Seit 2017 wird ein jährliches Umfrage-Barometer zum Stand der deutsch-ungarischen Beziehung erhoben. Das im Barometer abgebildete Meinungsbild basiert auf der Auswertung von Telefonumfragen, welche in Deutschland und Ungarn unter jeweils 1000 Befragten repräsentativ erhoben werden.
Michael Winzer, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung, eröffnete die Veranstaltung und hieß die Gäste willkommen. In seiner Begrüßungsrede betonte er die Bedeutung der deutsch-ungarischen Beziehungen und hob dabei sowohl Möglichkeiten als auch Herausforderungen hervor. Wichtig, so Winzer, sei, durch Fakten und Daten die Debatte um den Zustand der deutsch-ungarischen Beziehungen zu versachlichen.
Anschließend stellte Sámuel Ágoston Mráz, Gründer und Direktor des Nézőpont-Instituts, die Resultate der diesjährigen Umfrage vor. Im diesjährigen Meinungsbarometer gaben 56 Prozent der Ungarn und 59 Prozent der Deutschen an eine eher positive Meinung vom jeweils anderen Land zu haben. Die bilateralen Beziehungen sind jedoch noch ausbaufähig, denn weniger als die Hälfte der Befragten hält die bilateralen Beziehungen für gut. Diese sollten auch deshalb verbessert werden, da die Mehrheit der Befragten - 88 % der Ungarn und 70 % der Deutschen - der Meinung ist, dass die bilateralen Beziehungen für die Zukunft der EU wichtig sind. Anhand einiger ausgewählter Beispiele verwies er des Weiteren auf Veränderungen und Kontinuitäten in den Umfrageergebnissen. In zahlreichen Punkten ähnelten sich die Einschätzungen der Befragten beider Nationalitäten, jedoch gab es auch Themen bei denen das Bild der deutschen Befragten über Ungarn deutlich negativer ausfiel als es umgekehrt der Fall war. Gleichwohl es in den Jahren auf beiden Seiten zu deutlichen Schwankungen in der Wahrnehmung des jeweils anderen Landes bzw. der bilateralen Beziehungen gekommen war, zeigte sich im Bereich der gesellschaftlichen und persönlichen Beziehungen eine auffallende Kontinuität auf hohem Niveau. Demnach gibt es der Umfrage zufolge auf sozialer Ebene keine Probleme zwischen Deutschen und Ungarn. Mehr als 80 Prozent der Befragten in beiden Ländern würden einen Vertreter der anderen Nation als Nachbarn oder Kollegen akzeptieren, 76 Prozent sogar als ihren direkten Vorgesetzten.
Im Anschluss an die Präsentation folgte eine Podiumsdiskussion, an der neben Ágoston Mráz auch Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium (MCC), Dr. Arne Gobert, Präsident des Deutschen Wirtschaftsclubs Ungarn, sowie Zoltán Kiszelly, Direktor des Zentrums für Politikanalyse der Századvég-Stiftung, teilnahmen. In der folgenden Diskussion wurden primär die Auffälligkeiten des diesjährigen Meinungsbarometers näher betrachtet und der Frage nachgegangen, welche Faktoren das Meinungsbild der Bevölkerung maßgeblich beeinflussen. Neben dem Einfluss der medialen Berichterstattung und tagespolitischer Ereignisse wurde in erster Linie die persönliche Erfahrung als ausschlaggebender Faktor herausgestellt. Diese Hypothese deckte sich auch mit den Resultaten der Studie, da eine bessere Kenntnis des anderen Landes meist mit einer positiveren Einschätzung korrelierte. Die Bereitstellung von Informationen und Schaffung neuer Kontakt- und Austauschmöglichkeiten wurde daher von allen Diskutanten als ein Grundbaustein für die zukünftige Verbesserung der bilateralen Beziehungen angesehen.
Beim anschließenden Stehempfang konnten die Fragen der deutsch-ungarischen Beziehungen weiter vertieft werden.
Die Ergebnisse des diesjährigen Deutsch-Ungarischen Barometers sowie die Ergebnisse der Vorjahre können auf unser Website (rechts) heruntergeladen werden.