Veranstaltungsberichte
Nach den Grußworten von Dr. Árpád Pohl, Dekan der Fakultät für Militärwissenschaften der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst und von Prof. Dr. József Padányi, Prorektor für Forschung der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst, eröffnete Dr. Tristan Azbej, Staatssekretär im Ministerpräsidentenamt Ungarns, zuständig für die Hilfe von verfolgten Christen die Veranstaltung. Der Staatssekretär wies darauf hin, dass weltweit mehr als 200 Millionen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt würden. Er ermahnte am Beispiel einer in Europa zum christlichen Glauben konvertierten Muslima, deren Familie ein Blutgeld ausgelobt hätte, dass selbst auf unserem Kontinent Menschen christlichen Glaubens tödlichen Gefahren ausgesetzt seien. Frank Spengler, der Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung, betonte in seinen einleitenden Worten, dass Christen in der Geschichte immer wieder Verfolgungen ausgesetzt gewesen seien. Er gab zu bedenken, dass die Christen die weltweit größte Gruppe darstellten, die aufgrund ihrer Konfession diskriminiert und verfolgt würden, in Syrien beispielsweise hätte die Zahl der Christen im letzten Jahrhundert systematisch und signifikant abgenommen. Er gab aber seiner Hoffnung Ausdruck, dass die europäischen Regierungen im Rahmen des politischen Dialogs und Maßnahmen vor Ort Glaubensfreiheit und damit auch eine Verbesserung der Situation der dortigen Christen erreichen könnten.
Im anschließenden Panel stellten Prof. Dr. Miklós Maróth, Direktor des Avicenna Instituts für Forschungen des Nahen Ostens, Dr. habil. Levente Nagy, Lehrstuhlinhaber für Archäologie am Historischen Institut der Philosophischen Fakultät an der Wissenschaftsuniversität Pécs sowie András Szenczi, Doktorand am Avicenna Institut für Forschungen des Nahen Ostens verschieden Facetten aus der Geschichte der Antike und des Mittelalters vor, die allesamt die prekäre Lage der Christen zum Gegenstand hatten. Nach der Verfolgung durch die römischen Kaiser sahen sich die Christen auch auf den drei europäischen Halbinseln wechselvollen Zeiten ausgesetzt, das Verhältnis mit den dort lebenden muslimischen Gemeinschaften war angespannt, konnte aber durch gute Politik auch eine gesunde Balance erfahren.
Das zweite Panel der Veranstaltung vermittelte neben Aspekten der Christenfeindlichkeit der Französischen Revolution auch einen Überblick über die gegenwärtigen sicherheitspolitischen Entwicklungen in der Levante. Prof. Dr. Massimo Pampaloni SJ vom Päpstlichen Orientalischen Institut erinnerte an Jesus Christus als Vorbild der verfolgten Christen im Nahen Osten. Den deutschen Beitrag der Konferenz steuerte Prof. Dr. theol. habil. Dirk Ansorge, Inhaber des Lehrstuhls für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main bei. Der Professor gab einen Überblick über die diversen Aktivitäten der Deutschen Bischofskonferenz zum Thema verfolgter Christen weltweit und stellte deren länderbezogene Aktivitäten vor. Im Anschluss referierte er über den gesellschaftlichen Wandel und stellte die Frage, mit welchem Recht wir als Christen und Europäer von den Gesellschaften des Nahen Osten eine religiöse und kulturelle Vielfalt einfordern, wenn wir in Europa diese selbst nicht befürworten.
Die Konferenz beinhaltete noch zwei weitere Blöcke zu diesem Thema sowie eine Podiumsdiskussion u.a. mit dem stellv. Minister des Ministerpräsidentenamtes Balázs Orbán, dem auch als Träger der Universität eine besondere Rolle zukommt. Gastgeber und Ideengeber der Veranstaltung war der katholische Pfarrer Dr. habil. Lóránd Ujházi, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst und Herausgeber des „Budapester Berichts über die Christenverfolgungen 2018“, ein langjähriger Partner der Konrad-Adenauer-Stiftung.