Einzeltitel
Zusammenfassung
Für alle drei Länder bzw. Gebiete lässt sich im Blick auf das Deutschlandbild übereinstimmend sagen:
- Deutschland ist sowohl in den USA, als auch in Israel und in den palästinensischen Gebieten außerordentlich beliebt. In Israel wird Deutschland seit beinahe zehn Jahren stabil von etwa 65 bis 70 Prozent der Bevölkerung geschätzt. In den USA sind es 75 Prozent, die eine gute Meinung von Deutschland haben, lediglich die amerikanischen Juden beurteilen Deutschland mit 55 Prozent etwas kritischer. In den palästinensischen Gebieten ist die positive Einschätzung gegenüber Deutschland sogar von 49 auf 70 Prozent angestiegen. Gegenüber der Umfrage vom Dezember 2014 hat es in Israel, was die Intensität der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel angeht vor allem zwei interessante Veränderungen gegeben: Deutschland ist deutlich beliebter geworden bei der jungen Generation: 69 Prozent der 18 bis 29jährigen schätzen Deutschland. Anders als 2014 basieren die Beziehungen nicht mehr mit Mehrheit auf der gemeinsamen Geschichte. Inzwischen findet eine Mehrheit von 39 Prozent, das die gemeinsamen Interessen im Vordergrund stehen.
- In den USA, in Israel und in den Palästinensischen Gebieten bekommt die Bundesregierung für ihre Flüchtlingspolitik jeweils mehrheitlich positive Noten ausgestellt. Die Flüchtlingspolitik wirkt sich dabei durchgehend in allen Befragungsgebieten USA, Israel, Palästinensische Gebiete, sehr positiv auf die Beliebtheit Deutschlands aus. In Israel wird Deutschland in Teilen der Medien dafür sogar als moralisches Vorbild angesehen. Gleichwohl wird in Israel die Sorge deutlich, dass der hohe Anteil von Flüchtlingen auf lange Sicht die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel verändern wird. Auch in den Palästinensischen Gebieten würdigen 70 Prozent der Befragten, dass der deutsche Umgang mit der Flüchtlingskrise humaner ist als die Strategie anderer arabischer Staaten im Nahen und Mittleren Osten.
- In allen drei Ländern bzw. Gebieten wird die Außenpolitik Deutschlands mehrheitlich positiv beurteilt. In den USA und in Israel wird die deutsche Außenpolitik jeweils mit weitem Abstand am besten beurteilt, deutlich positiver als die Außenpolitik im eigenen Land. In den Palästinensischen Gebieten ist die Mehrheit der Befürworter der deutschen Außenpolitik mit 45 zu 42 Prozent deutlich knapper. Ebenso wünscht man sich übereinstimmend in den USA, in Israel und den palästinensischen Gebieten eine größere internationale Rolle und mehr außenpolitische Aktivität von Deutschland. In allen drei Ländern betrachtet man Deutschland als möglichen „ehrlichen Makler“ im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern.
- In Israel ist die deutsche Bundeskanzlerin sehr bekannt (66 Prozent Bekanntheitsgrad) und wird als internationale Leitfigur betrachtet, der man zutraut, einen Beitrag zum Frieden im israelisch-palästinensischen Konflikt leisten zu können. Auch in den USA erfreut sich die Kanzlerin großer Beliebtheit.
- Die Vermutung, dass sich das amerikanisch-israelische Verhältnis aufgrund der Verhandlungen über ein Nuklearabkommen mit dem Iran auch unter den Bürgerinnen und Bürgern abgekühlt hat, ist falsch. Amerika ist und bleibt der mit Abstand wichtigste Alliierte Israels. Das sagen 78 Prozent der Israelis. Den zweiten Platz nimmt dann aber bereits Deutschland ein. Israel steht aber auch in den USA weit vorne: Bei der Frage nach dem wichtigsten Verbündeten der USA belegt Israel Platz zwei (nach Großbritannien und vor der Europäischen Union).
- Die Hoffnung, dass sich das Verhältnis der Regierungen der USA und Israels wieder verbessert, verbindet sich in Israel mit der Wahl des Präsidenten. Dem Verhältnis des Präsidenten zum Premierminister räumt man den größten Einfluss auf das Verhältnis der beiden Länder ein – sowohl in Israel als auch in den USA. Sowohl in den USA als auch in Israel liegt Hillary Clinton bei den Präferenzen der Befragten weit vorne. In den USA werden die Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen insgesamt von der Bevölkerung kritisch eingeschätzt. Es wird für die Lösung des Nahostkonfliktes als wenig erheblich betrachtet, welche Partei den nächsten Präsidenten stellt.
- Der „Problemfall“ im wechselseitigen Beziehungsgeflecht bleiben die Siedlungen. Im Kontrast zur hohen Beliebtheit der USA und Deutschlands steht die mehrheitliche Weigerung der israelischen Bevölkerung, Kritik am Siedlungsbau von ihren wichtigsten Verbündeten zu akzeptieren. So sprechen z.B. 61 Prozent der Israelis den USA das Recht auf Kritik an diesem Thema ab. Dass die Amerikaner selbst sich dieses Recht mit 46 Prozent einräumen, vermag nicht zu verwundern, wohl aber, dass eine Mehrheit der amerikanischen Juden mit 52 Prozent hier über dem Durchschnitt liegt. In den USA ist der Blick auf das Siedlungsthema insgesamt allerdings gemischt: 43 Prozent unterstützen die Siedlungspolitik, 32 Prozent lehnen sie ab.
- Während der Europäischen Union und den Vereinten Nationen in Israel keine Rolle als Vermittler im Konflikt zugebilligt wird, ist die Wahrnehmung der EU und der UN sowohl in den USA als auch in den Palästinensischen Gebieten deutlich positiver. Hier sieht man die EU bei der Frage nach einem möglichen Vermittler an der Spitze. In den USA wird die EU noch vor Deutschland und nach Großbritannien und Israel als drittwichtigster Partner angesehen. Eine Mehrheit der Amerikaner sieht die Vereinten Nationen bei der Frage nach dem „ehrlichen Makler“ im Konflikt an der ersten Stelle. Bei der Frage nach dem Vermittler stehen die USA in den Palästinensischen Gebieten hingegen an der letzten Stelle. Deutschland wird insgesamt sehr viel positiver in den Palästinensischen Gebieten wahrgenommen als die USA. Auch verfolgen die Palästinenser die Wahlen in den USA nur mit geringem Interesse.