Der Tagungsleiter Jochen Leinert leitete in die Veranstaltung ein, indem er kurz die Konrad-Adenauer-Stiftung vorstellte und erklärte, womit die Stiftung ihren Beitrag zur politischen Bildung tätigt. Nachdem Leinert den Referenten Axel Reitz anhand einer kurzen Biografie vorgestellt hatte, übergab er ihm das Wort.
Reitz sensibilisierte die Teilnehmenden zu Beginn seines Vortrags dafür, dass extremistische Ansichten mittlerweile auch über mediale Kanäle wie Youtube oder Instagram verbreitet werden. Den Gefahren des Extremismus, so Reitz, wären alle Schülerinnen und Schüler im gleichen Maße ausgesetzt. Dadurch könne jeder und jede potenziell dem Extremismus verfallen.
Laut Reitz lag der Ursprung dafür, dass er der Hitler von Köln wurde, in seiner Jugend. Durch Interaktionen in seinem Elternhaus kam bei ihm damals zum ersten Mal das Gefühl auf, dass sein Wort nicht zählen würde. In der Schule bestätigte sich für ihn dieses Gefühl, als bei einem Schulprojekt, bei dem er alle Programme von Kleinparteien zusammensuchen sollte, drei Programme von rechtsextremen Parteien aus der Präsentation entfernt wurden. Daraufhin schrieb Reitz diese Parteien an, um eine Erklärung für das Verhalten seiner Lehrkraft zu finden. Infolgedessen wurde er zu einer Veranstaltung der NPD eingeladen, bei der er viel Zuspruch dafür erfuhr, dass er sich sein eigenes Bild von den Parteien machen wollte. Gleichzeitig wurde ihm vermittelt, dass sein Wort in dieser Partei zähle.
Nach diesem Zuspruch fing Reitz an, sich zu radikalisieren. Auf dem Höhepunkt dieser Radikalisierung besaß er eine apokalyptische Weltanschauung und verbreitete antisemitische Ideologie. Dass seine damaligen Ansichten nicht richtig waren, gab Reitz klar zu verstehen. Genauere Beschreibungen zu seinem Ausstieg können in dem Veranstaltungsbericht zu der „Abendveranstaltung mit dem Rechtsextremismus-Aussteiger Axel Reitz“ nachgelesen werden.
Das Plenum hatte nach einer kurzen Pause die Gelegenheit, Fragen an Reitz zu stellen. Es wurden detaillierte Fragen zu vielfältigen Themen, wie der Gewaltbereitschaft in der Szene und der Beziehung von Reitz zu seiner Familie, aufgeworfen. Reitz ging auf alle Fragen ein und beantwortete diese ausführlich. Zum Abschluss der Fragerunde stellte Reitz den Schülerinnen und Schülern die Frage, ob ihnen der Begriff „Remigration“ bekannt wäre. Der Großteil der anwesenden Klassen gab zu verstehen, dass er nicht wusste, was Remigration bedeute. Anhand von Zahlenbeispielen verdeutlichte Reitz den Anwesenden, wie die Gesellschaft mit einer Remigration aussehen würde und dass diese zu einer starken Veralterung der Gesellschaft führen würde. Die Teilnehmenden waren von dem aufgeführten Beispiel sehr bewegt und verstanden die Auswirkungen, die im Falle der Umsetzung einer Remigration stattfinden würden.
Zum Ausklang der Veranstaltung sollte ein Video gezeigt werden. In diesem kurzen Film wäre anhand eines fiktiven Beispiels gezeigt worden, wie es geschehen kann, dass Menschen sich auf verschiedene Art und Weise in unterschiedliche Richtungen radikalisieren können. Dieses Video konnte aufgrund von technischen Problemen in der Schule nicht gezeigt werden.
Abschließend bedankte sich Jochen Leinert bei der Schule. Bettina Witschen, die Schulleitung der Katholischen Schule Bremerhaven, schätzte die Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung mit ein paar abschließenden Worten wert.
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