Das vor drei Jahren ins Leben gerufene Programm der Konrad-Adenauer-Stiftung für gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Bildung, das sich speziell an junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen richtet, wurde auch im dritten Jahr kontinuierlich weiterentwickelt. Wie bereits in den Vorjahren wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in mehreren Blöcken praktisches Wissen über die mongolische Politik, Gesellschaft und Wirtschaft vermittelt. Neu hinzugekommen ist ein Block, der der persönlichen Entwicklung der Anwesenden diente. Mit der Unterstützung renommierter mongolischer Experten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Stärken und Schwächen analysieren und entsprechend bei der Planung der persönlichen Entwicklung berücksichtigen.
Das KAS-Community-Advocacy-Program (KASCAP), ist bislang das einzige Programm seiner Art in der Mongolei, dass sich an junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen richtet. Noch immer fehlt es den Betroffenen in der Mongolei schwer sich am öffentlichen Leben zu beteiligen. Fehlende barrierefreie Zugänge, eine marode öffentliche Infrastruktur, an der alle mongolischen Fußgängerinnen und Fußgänger verzweifeln, und öffentliche Verkehrsmittel, die kaum Niederflurfahrzeuge aufweisen, zwingen die Betroffenen dazu Zuhause und damit im Verborgenen zu bleiben. Darüber hinaus begegnet die mongolische Gesellschaft den Menschen mit besonderen Bedürfnissen in weiten Teilen weiterhin mit immensen Vorurteilen und drängt sie gesellschaftlich und beruflich ins Abseits. Mit KASCAP steuern wir nicht nur dagegen und ermöglichen den Betroffenen eine gesellschaftliche Teilhabe, sondern befähigen sie dazu, sich selbständig und als Gemeinschaft für ihre Belange einzusetzen.
Ein weiteres Ziel des siebentägigen Seminars ist gewesen, konkrete Projektideen zu entwickeln, die in eigener Verantwortung und mit Unterstützung der KAS Mongolei umgesetzt werden sollen. Insgesamt wurden 3 Projektideen entwickelt, bei derer Umsetzung die vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten angewendet werden sollen. Zum einen soll die Entwicklung einer mobilen Anwendung für hör- und sprachbeeinträchtigte Menschen angestoßen werden, bei der sie beim Bedarf die Hilfe eines Gebärdendolmetschers in Anspruch nehmen können. Das zweite Projekt hat die Einrichtung einer Arbeitsgruppe bei Bildungsministerium zum Ziel, die wiederrum gegen Diskriminierung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen im Bildungsbereich vorgehen und entsprechende Lehrpläne entwickeln sowie Aufklärungsarbeit leisten soll. Das dritte Projekt geht in eine ähnliche Richtung und zielt auf eine Zusammenarbeit mit dem Bürgermeisteramt zusammen, um die Gesellschaft stärker für das Thema „Barrierefreie Stadt“ zu sensibilisieren. Dazu sollen Rollstuhl- und Blindenführungen durch die Ulaanbaatar organisiert werden.
TV-Reportage zum KASCAP im mongolischen Fernsehen (ab 28:57)
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