Editorial
Das Jahr 2011 war für die deutschen politischen Stiftungen ein besonders arbeitsreiches Jahr. Mit den revolutionären Umbrüchen in der arabischen Welt und den nicht enden wollenden Turbulenzen um die hoch verschuldeten Länder in der Euro-Zone ergaben sich auch für die Konrad-Adenauer-Stiftung ungeahnte Herausforderungen.
Vor allem die Entwicklungen in den nordafrikanischen und nahöstlichen Staaten erforderten eine Neuordnung der Prioritäten. „Eine Revolutionmacht noch keine Demokratie”, heißt es imTitel eines Beitrags in diesem Jahresbericht. Er beschreibt nicht nur den Status quo, sondern auch den Auftrag an uns als in der Region engagierte politische Stiftung: mithelfen, um aus der Revolution eine Demokratie zu machen. Mithelfen vor allem, um in Ländern, die zum Teil von demokratischen und rechtsstaatlichen Mindeststandards noch ein gutes Stück entfernt sind, allmählich tragfähige zivilgesellschaftliche Strukturen aufzubauen.
Wie steinig dieser Weg auch für uns ist, hat die Entwicklung in Ägypten drastisch gezeigt. Polizeistaatliche Willkür gegen die Konrad-AdenauerStiftung und ihre Mitarbeiter in Kairo, immer wieder aufflammende Unruhen und Gewaltausbrüche sowie eine heikle Gratwanderung entlang radikalislamistischer Abgründe markieren die Unberechenbarkeit der Situation. Aber gerade insolchen Transformationslagen mit unsicherem Ausgang erweist sich, wie wertvoll das Angebot einer deutschen politischen Stiftung ist.
Von ganz anderer Art ist die europäische Herausforderung. Hier kann die Stiftung zwar kaum etwas zur Lösung der eigentlichen Schuldenproblematik beitragen, wohl aber mit ihrer Expertise und über das Instrumentarium der politischen Bildung einer zunehmenden Skepsis gegenüber dem Projekt Europa entgegenwirken. Vor allem junge Menschen, für die das geteilte Europa ferne Historie ist, müssen mit anderen Begründungen von der Notwendigkeit der europäischen Einigung überzeugt werden als die älteren Generationen, für die eine Gefährdung von Frieden und Freiheit der Antriebsriemen zur Formung des europäischen Zusammenhalts war. Deshalb ist jenseits aller finanzpolitischen Logik der Euro mehr als eine Währung, nämlich das sichtbare Zeichen des Vertrauens in das zukunftsgerichtete Einigungswerk Europas. Dieses Vertrauen zu erhalten, ist für die Konrad-Adenauer-Stiftung aller Mühen wert.
Ein wichtiges und nicht mehr wegzudenkendes Instrument für die Erfüllung unseres Auftrags ist die internetbasierte Kommunikation. Unter der zentralen Adresse www.kas.de fächert sich das gesamte Angebot der Stiftungsarbeit auf in zielgruppengerechte Information. Hinzugekommen ist die verstärkte Nutzung Sozialer Medien, wie Facebook, Twitter und YouTube, um auch auf diesen Kanälen noch weiter in die Breite und vor allem in die jüngeren Generationen hinein zu kommunizieren. Innovative Angebote der politischen Bildung gehören ebenso dazu wie interaktive inhaltliche Plattformen, z.b. der Blog Zukunft Volkspartei, oder tief gestaffelte Archivangebote wie zur Geschichte der CDU.
Nicht zuletzt dieses stetig gewachsene Informationsangebot hat uns bewogen, auch den Jahresbericht konzeptionell weiterzuentwickeln. Im vergangenen Jahr ist er erstmals zweisprachig publiziert worden. Im Sinne einer immer engeren Verzahnung mit dem Internetangebot werden diesmal die detaillierten Arbeitsberichte der einzelnen Stiftungsabteilungen nur online veröffentlicht. Dafür steht im gedruckten Exemplar des Jahresberichts deutlich mehr Raum zur Verfügung für die „Einblicke 2012” in unsere Schwerpunktthemen, unsere inhaltliche Kompetenz und unsere langfristigen Projekte.
Wir danken ganz besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren engagierte und im Ausland nicht immer gefahrlose Arbeit diese Präsentation von Leistung, Einsatz und Kompetenz erst möglich macht. Unser Dank gilt auch dem stetig wachsenden Freundeskreis der Stiftung, unseren Spendern, Sponsoren und Partnern für ihre vielfältige Unterstützung. Wir werden alles tun, das darin liegende Vertrauen in unsere Arbeit zu rechtfertigen.
Den gesamten Bericht können Sie als pdf herunterladen.