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Erinnerung mit „Wahrheit und Klarheit“

1. Hohenschönhauser Rede von Kanzleramtsminister Dr. Thomas de Maizière

Die Wiedervereinigung wird volljährig – zum 18. Mal erinnert der deutsche Nationalfeiertag an das Ende der Trennung zwischen West- und Ostdeutschland. Kanzleramtsminister Dr. Thomas de Maizière hat vor dem Feiertag „Wahrheit und Klarheit“ für die deutsche Erinnerungskultur gefordert. In der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen sagte er: „Vor allem das SED-Unrecht ist nach diesen Maßstäben nicht angemessen in der Gesellschaft verankert. Die DDR war ein Unrechtsstaat, dies dürfen wir nicht vergessen und nicht beschönigen.“

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De Maizière hielt die Hauptrede beim 1. Hohenschönhausen-Forum, das die Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit der Gedenkstätte veranstaltet. Er nannte sechs Regeln, um aus der deutschen Erinnerungskultur eine Brücke in die Zukunft zu machen. „Eine demokratische Erinnerungskultur darf sich nicht nur auf das Zurückschauen beschränken“, betonte er. Es müsse verhindert werden, dass daraus ein reines Betroffenheitsritual wird.

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Mit dem Hohenschönhausen-Forum will die Gedenkstätte in Zusammenarbeit mit der KAS Probleme und Perspektiven der Aufarbeitung diskutieren.

Neben der Forderung nach Wahrheit und Klarheit betonte der Kanzleramtsminister, dass Empathie und generationsübergreifende Gespräche notwendig sind, um die Erinnerungskultur lebendig zu halten und für die Zukunft nutzen zu können. „Wir erinnern mit dem Kopf, aber wir gedenken mit dem Herzen“, zitierte er den ehemaligen Bildungsminister Klaus von Dohnanyi. Ein Besuch in der Gedenkstätte Hohenschönhausen und das Gespräch mit Gefangenen der Stasi-Diktatur bleibe hängen und rege zur Reflexion an, gab de Maizière als Beispiel. Da das direkte Gespräch mit Zeitzeugen des Nationalsozialismus und der DDR nur für wenige Jahrzehnte möglich sei, bezeichnete der Minister auch die mediale Dokumentation als wichtigen Punkt der Erinnerungskultur.

Ferner warb de Maizière für einen west-ostdeutschen Dialog und die Beteiligung aller Bürger an der Erinnerungskultur: „Die Geschichte wird in West- und Ostdeutschland unterschiedlich erzählt, was auch in Ordnung ist. Aber wir müssen die Absolutierung des selbst Erlebten aufbrechen.“ Es gehe darum, auch die geschichtlichen Leistungen im jeweils anderen Teil Deutschlands anzuerkennen, beispielsweise den Aufbau im Westen nach dem Krieg oder den Aufstand vom 17. Juni 1953 im Osten. Der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche sei ein gelungenes Beispiel für gesamtdeutsches bürgerschaftliches Engagement.

„Um ungleich bekanntere Worte zu nutzen: Einigkeit und Recht und Freiheit, für das deutsche Vaterland. Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand! - Das ist eine gute Zusammenfassung für das, was Erinnerungskultur in Deutschland leisten soll“, fasste de Maizière seine Thesen zusammen. Gleichzeitig setzte er die deutsche Erinnerungskultur in einen europäischen Kontext. Aufgrund seiner Lage und Geschichte könne Deutschland als Brückenland für eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur fungieren. Auch diese müsse aus der Vergangenheit Lehren für die Zukunft ziehen. „Erinnerungskultur und Zukunftsoptimismus, das sind zwei Seiten einer Medaille“, so de Maizière zum Abschluss seiner Rede.

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