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Blauer Himmel über Peking

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Am Wochenende vor der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele konnte Peking die angereisten Sportler bei strahlendem Sonnenschein unter blauem Himmel begrüßen. Solche Tage sind rar, ist Peking doch ständig mit einer Dunstglocke aus Smog überhangen. Die Hauptstadt Chinas zählt zu den am meisten von Luftverschmutzung geplagten Städten der Welt.

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Im vergangenen Jahr gab es offiziell 246 „blue sky days“, tatsächlich aber befindet sich Peking häufig unter einer grauen Dunstglocke. (Foto: Sabrina Eisenbarth)

Offiziell konnte das nationale Statistikbüro im vergangenen Jahr immerhin 246 „blue sky days“ registrieren. Im Olympia-Jahr 2008 hoffen die Behörden sogar auf 256 Tage. Allerdings ist die Bezeichnung irreführend, meint man doch mit „blue sky day“ laut Definition des Umweltamtes nichts weiter als einen Messwert für Partikel unter 100 Mikrogramm pro Kubikmeter. Ob dabei über Peking nach wie vor eine Dunstglocke hängt, ist nicht relevant.

Der nationale „Air Pollution Index“ (API) für China sagt aus, dass jeder Messwert unter 100 als ein Tag mit guter Luftqualität gewertet wird. Gemessen werden Werte von Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Partikel. Ab dem nächsten Jahr will die Regierung auch die Werte von Feinstaubpartikeln und Ozonwerte überwachen, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua heute offiziell bestätigte. Mit einem Grenzwert von 100 überschreitet China den EU-Standard und gleichlautende Empfehlungen der WHO ganz erheblich, die schon einen Wert von 50 für Risikogruppen (die Athleten normalerweise mit einschließen) als gesundheitsgefährdend einstufen.

Im Kampf gegen die starke Luftverschmutzung hat China in Hinblick auf die Olympischen Spiele drastische Maßnahmen ergriffen, um das erklärte Ziel, als Gastgeber „Grüner Spiele“ aufzutreten, einhalten zu können. Fast zeitgleich mit der Eröffnung von drei neuen U-Bahnlinien wurden etwa die Hälfte von Pekings 3,3 Millionen Autos von den Straßen verbannt. Um Schadstoffemissionen zu senken, dürfen zwischen dem 20. Juli und dem 20. September nur noch abwechselnd Autos mit geraden und ungeraden Nummernschild-Endziffern gefahren werden. LKWs sind nur noch mit einer Sondergenehmigung zugelassen.

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Etwa 3,3 Millionen Autos verkehren jeden Tag auf Pekings Straßen. Im Vorfeld der Olympischen Spiele wurden etwa die Hälfte der Fahrzeuge von den Straßen verbannt, um die Smogbelastung einzudämmen. (Foto: Sabrina Eisenbarth)

Obwohl Neuzulassungen von Personenkraftwagen in Peking inzwischen die Euro-4 Norm einhalten müssen, ist die Zahl der Neuzulassungen mit 1.000 pro Tag nach wie vor sehr hoch. Mit der neuen Maßnahme zur Reduzierung des Verkehrs konnten erste Erfolge verbucht werden. Am vergangenen Donnerstag lag der Luftschadstoff-Wert bei 44, ein großer Teil davon ist auf die Verkehrsberuhigung zurückzuführen.

Eine weitere rigide Maßnahme, um die Ausbreitung des Smogs einzudämmen, ist die Stilllegung von schadstoffausstoßenden Fabriken im Umkreis von 200 Kilometern. Seit dem 20. Juli wurden Hunderte Fabriken in und um Peking herum geschlossen. Die Regierung plant die Schließung von weiteren 105 Fabriken in der Hauptstadt, sollte der Kampf gegen den Smog bis zum Beginn der Spiele am Freitag nicht gewonnen sein.

Sollten die Luftwerte bis dahin nicht einem „blue sky day“ gleichkommen, sieht der Notfallplan der Regierung vor, weitere zehn Prozent der Pkws von den Straßen zu verbannen, 117 Fabriken in der Provinz Hebei und in Tianjin zu schließen sowie Baumaßnahmen zu stoppen. Um die Staubbelastung einzudämmen, sind seit dem 20. Juli die meisten Baustellen in Peking geschlossen.

Obwohl der chinesischen Regierung für ihre ehrgeizigen Anstrengungen von vielen Seiten Anerkennung gezollt wurde, bleibt abzuwarten, ob die mit Blick auf die Olympischen Spiele getroffenen Maßnahmen auch danach weiterverfolgt werden. Um eine nachhaltige Verbesserung der Luft- und Lebensqualität zu erreichen, müssen strengere Umweltnormen für Fabriken und den Straßenverkehr eingeführt werden, die helfen, die Luft zukünftig sauberer zu halten.

Tabea Holtz, 4. August 2008

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