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Kollegiatinnen und Kollegiaten
Internationales Promotionskolleg „Demokratien in Europa“
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Carsten Deitmer
Zeitgeschichte, Universität Potsdam
Dissertation:
»Der Einheit verschrieben. Die parlamentarische Integration (ost-)deutscher Christdemokraten 1990–1999 «
Abstract:
Im Zentrum der Studie steht das Forschungsinteresse an der parlamentarischen Integration (ost-)deutscher CDU-Abgeordneter des Deutschen Bundestages sowie ost- und westdeutscher Christdemokraten in den Landtagen von Sachsen-Anhalt und Thüringen in der wiedervereinten Bonner Republik. Untersucht wird dieser Transformationsprozess anhand eines methodischen Ansatzes, dem der Integrationsbegriff des Soziologen und Migrationsforschers Hartmut Esser zugrunde liegt. Handelte es sich um eine reine Adaption der ostdeutschen Parlamentarier oder um ein Zusammenwachsen von Ost und West? Die an die geschichtswissenschaftliche politische Kulturforschung angelehnte Analyse eines Teils der postsozialistischen Transformationsgeschichte soll sich kritisch mit hegemonialen Deutungsmustern wie der »Diktatursozialisierung«, »Übernahme« oder »Ko-Transformation« auseinandersetzen und so vorhandene Erkenntnisse über das Integrationsvermögen des bundesrepublikanischen Parteiensystems sowie der parlamentarischen Demokratie vertiefen.
Jonas Deuringer
Rechtswissenschaften, Universität Augsburg
Dissertation:
»Bürgerräte in verfassungsrechtlicher Perspektive: Chancen und Regelungsbedürftigkeit deliberativer Verfahren «
Abstract:
Die Arbeit geht dem aktuellen Thema der Etablierung von Bürgerräten auf Bundesebene nach. Unter Bürgerräten werden dabei zufallsbasierte Gremien verstanden, die in einem deliberativen Verfahren konkrete und konsultative Handlungsempfehlungen formulieren. Zunächst werden Bürgerräte gegenüber anderen Formen direkter und partizipativer Demokratie abgegrenzt. Grundsätzlich bieten Bürgerräte als Element von partizipativer Demokratie enorme Potenziale für die parlamentarische Demokratie, wenn sie richtig umgesetzt werden. Dementsprechend untersucht die Arbeit, auch anhand von aktuellen Beispielen, ob und wie Bürgerräte auf Bundesebene umgesetzt werden können. Gleichzeitig ist Schwerpunkt der Arbeit, dass mögliche verfassungsrechtliche Spannungen untersucht werden und schließlich konkrete Empfehlungen zur Umsetzung erarbeitet werden. Methodisch wird dabei die Brücke zwischen der politologischen und juristischen Forschung geschlagen, weshalb das Dissertationsvorhaben bewusst interdisziplinär ausgerichtet ist.
Robert Fedler
Politikwissenschaften, TU Darmstadt
Dissertation
»Minderheitsregierungen und Potential wechselnder Mehrheiten «
Abstract
Die Fragmentierung des deutschen Parteiensystems führt spätestens seit Gründung der Alternative für Deutschland zu einem erschwerten Mehrheitsbildungsprozess. Besonders gravierend findet sich dieses Phänomen in den neuen Bundesländern allgemein und in Thüringen im Besonderen. Dort verfügen AfD und Linke über eine absolute Mehrheit bei Ausschluss einer Kooperation. Deshalb untersucht dieses Forschungsvorhaben am Thüringer Beispiel alternative Regierungskonzepte im Sinne von Minderheitsregierungen und wechselnden Mehrheiten. Dabei werden die institutionellen Bedingungen wie die Investitur untersucht, die Auswirkungen auf die Regierungsbildung haben. Darauf aufbauend werden Kriterien für erfolgreiche Regierungsarbeit wie Stabilität und Gesetzgebungsprozesse betrachtet, anhand derer das Potenzial von Minderheitsregierungen vor allem auf Länderebene analysiert wird. Da die Problematik in Ostdeutschland stärker ausgeprägt ist, wird hinterfragt, inwiefern ein Kontext zu anderen Ländern im Transformationsprozess herzustellen ist.
