Uljana Ustinowa war dem individuellen Potential der Konflikttransformation und der Rahmentheorie gewidmet. 

Das dritte Panel unter der CRISP-Leitung bot eine Möglichkeit, solche Instrumente der Konfliktanalyse zu üben wie Problembaum, Player-Mapping, Zeitskala, Positionen-Interessen-Bedarf (PIN). Selbständige Durchführung solch einer Analyse durch die Teilnehmer/Innen, und zwar mit Hilfe ihres Lieblingsinstrumentes bestätigte den angewandten und universellen Charakter der gewonnenen Fertigkeiten.

Die vierte und fünfte Panels verliefen parallel, daher konnte man zwischen den Themen „Institutioneller Ansatz zur Konfliktprävention“ von Myroslaw Grinberg oder „Bildungsmöglichkeiten der Comics bei der Arbeit mit gesellschaftlichen Konflikten“ von Uljana Ustinowa (Toleranzraum) wählen.

Im sechsten Panel „Konflikttransformation. Von der Analyse zur Aktion“ machten die TeilnehmerInnen Schlussfolgerungen und entwickelten eine schrittweise Anweisung zur Anwendung der Konfliktanalyse für die Ausarbeitung eigener Projekte, zudem erhielten sie eine Literaturliste für weitere Vertiefung ins Thema.            

Die Popularität der Schulungsreihe und hohe Motivation der TeilnehmerInnen zeugen von der Aktualität des Themas der friedlichen Konfliktlösung für die Ukraine. Die Zertifikate über erfolgreiche Absolvierung der Schulung erhielten 65 Personen, und zwar Bildungsmitarbeiter/Innen, öffentliche Aktivist/Innen, Beamte verschiedenen Niveaus, Konfliktmanager/Innen aus der ganzen Ukraine. So gut wie all sie arbeiten im Rahmen ihrer beruflichen oder öffentlichen Tätigkeit mit entsprechenden Gruppen wie Binnenflüchtlingen, Veteran/Innen, ethnischen Minderheiten, Schüler/Innen usw. Die Teilnehmer/Innen bewerteten positiv das Programm der Schulung und die Arbeit der Referent/Innen, das Verhältnis von Theorie und Praxis, Anwendbarkeit gewonnener Kenntnisse und das Feedback mit Referent/Innen. Sie betonten, dass sie diese Schulung ihren Kolleg/Innen und Bekannten empfehlen werden.
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Hier sind einige Aussagen von Teilnehmer/Innen der Schulung „Konflikttransformation“:

„Ich werde eindeutig alle Kenntnisse in meinem Beruf anwenden. Bei der Planung und Entwicklung von Sozialprojekten nutze ich das Instrument „Positionen-Interessen-Bedarf“ bereits jetzt. Denn es ermöglicht, jede Konfliktpartei besser zu verstehen und bei der Projektumsetzung Interessen und Bedürfnisse jeder Seite abzudecken“. 

„Ich erwarb neue Kenntnisse und Verständnis, wie und wo ich diese praxisnah umsetzen kann, um jeglichen Konflikt zu lösen. Ich erkannte, dass man bei der Konfliktlösung zu einer Win-Win-Situation für beide Parteien kommen kann“. 

„Ich plane nun, alle gewonnenen Wissen und Fertigkeiten in verschiedenem Maße in meinem Beruf einzusetzen, ich arbeite doch in einem großangelegten Programm auf der nationalen Ebene, das auf die Bewältigung von Folgen des bewaffneten Konflikts in der Ukraine und auf Nichtzulassung dessen Wiederholung abzielt“.  

„Ein Teil von meinen bereits umgesetzten Angelegenheiten betraf den laufenden Konflikt in der Ukraine, d. h. den Hybridkrieg der RF gegen unser Land. Nun sehe ich umfassender die Natur, Komponenten, Gründe, Treibfaktoren und Folgen von Konflikten […], aber auch von möglichen Wegen deren Lösung durch friedliche und gewaltlose Mittel“.

​​​​​​​Mehr über den Ablauf der Schulung erfahren Sie auf der Facebookseite vom Bildungszentrum „Toleranzraum“.

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Kontakt

Kateryna Bilotserkovets

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Projektkoordinatorin

kateryna.bilotserkovets@kas.de +380 44 4927443

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