Die Europawahl hat sich zu einer nationalen Zwischenwahl entwickelt. In ihr finden Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik der Bundesregierung sowie wirtschaftlicher Pessimismus ihren Niederschlag. Entsprechend sind die Ampelparteien die Verlierer der Wahl. Die SPD mit dem schlechtesten Ergebnis bei einer nationalen Wahl und die Grünen verlieren im Vergleich zum sehr erfolgreichen Wahlergebnis bei der Europawahl 2019 um 8,6 Prozentpunkte. Sie verzeichnen damit die größten Verluste aller Parteien.
Klarer Gewinner der Wahl ist die Union, die mit 30 Prozent mit Abstand stärkste politische Kraft wird. An zweiter Stelle folgt die AfD mit 15,9 Prozent. Das im Januar 2024 gegründete BSW erreicht aus dem Stand mit einer heterogenen Wählerallianz 6,2 Prozent. Für Anhänger von BSW und AfD sind Protestmotive nachgeordnet. Inhaltliche Übereinstimmungen gibt es zwischen beiden Wählerschaften bei der Kritik an der deutschen Unterstützung für die Ukraine sowie der Sorge, dass man in Deutschland mit bestimmten Meinungen ausgegrenzt werde. Diese Positionen werden von allen anderen Anhängerschaften nicht geteilt. Zu den Besonderheiten von Europawahlen zählt das Abschneiden der kleineren Parteien. Im Wahlrecht zur Europawahl gibt es seit 2014 keine Sperrklausel.
Die Wahlanalyse zur Europawahl in Deutschland lesen Sie hier.
Alle Grafiken und Tabellen, auf denen die Wahlanalyse beruht, finden Sie im Tabellenanhang.