Patrizia John
Politics, Queen's University Belfast
Dissertation:
»'Others' in Consociational Democracies: Assessing the Political Representation of Marginalized Groups in Post-Conflict Societies«
Abstract:
Consociationalism has proven itself the most successful political system in bringing lasting peace to deeply divided post-conflict societies. By guaranteeing equal participation and representation to the formerly fighting groups, political processes are largely characterised by them jointly exercising power. However, the attention to potential spoilers of peace comes at cost of equal representation of all citizens. Thus, while the politically dominant groups are enjoying guaranteed representation, groups and individuals not identifying with the dominant political cleavages are pushed to the margins of the political process. These groups and individuals are commonly referred to as 'Others' - despite their heterogeneity - and are facing profound discriminations in the consociational system, indicating their perceived irrelevance to the process of peace and democracy building. Yet, Others' representation is key for a successful peace-to-democracy transition after conflict requiring better appreciation of their views on consociational governance. Therefore, my project puts the dynamics of Others' political representation in post-conflict consociations at centre-stage by applying Michael Saward's Representative Claim Theory to the representation of marginalized groups in three post-conflict consociations, Northern Ireland, Bosnia and Herzegovina and Burundi. This dissertation will contribute to the growing scholarship on consociations and Others by examining which spaces are actually open to Others, how Others respond to claims made about them and how they attempt to regain their agency. Next to extensive reviews of policy and public sources, I will conduct semi-structured interviews with political elites, civil society groups and public administration to reflect comparatively on competing perspectives on the political representation of marginalized groups in consociational democracies.
Niels Kirst
School of Law and Government of the Dublin City University
Dissertation:
»How to Safeguard the Rule of Law within the Member States of the European Union? A Comparative Legal Analysis of Rule of Law Protection in Federal Legal Systems«
Abstract:
The rule of law is a fundamental value of the European Union enshrined in Article 2 of the Treaty and affirmed by the Court of Justice in the Les Verts judgment. However, Member State governments (mainly the Hungarian and Polish governments) have challenged the rule of law by removing checks and balances in their national legal system and abolishing the independence of the judiciary. This is an alarming development in a quasi-federal legal order in the process of creating an "ever closer union" among the peoples of Europe. The question emerges: How can the rule of law backsliding in the Member States be reversed, and what role do the EU Institutions play? The study, therefore, investigates the case-law of the Court of Justice on the rule of law commencing from the momentous ASJP judgment. Followed by an analysis of the EU Institutions in protecting the rule of law in the Member States and the rise of conditionality instruments in the EU legal system since 2021. Finally, earlier instances of rule of law backsliding in similar federal legal systems with powerful apex courts (the US federal legal system) will provide benchmarks and comparative insights into the EU's handling of the current rule of law crisis.
Tomáš Pavlík
Alte Geschichte, Mittelalterliche Geschichte, Frühe Neuzeit, Humboldt-Universitat zu Berlin
Dissertation:
»Augustus Weg zur Alleinherrschaft: Inbegriff des Machtpolitikers«
Abstract:
Dieses Dissertationsprojekt zielt darauf ab, mit Ansätzen der Neoautoritarismusforschung, die innerhalb der Alten Geschichte bisher noch nicht rezipiert wurden, das konzeptionelle Dilemma der Struktur des römischen Prinzipats auflösen. Dieses Projekt verfolgt die These, dass die kontrollierte und permanente Krise die Herrschaft des Augustus gestärkt hat und nicht, wie es in der bisherigen Forschung angenommen wird, zur dauerhaften Instabilität des Prinzipates beigetragen hat. Die temporären Sondervollmachten und die inszenierte Wiederherstellung der Republik unter Augustus rechtfertigen paradoxerweise die dauerhafte Machtübernahme und die Etablierung einer stabilen Autokratie. Kontrollierte Konflikte sollen daran erinnern, dass die starke Hand des Augustus unverzichtbar war, um den Bürgerkrieg von Rom fernzuhalten. Die Selbstdarstellung als Heiland ähnelt somit der von modernen Autokraten wie Putin und Xi Jinping, die in ihrer Propaganda als unverzichtbar bei der Lösung von Krisen dargestellt werden.
Josef Christian Schmitt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum, Katholische Theologie, Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit
Dissertation:
»Katholische Ordensgemeinschaften in der SBZ/DDR«
Abstract:
Auch in der DDR gab es katholische Ordensgemeinschaften. Anders als in einigen osteuropäischen Staaten wurden sie nicht verboten, litten aber unter staatlichen Repressionsmaßnahmen. Die Ordensgemeinschaften spielten eine wichtige Rolle für die kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa. Bis heute befasste sich die historische Forschung jedoch nur unzureichend mit der besonderen Situation, in der sich die katholischen Ordensgemeinschaften in der SBZ und DDR befanden. Kern der Arbeit sind die Fragen: Wie konnten katholische Ordensgemeinschaften in der religionsfeindlichen DDR existieren? Welche Interessen hatte der sozialistische Staat an ihrer Existenz? Zudem wird die Entwicklung der Handlungsspielräume der Ordensgemeinschaften in den Blick genommen sowie deren Verbindungen in die Bundesrepublik, nach Rom und ins sonstige Ausland.