Veranstaltungsberichte
Am 16. April 2016 fand in der Oldenburger Weser-Ems-Halle der Landesparteitag des CDU-Landesverbandes Oldenburg statt. Über 200 Delegierte aus den neun Kreisverbänden freuten sich, anlässlich des 70-jährigen Jubiläums mit zahlreichen Gästen und Ehrengästen einen Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft der Oldenburgischen Union zu werfen.
Der Vorsitzende der CDU in Niedersachsen und Europaabgeordnete David McAllister überbrachte die Glückwünsche des niedersächsischen Dachverbandes und betonte seine Wertschätzung gegenüber den Oldenburgern. Zugleich ging er mit seinem Amtsnachfolger Stephan Weil (SPD) streng ins Gericht und kritisierte die fehlende Verantwortung der niedersächsischen Landesregierung in der VW-Affäre. Der ehemalige Ministerpräsident zeigte sich „tief besorgt“ über die Entwicklungen bei VW, denn die Dinge dürften nicht mehr schön geredet werden. Nur so ginge das Vertrauen in die Wirtschaft und der Kunden nicht verloren. McAllister thematisierte weiterhin die bevorstehende Volksabstimmung der Briten über den Verbleib in der Europäischen Union. Seinen persönlichen Bezug zu Großbritannien einflechtend, unterstrich der Europaabgeordnete die Wichtigkeit dieses Landes für die Europäische Union und umgekehrt.
"Bescheiden, aber stolz!": So brachte der Vorsitzende des Landesverbandes Oldenburg, Franz-Josef Holzenkamp MdB, das Jubiläum auf den Punkt und warf einen kurzen Blick in die Vergangenheit der 70 Jahren. Denn auch die ersten Nachkriegsjahre waren geprägt von vielen Flüchtlingen und Kriegsheimkehrern sowie großer Not und wenig Hoffnung. Mit der Gründung des ersten Kreisverbandes der Union im Landkreis Vechta und dem Beginn der „Erfolgsgeschichte“ der Oldenburgischen C-Familie, übernahmen die Menschen (parteien)demokratische Verantwortung und kümmerten sich um das Land und die Leute. Stellvertretend für herausgehobene Persönlichkeiten des Landesverbandes begrüßte Franz-Josef Holzenkamp den Ehrenvorsitzenden Manfred Carstens, welcher von 1985 bis 2009 Landesvorsitzender war, und stellvertretend für den vorpolitischen Raum die Repräsentantin der Adenauer-Stiftung, Frau Dr. Karolina Vöge.
Mit Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen plädierte der Bundestagsabgeordnete aus dem Oldenburger Münsterland für Zusammenhalt und Einigkeit auf kommunaler Ebene, nur so könne wieder mehr Vertrauen aufgebaut und in einem zweiten Schritt der Regierungswechsel auf Landesebene gelingen.
Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte dem Landesverband zum 70. Geburtstag, wenn auch nur schriftlich. Doch nicht weniger groß war die Freude über die Rede des Generalsekretärs der CDU Deutschlands, Dr. Peter Tauber MdB. Mit seinem Überblick über die jüngsten Schlagzeilen auf Bundesebene kam der Bundestagsabgeordnete auf die Affäre um das Schmähgedicht des Komikers Jan Böhmermann und die Türkei zu sprechen. Demnach sei es richtig, dass nun die deutsche Justiz darüber zu urteilen habe. Doch die Reaktion der CDU auf die Vorkommisse sei klar die Ablehnung eines EU-Beitritts der Türkei.
Das Abkommen mit der Türkei zur Rücknahme von Flüchtlingen bewertete der hessische Politiker als „entscheidenden Punkt“, um die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren. Ohne die Schließung der Außengrenze könne Griechenland kaum die Lage in den Griff bekommen. Deutschland und insbesondere die Kommunen könnten stolz darauf sein, seit Herbst 2015 so viele Menschen sicher untergebracht und verpflegt zu haben – das sei eine „logistische Meisterleistung“ gewesen, so Tauber in seiner Rede. Um schlussendlich „Wir haben es geschafft!“ behaupten zu können, müssten nun alle ihre Hausaufgaben machen, so auch die Landesregierungen hinsichtlich der konsequenten Abschiebungen, mahnte der CDU-Generalsekretär.
Zu Ehren des runden Geburtstages des CDU-Landesverbandes Oldenburg begrüßte der Landesgeschäftsführer Josef Holtvogt zudem einen wissenschaftlichen Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung. Dr. Andreas Grau ist Mitarbeiter in der Abteilung Wissenschaftliche Dienste/ Archiv für Christlich-Demokratische Politik und befasst sich intensiv mit der Aufarbeitung der Parteiengeschichte der CDU sowie damit einhergehend mit den entsprechenden Landeshistorien, wie der Niedersachsens. In seinem Impuls benannte Andreas Grau die wichtigsten Stationen und Persönlichkeiten des Landesverbandes in den vergangenen 70 Jahren seit der Gründung im März 1946 durch Dr. Hermann Siemer. Seine Ausführungen wurden durch eine Ausstellung verbildlicht und komplettierten die ausführlich zusammengetragene Chronik über die Oldenburgische Union. Von Bundestagspräsident Hermann Ehlers (Landesvorsitzender 1952-54), über Landwirtschaftsminister Gerhard Glup (1965-85), bis Bundeswirtschaftsminister Dr. h.c. Kurt Schmücker würdigte Andreas Grau den Beitrag wichtiger Persönlichkeiten des CDU-Landesverbandes Oldenburg bis in das gegenwärtige Jahr 2016.
(Ko-Verfasserin Johanna Chowaniec)