Der Bedarf nach Rohstoffen wird aufgrund der Umstellung auf klimaneutrale Technologien weiter steigen. Gleichzeitig ist absehbar, dass eine wachsende Weltbevölkerung ebenfalls mit erhöhtem Rohstoffbedarf korreliert. Aufgrund ihrer nahezu unerschöpflichen mineralischen Ressourcen ist die Tiefsee in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. In rund 2.000 bis 6.000 Metern Tiefe befinden sich Manganknollen, Massivsulfide und Kobaltkrusten, aus denen wichtige Rohstoffe gewonnen werden können. Der Tiefseebergbau ist jedoch umstritten, da Schäden auf ein hoch sensibles und komplexes Ökosystem befürchtet werden.
Die wirtschaftliche Nutzung der Tiefsee befindet sich aufgrund eines fehlenden Regelwerks, den sogenannten „Mining Codes“, in einem rechtlichen Schwebezustand. Ein Antrag des Inselstaates Nauru im Jahr 2021 hat nach einer Klausel des UN-Seerechtsübereinkommens eine zweijährige Frist ausgelöst, um Regularien für die verschiedenen Rohstofftypen zu verabschieden. Zurzeit erarbeitet die internationale Meeresbodenbehörde (ISA), die für die Vergabe von Explorationslizenzen sowie für den Mineralabbau zuständig ist, ein entsprechendes Regelwerk. Deutschland hat sich dahingehend positioniert, dass es auf den Tiefseebergbau so lange verzichten wird, bis die Risiken ausreichend erforscht sind und strenge Abbauregularien vorliegen, die ernsthafte Umweltschäden ausschließen.
Der vorliegende Monitor Nachhaltigkeit stellt die Vor- und Nachteile des Tiefseebergbaus gegenüber und erläutert die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Gleichzeitig wird der politische Diskurs in Deutschland skizziert und es werden konkrete Handlungsempfehlungen gegeben.