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Sinkt die politische Bildung der Schüler ins Bodenlose?

Ein Einwurf von Julia Gravenstein und Maximilian Lüderwaldt

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Acht Uhr morgens an einem deutschen Gymnasium. Politik im Unterricht. Ein kleiner Test zu Anfang. Bei der Frage nach unserer Bundeskanzlerin sind sich noch alle einig, dass das Angela Merkel ist. Beim Bundespräsidenten sind es schon weniger, die auf Horst Köhler kommen und bei der Frage nach der Staatsform der DDR gehen dann auch die letzten Arme nach unten. Was sich hier zeigt ist kein Einzelfall. Denn wenn in einer repräsentativen Umfrage eines Institutes herauskommt, dass Honecker ein oppositioneller Liedermacher sei, dann müssen wir uns ernsthaft fragen, wie weit die politische Bildung in Deutschland noch fallen darf.

Wenn wir uns an unseren Schulen umschauen fällt auf, dass bei vielen das politische Defizit schon im Elternhaus anfängt. Die sinkende Wahlbeteiligung signalisiert, dass viele Bürger einfach nicht mehr daran interessiert sind, aktiv an unserer Politik teilzunehmen. Diese Einstellung wird natürlich an den Nachwuchs weitergegeben. Statt die neusten politischen Begebenheiten zu diskutieren, wird über die Bauern, die Frauen suchen, gelacht oder sich über die neuste Daily-Soap unterhalten. Hier zeigt sich das nächste Problem, denn die Medien bieten zu wenige Sendungen, in denen politische Zusammenhänge altersgerecht vermittelt werden. Aber gerade die neuen Medien sind die einflussreichste Quelle, die die Jugendlichen noch am besten erreicht. Gerade sie sollten also die Gelegenheit beim Schopf packen und helfen die politische Bildung der Jugendlichen zu verbessern.

Bundestagspräsident Norbert Lammert fordert zu Recht, dass „Demokratie politisch gebildete Bürger braucht, um diese interessant zu gestalten“. An dieser Stelle sollte der schulische Politikunterricht greifen. Seine Aufgabe ist es zunächst einmal das Grundinteresse an den zusammenhängenden Strukturen in unserer Gesellschaft bei den Schülern, die die Wähler von morgen sind, zu wecken. Verstärkte Diskussionen über die aktuellen Entscheidungen und Geschehnisse in der Politik wären ein erster Schritt. Der vorgeschriebene Lehrplan erfüllt sicherlich seinen Sinn, aber die Schüler müssen außerdem auch über die aktuelle Situation Bescheid wissen, um aktive und politisch gebildete Bürger zu werden, die unsere Demokratie mit gestalten können. Dann wüssten sie vielleicht auch, dass die DDR eine Diktatur war.

Die Autoren, Julia Gravenstein und Maximilian Lüderwaldt, sind Teilnehmer der Schülerwerkstatt „Demokratie-Kongress“. Mehr Informationen zur Schülerwerkstatt finden Sie auf der Webseite der KAS-Journalistenakademie.

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