Spätestens seit der Corona-Pandemie sind Verschwörungstheorien in der Gesellschaft angekommen und im öffentlichen Diskurs präsent. In einer Studie zum Thema Meinungsvielfalt in einer offenen Gesellschaft hat sich die Konrad-Adenauer-Stiftung mit Verschwörungstheorien beschäftigt. Neben der Verbreitung von Verschwörungstheorien in der Gesellschaft geht es vor allem um die Struktur von Verschwörungstheorien in den Köpfen der Menschen. Folgen sie einer Verschwörung? Basteln sie sich aus vielen Verschwörungen ihre eigene Welt zusammen?
Einige Hauptergebnisse unserer Studie sind:
- 8 Prozent der Wahlberechtigten sind der Ansicht, dass geheime Mächte die Welt steuern und weitere 23 Prozent vermuten, dass dies wahrscheinlich richtig sei. Zwischen 2020 und 2022 ist der Anteil am Glauben an Verschwörungstheorien etwa stabil geblieben. Jüngst ist der Anteil wieder angestiegen.
- Während der Corona-Pandemie gab es eine hohe Sichtbarkeit von Verschwörungstheorien in der Öffentlichkeit. In den Tiefeninterviews finden sich alle gängigen Versatzstücke der Verschwörungstheorien und der Impfgegner/Impfskeptiker wieder. Vor allem sind viele Befragte skeptisch gegenüber dem neuen Impfstoff. Die Pandemie wird als Phase gesellschaftlicher Polarisierung wahrgenommen, bei der Impfverweigerer ins Abseits gedrängt werden. Viele Befragte sind mit der Situation und den sich rasch verändernden Lagen überfordert.
- Keine Befragte/kein Befragter folgte einer Verschwörungstheorie voll und ganz (wie z.B. QAnon). Es tauchen aus allen möglichen Verschwörungstheorien Versatzstücke auf, die zu einer Art Patchworkverschwörung zusammengefügt werden.
- Einige wenige Befragte sind vollständig in die Welt der Verschwörungen abgetaucht. Sie geben an, durch Recherche ihr Wissen erweitert zu haben und fühlen sich dadurch anderen überlegen. Dies immunisiert gegenüber anderen Meinungen oder Fakten.
- Verschwörungstheorien machen einsam. Die Befragten wissen, dass ihr Umfeld ihre Ansichten nicht schätzt oder teilt und verstummen eher oder ziehen sich von sozialen Kontakten zurück.
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Sobre esta serie
Die Publikationen des Monitors Wahl- und Sozialforschung sind Teil unserer Monitor-Publikationsreihe. Die Reihe Monitor behandelt übersichtlich jeweils ein Schwerpunktthema aus der Perspektive der KAS-Expertinnen und -Experten und ordnet es anhand weniger „Punkte zum Mitnehmen“ in den politischen und gesellschaftlichen Kontext ein.
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