Aggregatore Risorse

Deutsches Kaiserreich

Aggregatore Risorse

Berlin, Reichstagsgebäude (1884 bis 1894 erbaut von Paul Wallot). Blick von der Siegessäule auf Reichstag und Bismarck-Denkmal. Foto, um 1910 (Georg Haeckel). picture alliance / akg-images
Berlin, Reichstagsgebäude (1884 bis 1894 erbaut von Paul Wallot). Blick von der Siegessäule auf Reichstag und Bismarck-Denkmal. Foto, um 1910 (Georg Haeckel).

Mit der Gründung des Deutschen Reiches, die mit der Kaiserproklamation Wilhelms I. am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles symbolisch vollzogen wurde, entstand in der Mitte des europäischen Kontinents ein neues Machtzentrum. Außenpolitisch verfolgte Reichskanzler Otto von Bismarck fortan einen auf Zurückhaltung angelegten Kurs, der den Bestand des Deutschen Reiches sichern sollte. Das gelang ihm mit dem Aufbau eines Bündnissystems mit den anderen europäischen Großmächten (außer Frankreich).

Sichtbares Zeichen des neuen internationalen deutschen Ansehens war die Gastgeberrolle auf dem „Berliner Kongress“ von 1878, bei dem es gelang, den infolge des Russisch-Türkischen Krieges gefährdeten Frieden in Europa zu bewahren. Zwei innenpolitische Konflikte, der „Kulturkampf“ und die „Sozialistengesetze“, dominierten die Bismarckzeit. Der neue deutsche Nationalstaat war recht heterogen, die katholische Kirche und die Sozialdemokratie identifizierte Bismarck als sogenannte „Reichsfeinde“ - und verfolgte fortan eine auf Gesetzen und Repressionen basierende Politik der Inklusion der Mehrheit durch Exklusion von Minderheiten.

Weder im Fall der Katholiken noch der Sozialdemokraten war diese Politik erfolgreich, weshalb Konrad Adenauer später zu dem Urteil kam, Bismarck sei zwar ein guter Außen-, aber ein schlechter Innenpolitiker gewesen. Als Verdienst ist jedoch die Sozialgesetzgebung Bismarcks der 1880er Jahre hervorzuheben, mit der der Weg zum deutschen Sozialstaat beschritten wurde.

Im „Dreikaiserjahr“ 1888 bestieg nach dem Tod des „99-Tage-Kaisers“ Friedrich III. schließlich dessen Sohn Wilhelm II. den Thron. Wirtschaftlich erlebte das Deutsche Reich eine Blütephase, von einem „wilhelminischen Wirtschaftswunder“ spricht die Forschung. Das von Wilhelm II. verkörperte größere nationale Selbstbewusstsein entsprach durchaus dem Geist einer Generation, die die Existenz eines deutschen Nationalstaates mittlerweile als Normalität empfand.

In der Außenpolitik trat an die Stelle der Geheimbündnisse eine offensivere Außenpolitik, die im Rahmen einer proklamierten „Deutschen Weltpolitik“ den Erwerb weiterer Kolonien forderte und die Weltmacht England beim Schlachtschiffbau herauszufordern versuchte. In der Konsequenz führte diese Politik zu einer forcierten Gegenmachtbildung durch die anderen Großmächte, die aus deutscher Perspektive wiederum als „Einkreisung“ empfunden wurde. Innerhalb der deutschen Bevölkerung führten mehrere Skandale um den Monarchen beziehungsweise dessen Umgebung zu einem sukzessiven Rückgang der Popularität Wilhelms II.

Im als moderner Massenkrieg geführten Ersten Weltkrieg der Jahre 1914 bis 1918 zeigte sich schließlich, wie überholt und brüchig die politischen und gesellschaftlichen Strukturen des Kaiserreichs waren. Im November 1918 endete das militärische Ringen mit einer deutschen Niederlage und dem Ende der Monarchie nach der Abdankung Wilhelms II. und der Ausrufung der Republik.

Aggregatore Risorse

Aggregatore Risorse

contatto

Dr. Philip Rosin

Philip Rosin

Referent Zeitgeschichte

philip.rosin@kas.de +49 30/26996-3952 +49 30/26996-53952

Aggregatore Risorse

pubblicazioni sull'argomento

Wilhlm II., Portraitaufnahme Th.H. Voigt-Ausschnitt gemeinfrei

Der letzte Kaiser des Deutschen Reiches

Vor 80 Jahren starb Wilhelm II. im niederländischen Exil

Anton von Werner: Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 (dritte Fassung 1885). Bismarck-Museum Friedrichsruh, gemeinfrei

„Der deutsche Sonderweg ist eine Plattitüde. Vielleicht waren die Deutschen nur zu erfolgreich.“

Reflexionen zur Reichsgründung vor 150 Jahren.

Kas.de

Krieg und Einheit vor 150 Jahren

Neue Literatur über Wilhelm I., die Reichsgründung und das historische Erbe des Kaiserreiches - Teil II

Berlin, Reichstagsgebäude (1884 bis 1894 erbaut von Paul Wallot). Blick von der Siegessäule auf Reichstag und Bismarck-Denkmal. Foto, um 1910 (Georg Haeckel). picture alliance / akg-images

Vom Obrigkeitsstaat zur werdenden Demokratie: Das Deutsche Kaiserreich 1871–1914

Bismarck Flickr/ Helgoland01

Bismarck heute

Zum 150. Jahrestag der Reichs­gründung 1871

AlphonseNeuville Wikimedia Commons

Krieg und Einheit

Neuere Literatur zum Deutsch-Französischen Krieg und zur Reichsgründung vor 150 Jahren – Teil I

Aggregatore Risorse

Externe Publikationen

Aggregatore Risorse

Mediathek

Online-Live-Gespräch: 150 Jahre Deutsches Kaiserreich

Die Gründung des Deutschen Kaiserreiches

Aufzeichnung: Über die Gründung des Deutschen Kaiserreichs diskutierten in unserem Online-Live-Gespräch Dr. Fred Mrotzek mit Dr. Manfred Jatzlauk.

#KASkonkret

Deutsche Krieger – Vom Kaiserreich zur Berliner Republik

Prof. Dr. Sönke Neitzel analysierte mit uns anlässlich des 150. Jahrestags der deutschen Reichsgründung von 1871 die Entwicklung des deutschen Militärs vom Kaiserreich bis heute.

m. Eberhard Diepgen, Ulrich Lappenküper & Tilman Mayer

Gesprächsrunde zur Bedeutung der Reichsgründung für Deutschland und Europa

Für die Adenauer-Stiftung ist das Jubiläum Anlass, sich mit den zeitgenössischen Folgen der Gründung des deutschen Nationalstaats zu befassen und mit ihrer heutigen Bedeutung.