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Gleich zweimal eröffnete die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) am 16. Januar die Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ des Historikers Gerd Koenen an Bremer Schulen. Nach einer Begrüßung durch die jeweilige Schule und einer kurzen Einleitung durch den Tagungsleiter der KAS, Marcus Oberstedt, berichtete Dr. Werner Müller, vormals Professor für Geschichte an der Universität Rostock, den interessierten Schülerinnen und Schülern der beiden Bildungsstätten vom rasanten Aufstieg und anhaltendem Niedergang der kommunistischen Weltbewegung.
Das 20. Jahrhundert wird von vielen Historikern als „kurzes 20. Jahrhundert“ bezeichnet. Diese Ansicht teilt auch Müller, da der Übergang vom 19. in das 20. Jahrhundert politisch und geschichtlich gesehen die „Urkatastrophe der Menschheit“, also der Erste Weltkrieg und der damit verbundene Untergang vieler Monarchien sowie der Aufstieg des Kommunismus, sei. Das Ende dieses“ kurzen Jahrhunderts“ sei bereits 1989 beziehungsweise 1991 am Zerfall des Ostblocks festzumachen. Das 20. Jahrhundert umfasse somit genau das Zeitalter des Kommunismus, das nun, wie Müller besonders betonte, sorgfältig aufgearbeitet werden müsse.
Eine Grundvoraussetzung für den Aufstieg des Kommunismus war, so Müller, das Leiden der Menschen in Europa, insbesondere nach den Weltkriegen. In dieser Zeit hatte der Kommunismus am meisten Zulauf, da er den kriegsmüden Menschen eine heile Welt ohne Gewalt versprach. Wichtig hierfür waren allerdings auch die Struktur und das Selbstverständnis der Partei. So beschrieb Lenin die Partei als „Avantgarde“ der Arbeiterbewegung, obwohl die „Befreiung“ des Proletariats nach dem Verständnis von Marx und vieler anderer Sozialisten eigentlich durch die Arbeiterklasse selbst, von unten nach oben, erfolgen sollte und nicht andersherum. Essentiell für die Arbeit der Partei waren zudem die „Berufsrevolutionäre“, die laut Müller nie einen richtigen Beruf erlernt hatten, sondern nur im Dienste der Partei standen und somit abhängig von ihr waren. Bezeichnend für den Terror innerhalb der Partei war auch das Zitat Stalins: „Die Partei stärkt sich durch permanente Säuberungen.“ Was diese „Säuberungen“ bedeuteten, ist leicht am persönlichen Umfeld von Stalin zu erkennen, aus dem wiederholt Mitglieder in Arbeitslagern verschwanden oder hingerichtet wurden. Ein weiteres Beispiel hierfür ist die Rote Armee, aus der unter Stalin 80% der Generäle dasselbe Schicksal erlitten. „Ein Menschenleben zählte nicht“, so Müller, wenn es darum ging die Partei voranzubringen oder die eigenen Machtansprüche zu festigen.
Müller beschrieb die bolschewistische Partei als „von Grund auf undemokratische“ Bewegung, die ihren Totalitätsanspruch nur mit Waffengewalt, Terror und Unterdrückung durchzusetzen vermochte.
Im Anschluss an den Vortrag von Prof. Müller nutzten die Schülerinnen und Schüler die verbliebene Zeit, um angeregt Fragen zu stellen. Besonders die angebliche Gleichberechtigung der Frau im Sozialismus und speziell in der DDR hatte großes Interesse geweckt.
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